Die chronische Bronchitis ist eine chronische Entzündung der großen Atemwege.
Das Wichtigste verständlich
Eine Entzündung der Atemwege, die innerhalb von 6 Wochen nicht abheilt, bedeutet ein hohes Risiko für einen Verlauf ohne Heilung. Sie mündet in einer chronischen Bronchitis und führt zu dauerndem Husten mit Auswurf und Atemnot und auf Dauer zu einer Rechtsherzbelastung. Die chronische Bronchitis kann Vorstufe zur chronisch obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) sein. Wenn das Bronchialsystem auf exogene Reize mit vermehrter Spastik (Verkrampfung) reagiert, so kommt eine Asthmakomponente hinzu, weshalb auch die Bezeichnung „chronisch asthmoide Bronchitis“ verwendet wird. Wenn trotz Therapie keine völlige Normalisierung der Atemfunktion erreichbar ist, wird sie unter dem Begriff „chronisch obstruktive Lungenkrankheit“ (COLD, oder engl.: chronic obstructive pulmonary disease, COPD) geführt (siehe hier). Eine chronische Bronchitis ist häufig mit der Entwicklung eines Lungenemphysems (Lungenüberblähung) vergesellschaftet. Einige Formen einer chronischen Bronchitis entstehen auf dem Boden genetischer Stoffwechselkrankheiten, so bei der Mukoviszidose oder einem Antitrypsin-1-Mangel. Die Behandlung richtet sich nach Ursache und Ausprägung (siehe unten). Sie sollte so früh wie möglich einsetzen: Ziel ist eine völlige Ausheilung der anfänglichen Bronchitis bzw. der ersten Bronchitisschübe und eine vollständige Vermeidung aller inhalativen Noxen, insbesondere des Rauchens. → Chronisch obstruktive Lungenkrankheit – einfach erklärt |
Entstehung
Eine chronische Reizung führt zu einer Schleimhautschädigung der Atemwege. Die Bronchien und Bronchiolen verlieren allmählichem ihre Selbstreinigungsfunktion (mukoziliäre Clearance). Damit kommt es im Teufelskreis (Circulus vitiosus) zu einer weiteren Schädigung der Schleimhaut. In ihrer Folge können chronisch narbige Veränderungen und die Ausbildung von Bronchiektasen entstehen.
Ursachen
- Zigarettenrauchen (90 %),
- Luftverschmutzung,
- Stäube (Bergarbeiter, Steinmetze),
- Nasennebenhöhlenentzündung mit rezidivierenden „abtropfenden“ Infektionen ins Tracheobronchialsystem,
- gastroösophageale Refluxkrankheit mit rezidivierendem, meist nächtlichen Reflux von Mageninhalt in das Atemwegssystem.
Symptome, Beschwerden, Komplikationen
Die Betroffenen leiden häufig im Jahr und über viele Wochen über Husten und Auswurf, oft mit Atemnotanfällen.
Mögliche Komplikationen sind: Bronchopneumonie, Bronchiektasen, Infekt-exacerbiertes Asthma (Intrinsic Asthma), chronische Rechtsherzbelastung, Lungenemphysem.
Diagnostik
Laborwerte: Entzündungsparameter (Leukozytose, CRP), Blutgasanalyse (Bestimmung der Sauerstoff- und CO2-Sättigung und des pH-Werts), Bakteriologie aus dem Sputum
Röntgen: Verdickung der Bronchialwände (im Querschnitt im CT oft gut zu erkennen), Suche nach bronchopneumonischen Infiltrationen.
Lungenfunktion: bei spastischer Komponente Verlängerung des Exspiriums (Tiffeneau-Tests < 70 %), evtl. Zeichen restriktiver Lungenveränderungen.
EKG: Im EKG finden sich oft Zeichen einer Rechtsherzbelastung.
Differenzialdiagnosen
Differenzialdiagnostisch sollten folgende Krankheiten vordringlich ausgeschlossen werden: Tuberkulose, Bronchialkarzinom, Mukoviszidose und Alpha-1-Antitrypsinmangel (besonders bei jüngeren Patienten).
Therapie
Wesentliche Maßnahmen zur Beherrschung der Auswirkungen einer chronischen Bronchitis sind folgende:
- Bei einer akuten Exazerbation der Bronchitis sind meist Antibiotika nach Antibiogramm (Kultur aus Sputum) erforderlich.
- Infektionsquellen sanieren, aus denen sich die Bronchitis immer wieder regeneriert (Sanierung der Nasennebenhöhleninfektionen).
- Bei chronisch-obstruktiver (asthmoider) Bronchitis kommen Bronchospasmolytika (ß2-Mimetika, Anticholinergika), ggf. Glukokortikoide (zusammen mit Antibiotika), bei zähem Sekret Sekretolytika iinfrage
- Roflumilast (Daxas®) ist ein Entzündungshemmer (Phospodiesterase-Hemmer), der zusammen mit Bronchodilatatoren zu einer Verbesserung der Lungenfunktion bei einer schweren COPD führt und eine neue Therapieoption darstellt, welche die Lebensqualität erhöht. 1
- Bei gastroösophagealem Reflux als Ursache der rezidivierenden Exazerbationen der Bronchitis: Schräglage des Betts, kleine verteilte Mahlzeiten, ggf. Antirefluxoperation (siehe hier).
- Rauchen vollständig vermeiden, ebenso Rauch anderer Herkunft, Stäube und andere Auslöser.
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Verweise
Fachinfos
Patienteninfos
Referenzen
- Int J Chron Obstruct Pulmon Dis. 2018 May 3;13:1455-1468. doi: 10.2147/COPD.S159827.[↩]