Vitaminmangel bei Leberzirrhose ist häufig. Bedingt ist dies einerseits durch die mangelhafte Speicherfähigkeit für manche Vitamine in einer fortgeschritten umgebauten Leber, andererseits auch durch eine oft mangelhafte Zufuhr, insbesondere bei alkoholischer Leberzirrhose.
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Inhaltsverzeichnis
Substitution von Vitaminen und Spurenelementen
Die Substitution von Vitaminen erfolgt unter Kontrolle der Blutspiegel, insbesondere bei denen, die bei Überdosierung zu einer Hypervitaminose führen können (wie bei den Vitaminen A und D).
Zink und Vitamin A
Mangelsymptome (bei beiden ähnlich): Beeinträchtigung der Sehkraft und des Gehörs, Hauterscheinungen, Hyperkeratose.
Substitution nach Bestimmung der Serumspiegel
Dosierung: Zink ca. 15 mg/d p.o., 1 Std. vor den Mahlzeiten
Da Vitamin A in höheren Dosen zusammen mit Alkohol lebertoxisch wirkt, wird zunächst Zink gegeben. Wenn die Symptome dann noch weiterbestehen, wird zusätzlich Vitamin A gegeben (3.000-50.000 I.E./d). Die Dosierung richtet sich nach dem Blutspiegel, auch wenn er nicht sehr eng mit der Konzentration in der Leber korreliert.
Vitamin D
Mangelsymptom: Osteomalazie (bei Leberzirrhose häufiger Osteoporose als Osteomalazie)
Therapie und Prophylaxe bei röntgenologischem Verdacht auf Osteopenie mit Vitamin D und Kalzium besonders bei der PBC.
Dosierung: D3 15 mg pro Monat p.o., nur sinnvoll bei nachgewiesenem Mangel. Kontrolle des Blutspiegels!
→ Mehr zum Vitamin-D-Mangel
→ Mehr zur Osteoporose
→ Mehr zu Vitamin D
Vitamin E
Mangelsymptome: Areflexie, Gehstörungen, Augenmuskellähmungen, testikuläre Atrophie, Muskelatrophie; sie kommen bei Cholestase und außerdem bei chron. Alkoholabusus, M. Wilson und Hämochromatose ohne Cholestase vor. Allerdings sind diese Symptome meist zurückzuführen auf eine Enzephalopathie hepatogener oder alkoholtoxischer Genese. Substitution klinisch deshalb selten indiziert.
Dosierung: 200-600 mg/d p.o. (ohne Cholestase). An der Hämolyse beim Zieve-Syndrom ist der Vitamin-E-Mangel möglicherweise ursächlich beteiligt.
Vitamin K
Mangelsymptome: hämorrhagische Diathese
Nachweis eines Mangels über Bestimmung von Quick-Wert, Faktor V und AT3 (Antithrombin 3)
Dosierung: 10-40 mg/d p.o., bei Cholestase auch parenteral
Wasserlösliche Vitamine
Ein Mangel ist bei alkoholinduzierten chronischen Lebererkrankungen häufig, bei anderen chronischen Leberkrankheiten sehr selten.
Mangelsymptome und Dosierung:
- B1 (Thiamin) 20-100 mg/d p.o.
Wernicke Enzephalopathie, Wernicke-Korsakoff-Syndrom, periphere Neuropathie, Myopathie - B2 (Riboflavin) 10-20 mg/d p.o.
Rhagaden an den Mundwinkeln, Cheilosis (Rötung und Schuppung an den Lippen) - B6 (Pyridoxin) 100-300 mg/d p.o.
periphere Neuropathie, Krämpfe, Rhagaden, Cheilosis, Stomatitis - 10-30 mg/d i.v. B9 (Folsäure
makrozytäre Anämie
10-30 mg/d i.v. - 30-100 mg/d p.o. B12 (Cyanocobalamin)
makrozytäre Anämie
(Bitte empfohlene Dosierungen der Beipackzettel beachten)
Verweise
Leberzirrhose-Kompendium
- Leberzirrhose-Hauptseite
- Therapie der Leberzirrhose
- hepatische Enzephalopathie
- portale Hypertension
- Aszites
- hepatorenales Syndrom
- hepatopulmonales Syndrom
- Child-Pugh-Klassifikation
- MELD Score
- Leberzirrhose in Bildern
- Substitution von Vitaminen und Spurenelementen bei Leberzirrhose
- Ernährung bei Leberzirrhose
Weitere Fachinfos
- Ernährung bei Lebererkrankungen
- Symptome bei Leberkrankheiten
- Laborwerte bei Leberkrankheiten
- Lebertransplantation
Patienteninfos
Literatur
Hepatologie; W. Gerok, H.E. Blum; Hrsg. Urban & Schwarzenberg, 1995, Kptl 35.
Bei Angaben zu Dosierungen ist der Benutzer dazu aufgefordert, selbst die Angaben zu prüfen.