Allgemeines
Das Lungenemphysem (Lungenüberblähung) ist eine chronische Erkrankung, bei der einzelne Lungenbläschen (Alveolen) miteinander zu größeren Bläschen verschmelzen. Dabei werden die zwischen den Bläschen gelegene Bindegewebssepten mit den in ihnen verlaufenden kleinsten Blutgefäßen abgebaut. Es bilden sich zunehmend größere Emphysemblasen. Der Gasaustausch verringert sich und Luftnot entsteht. Weil der Lungenwiderstand wegen der Abnahme der kleinsten Blutgefäße zunimmt, hat die rechte Herzkammer kräftiger zu arbeiten. Damit entwickelt sich in der Folge eines Emphysems eine Rechtsherzbelastung und schließlich eine Rechtsherzinsuffizienz.
Ursachen und Entstehung
Zu den Faktoren, die die Entwicklung eines Emphysems in Gang setzen und beschleunigen, gehören Rauchen, eine chronische Bronchitis und eine familiäre Veranlagung.
Das Lungenemphysem im Rahmen einer chronischen Bronchitis entsteht ganz überwiegend durch Rauchen. Durch Rauchen entwickelt sich eine chronische, toxische Reizung und Verkrampfungen der Atemwege (COPD). Dies führt zu folgenden Symptomen und Komplikationen:
- Luftnot (Ateminsuffizienz),
- Lungenhochdruck (pulmonale Hypertonie),
- einer Verschleimung und Entzündung der Atemwege (chronische Bronchitis),
- einer Überlastung der rechten Herzkammer (Rechtsherzinsuffizienz),
- einer Eindickung des Bluts durch reaktive Mehrproduktion roter Blutkörperchen und
- einer damit verbundenen Thromboseneigung.
In geringem Ausmaß findet ein Abbau der Lungenbläschen natürlicherweise mit zunehmendem Alter statt.
Folgende Bedingungen fördern die Emphysementstehung zusätzlich:
- Eine angeborene Störung (wie die Mukoviszidose oder der Alpha1-Antitrypsinmangel) kann zu einem frühzeitigen Lungenemphysem führen.
- Eine Behinderung beim Ausatmen, wie sie bei der chronisch obstruktiven Lungenkrankheit und beim Asthma bronchiale auftritt, fördert die Entstehung einer Überblähung der Lungen. Rauchen und eine chronische Bronchitis fördern diesen Weg.
Folgen eines Emphysems
Beim Emphysem gehen die zarten Häutchen zwischen den Lungenbläschen (Alveolarsepten) zugrunde. Damit verschmelzen die Lungenbläschen. Dies hat eingreifende Folgen:
- Die kleinsten Blutgefäße (Kapillaren) in der Lunge, die am Gasaustausch beteiligt sind, befinden sich normalerweise in den Abtrennungen zwischen den Lungenbläschen, den Alveolarsepten. Diese aber gehen beim Emphysem allmählich zugrunde und mit ihnen die ihre kleinsten Blutgefäße. Sie fehlen einerseits für den Gasaustausch, andererseits für den Bluttransport vom rechten zum linken Herzen. Das Blut staut sich vor der Lunge und der Widerstand im Lungenkreislauf steigt an. Es kommt zu einem Lungenarterienhochdruck (pulmonale Hypertonie) und einer Belastung des rechten Herzens (ablesbar beispielsweise am EKG) und schließlich zum Rechtsherzversagen.
- Durch die geringer werdende Gasaustauschfläche wird der Gasaustausch wird ineffektiv, bis es schließlich zu einer Sauerstoffuntersättigung des (arteriellen) Bluts kommt (respiratorische Insuffizienz).
- In den Atemwegen (Bronchien) der Lungen fördert der verminderte Atemfluss einen Sekretverhalt (Schleimstau). Der wiederum fördert lokale Infektionen und häufig wiederkehrende Atemwegsentzündungen. Die Kombination von Emphysem und chronischer Bronchitis wurde früher als Emphysembronchitis zusammengefasst. Heute gehört das Emphysem als Untergruppe zu den chronisch obstruktiven Lungenkrankheiten (COPD).
- Wenn Emphysemblasen platzen, wie es gelegentlich an den Lungenspitzen auftritt, kann Luft in den Spalt zwischen Lunge und Brustwand eintreten, was als Pneumothorax bezeichnet wird. Die ausgetretene Luft verhindert, dass sich der betroffene Lungenflügel beim Einatmen nicht mehr genügend ausdehnen kann. Es setzt akute Atemnot ein, die auch lebensbedrohlich sein kann. Hier ist unbedingt eine rasche Diagnostik und Behandlung erforderlich. Bei jeder akuten Atemnot ist ein Notfalltransport in eine Klinik unabdingbar.
→ Bronchitis
→ Pulmonale Hypertonie
→ Lungenemphysem, Fachinfos
Wie ein Emphysem behandelt wird
Am wichtigsten ist es, alles zu vermeiden, was den Atemwiderstand und die Lungenüberblähung erhöhen kann. Dazu gehören vor allem: nicht mehr rauchen, Staub meiden und eine wirksame Behandlung einer evtl. vorliegenden Atemwegsverkrampfung.
Ansonsten stehen die Symptome und Komplikationen wie Bronchitis, Husten und Sauerstoffuntersättigung (allgemein: Gasaustauschstörung) im Vordergrund. Bei einem hochgradigen Emphysem ist unter Umständen ein Gerät zur Sauerstoffanreicherung indiziert.
Insbesondere ist die Entwicklung einer chronischen Bronchitis ein therapeutisches Problem, da bei einer Lungenüberblähung häufig nicht genügende Kraft für die Ausatmung zur Verfügung steht, um den Schleim der Bronchialschleimhaut nach oben weiterzubefördern. Daher verbleibt Schleim im Bronchialsystem, der sich bakteriell infizieren kann und zu immer wiederkehrender antibiotischer Behandlung veranlasst. Zur Behandlung siehe hier.
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