Die chronisch obstruktive Bronchitis ist eine Lungenkrankheit, die durch eine anhaltende Entzündung der Atemwege (Bronchialsystem) mit Neigung zur Verengung durch Verkrampfung der größeren und kleineren Luftröhren (Bronchien) gekennzeichnet ist. Sie wird auch als chronisch obstruktive Lungenkrankheit (engl. abgekürzt: COLD oder COPD) bezeichnet.
→ Patienteninfos zur COPD siehe hier
Pathophysiologie
Im Zentrum steht eine Entzündung der Atemwege, welche darauf überempfindlich (hyperreagibel) mit einer Verkrampfung und Verengung (Spastik) reagieren. Ähnlich wie beim Asthma bronchiale kommt es zu einem erhöhten Atemwiderstand und einer Ventilationsstörung der Lungen. Im Anfall kann die Atemnot bedrohlich sein. Auf Dauer entwickelt sich eine Lungenüberblähung (Lungenemphysem) mit den Folgen einer weiteren Verschlechterung und chronischen Gasaustauschstörung sowie einer chronischen Belastung des rechten Herzens und schließlich einer Rechtsherzinsuffizienz. Die Atemwege verlieren durch die chronische Entzündung ihr Flimmerepithel und damit ihre Selbstreinigungskraft, was zur Verschlimmerung und Verlängerung der Entzündung führt. Es entwickelt sich schließlich eine chronische Bronchitis. Ist die Atmung chronisch eingeschränkt und hat sich erst einmal ein Emphysem gebildet, kann es zu einer ständigen Sauerstoffuntersättigung des Bluts kommen, die das Knochenmark veranlasst, vermehrte Sauerstoffträger zu bilden. In solchen Fällen entsteht eine Polyglobulie.
Symptomatik
Im Vordergrund stehen
- am Beginn der Erkrankung ein chronischer Husten, der oft durch Infekte und Rauchen getriggert ist, und die Spastik der Atemwege mit Giemen und Pfeifen;
- später chronischer Auswurf, Belastungsdyspnoe und Ateminsuffizienz als Folge der Rechtsherzinsuffizienz; gelegentlich entwickelt sich der Aspekt eines Blue-Bloaters als Ausdruck der Zyanose und der Polyglobulie.
Diagnostik
Die Spirometrie (funktionelle Messung der Atemtätigkeit) ergibt bei der COPD ein Verhältnis zwischen dem forcierten Ausatmungsvolumen in einer Sekunde (FEV1) und der forcierten Vitalkapazität (FVC) nach einer medikamentösen Bronchodilatation (FEV1/FVC) Werte <0,70.
Die COPD lässt sich nach Schweregrad einteilen: Dazu werden die Werte einer postbronchodilatatorischen Spirometrie-Messung verwende. GOLD 1 bedeutet leichte COPD (FEV1 von ≥80%); GOLD 4 bedeutet sehr schwere COPD (FEV1 von <30%) 1.
Therapie
Im Vordergrund steht gleich zu Beginn das absolute Rauchverbot und die Ausheilung einer jeden akuten Bronchitis 2. Später ist die Therapie lediglich dazu geeignet,
- Symptome zu lindern: bronchospasmolytische Therapie (mit Anticholinergika und ß2-Sympathomimetika), Sekretolytika (Bromhexin, Acetylcystein),
- die akuten Exazerbationen zu verkürzen (Antibiotika, Expektorantien, Inhalationen) und
- das Herz zu stärken (Frequenzkontrolle, ggf. Diuretika, bei einer Polyglobulie ggf. Aderlässe).
Roflumilast (Daxas®) ist ein oral verfügbarer spezifischer Phospodiesterase-Hemmer, der antientzündlich wirkt und zusammen mit Bronchodilatatoren die Lungenfunktion verbessert. Er soll akuten Exacerbationen selbst bei schwerer COPD vorbeugen können 3. Eine Cochrane-Auswertung von weiteren Studien ergab jedoch, dass Phosphodiesterasehemmer (PDE₄-Hemmer) nur einen kleinen Vorteil bei der Verbesserung der Lungenfunktion und der Verringerung der Exazerbationen bei der COPD zeigten; sie hatten statistisch kaum Auswirkungen auf die Lebensqualität oder die Symptome 4.
Verweise
- Chronische Bronchitis
- Chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD)
- Akute Bronchitis
- Asthma bronchiale
- Lungenemphysem
- Atemnot
- Rechtsherzinsuffizienz
- Rauchen
Patienteninfos
- Chronisch obstruktive Lungenkrankheit (COPD) – einfach erklärt
- Asthma – einfach erklärt
- Lungenemphysem – einfach erklärt
- Die Lunge
- Atemnot
- Das Herz
Weiteres
Referenzen
- J Pharm Pract. 2022 Jun;35(3):445-454[↩]
- Ann Am Thorac Soc. 2016 Jul;13(7):999-1000[↩]
- Int J Chron Obstruct Pulmon Dis. 2016 Jan 6;11:81-90[↩]
- Cochrane Database Syst Rev. 2020 May 1;5(5):CD002309. doi: 10.1002/14651858.CD002309.pub6[↩]