Als Paraneoplasie werden Symptome und Befunde bezeichnet, die durch Fernwirkung eines Tumors zustande kommen. Vermittelt werden sie durch Mediatorstoffe, die von Krebszellen gebildet werden und in die Blutbahn gelangen. Bestimmte paraneoplastische Symptome und Befunde kommen bei einigen Krebsarten gehäuft vor.
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Inhaltsverzeichnis
Beispiele
- Inappetenz und Gewichtsabnahme
- Thrombophilie (Neigung zu Thrombose und Lungenembolie, häufig)
- Neuropathie mit Sensibilitätsstörungen
- Myasthenia gravis (bei Bronchialkarzinom)
- Lambert-Eaton-Syndrom mit Muskelschwäche (meist bei kleinzelligem Bronchialkarzinom, DD zu Myasthenia gravis)
- Hyperkalzämie-Syndrom (Erhöhung von PTH-Aktivität)
- SIADH-Syndrom bei vielen Tumoren (siehe auch hier)
- Fieber ungeklärter Genese
- Stauffer Syndrom bei Nierenkarzinom
- Dermatomyositis
- Arthropathien (Gelenkbeschwerden) ähnlich einer rheumatoiden Arthritis
- Eiweißverlust über die Nieren (Immunkomplexnephritis)
- Tumoranämie mit Makrozytose und Eisenmangel
- Polyzythämie (durch Erythropoetin-ähnliche Substanz, beispielsweise beim Bronchialkarzinom)
- Leukozytose (ohne infektiöse Ursache)
- Osteomalazie
- Angiopathien, Angiitiden, Kälteagglutination des Bluts etc.
Relativ häufig auftretende paraneoplastische Symptome und Befunde sind Blutarmut, Fieber, Gewichtsabnahme, Appetitverlust, Thrombozytose.
Diagnostik
Oft ist es schwierig eine Symptomatik oder Krankheit als Paraneoplasie zu erkennen, da andere eigenständige Krankheiten die gleichen Symptome hervorrufen können und zuerst ausgeschlossen werden müssen.
Wenn für einen besonderen Befund oder eine Symptomatik eine Ursache nicht gefunden werden kann, ist an eine Paraneoplasie zu denken; es wird in der Regel eine Tumorsuche durchgeführt. Da ähnliche Symptome auch durch einen verborgenen Entzündungsherd bedingt sein können, dient die Diagnostik auch gleichzeitig einer Fokussuche.
Da die paraneoplastischen Symptome und Befunde sind nicht durch eine direkte Wirkung des Tumors oder seiner Metastasen bedingt sind, sondern durch eine Fernwirkung durch Mediatorsubstanzen, ist erst dann von einer Paraneoplasie zu sprechen, wenn sie nachweisbar nicht durch eine unmittelbare Auswirkung der Neoplasie bedingt sind. Eine Erhöhung der Leberwerte beispielsweise, wie sie exemplarisch beim Stauffer-Syndrom vorliegt, kann erst dann als Paraneoplasie eingestuft werden, wenn z. B. durch bildgebende Verfahren nachgewiesen werden kann, dass die Leber tumorfrei ist.
Therapie
Die Therapie umfasst unspezifische Maßnahmen, wobei nichtsteroidale Antirheumatika (NSAR), Fiebersenker (Novaminsulfon, Paracetamol) und Opiate je nach Art und Ausprägung der Paraneoplasie eine besondere Rolle spielen.
Länger dauernde Therapieerfolge sind oft nur über eine Reduktion der Tumorgröße zu erreichen. Eine operative Entfernung des auslösenden Tumors oder eine erfolgreiche Chemotherapie vermag auch die paraneoplastischen Auswirkungen zu beseitigen.
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Verweise
Autor: Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (s. Impressum)