Inhaltsverzeichnis
Allgemeines
Ernährung dient der Aufrechterhaltung der Struktur und Funktion des Körpers. Die Zusammensetzung der Ernährung richtet sich nach dem Bedarf. Wichtig ist die Zufuhr von Energie und derjenigen Stoffe, die der Körper nicht selbst bilden kann. Neben Eiweißen, Fetten, Kohlenhydraten, Vitaminen und Spurenelementen bedarf der Körper Ballaststoffe, die zwar nicht essenziell, aber gesundheitsförderlich sind. Die Grundlagen der Ernährung berühren damit eine Vielfalt an speziellen Themen.
Durch die Ernährung wird die durch Abbau und Ausscheidung von Körpersubstanzen bedingte Negativbewegung in der Bilanz wird in der Weise ausgeglichen, dass eine weitgehende Homöostase (Aufrechterhaltung eines Gleichgewichts) erhalten bleibt. Dazu laufen komplexe Regulationsvorgänge ab, die Zu- und Ausfuhr aufeinander abstimmen.
Hunger und Durst sind die entscheidenden übergeordneten Antriebe zur Bereitstellung von Nahrung und Flüssigkeit. Sie unterliegen einer komplexen Überwachung, bei der das zentrale Nervensystem eine wesentliche Rolle spielt. Verdauung und Resorption der Nahrungsbestandteile und von Flüssigkeit sind selbst wieder in vielfacher Weise reguliert. Die Verwendung der resorbierten Nahrungsbestandteile zum Aufbau körpereigener Moleküle und Strukturen und zur Energiegewinnung unterliegt weiteren Rückkoppelkreisen, deren Zusammenspiel außerordentlich komplex, teilweise noch nicht in den Einzelheiten verstanden, aber in jedem Fall bewundernswert funktionell und effektiv ist.
Folgen falscher Ernährung: Da eine unausgewogene und dem Bedarf nicht angepasste Ernährung über kurz oder lang zu einer Störung der Homöostase (Aufrechterhaltung von Stoffwechselgleichgewichten) führt und Krankheiten verursacht, Heilungsprozesse behindern sowie die Leistungsfähigkeit beeinträchtigt, sollten die Grundzüge der Ernährung allgemein bekannt sein. Eine gesunde Ernährung ist Krankheitsvorsorge; sie ist zudem häufig bei der Behandlung von Krankheiten von ausschlaggebender Bedeutung.
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Entwicklung der Ernährungssituation
In den letzten Jahrzehnten hat sich in den Industrieländern die Ernährung der Bevölkerung verändert:
- weniger pflanzliche Nahrung, damit auch weniger Ballaststoffe,
- mehr tierische Fette, damit mehr gesättigte Triglyzeride und Cholesterin,
- mehr Zucker, Süßgetränke und Süßwaren.
Die Ernährungssituation in den Entwicklungsländern hat sich dagegen in entgegengesetzter Richtung katastrophal entwickelt. Dort herrscht über weite Regionen und in den sozialen Krisengebieten eine erhebliche Unterernährung vor; Hungersnöte breiten sich weiterhin aus.
Ernährungszustand
Der Body Mass Index (BMI) gibt beim Erwachsenen einen Hinweis auf den Ernährungszustand, wenn das Körpergewicht nicht durch Wassereinlagerung (Ödeme, Aszites) verfälscht wird. Er ist der Quotient aus Körpergewicht (kg) und dem Quadrat der Körperlänge (BMI = kg/m2). Zum BMI siehe hier.
- BMI < 19: Untergewicht
- BMI 19 – <25: Normalgewicht
- BMI 25 – <30: Übergewicht
- BMI 30 – <35 Adipositas Grad I
- BMI 35-40 Adipositas Grad II
- BMI > 40 Adipositas Grad III
Weitere Verfahren mit mehr oder weniger großer Zuverlässigkeit sind die Bestimmung der Hautfaltendicke (Hinweis auf die Fettmasse des Körpers) und die bioelektrische Impedanzanalyse (BIA).
Überernährung führt auf Dauer zu Gewichtszunahme, Übergewicht und Adipositas. Unterernährung und Mangelernährung dagegen führen auf Dauer zu Gewichtsabnahme und Untergewicht, bei Kindern zu einer Wachstumsverzögerung.
Zum BMI siehe hier.
Ursachen einer nicht ausgewogenen Ernährung
Unausgewogen kann die Ernährung bezüglich der Gesamtmenge aufgenommener Nahrung sein als auch bezüglich ihrer Zusammensetzung (zu viel, zu fett, zu salzig, zu süß). Für unausgewogene Ernährung sind viele Faktoren verantwortlich. Zu ihnen gehören:
- Zeitmangel (Hinwendung zu fast food),
- Bewegungsmangel (Kalorienzufuhr und -verbrauch entsprechen sich nicht),
- übermäßige Zeit, Langeweile (erleichtert den Griff zu Nahrungs- oder Genussmitteln),
- Gewohnheit (oft in die Kindheit zurückverfolgbare falsche Ernährungsgewohnheiten),
- mangelndes Wissen (z. B. über Vitamin-, Salz- und Mineralstoffgehalt der Nahrung, verborgene Kalorien in Softdrinks o. ä., über die Rolle körperlicher Bewegung und die Auswirkungen einer Fehlernährung),
- krankheitsbedingte Fehlernährung (z. B. bei Leberinsuffizienz, Pankreasinsuffizienz, Kurzdarmsyndrom, Laktoseintoleranz, endokrinen Erkrankungen wie z. B. Morbus Cushing oder der Hypothyreose),
- genetische Anlage zu Adipositas mit Sollwertverstellung des Hungergefühls,
- Medikamente wie z. B. manche Antidepressiva, Antidiabetika (auch Insulin kann zu Gewichtszunahme führen) oder Glukokortikoide,
- sonstige Ursachen (z. B. Raucherentwöhnung, Schwangerschaft).
Eine unausgewogene Ernährung kann wegen Mangels an Kofaktoren im Stoffwechsel (Vitaminen und Spurenelementen) auch zu einer Unterernährung führen.
Eine Ernährungsberatung basiert auf einer genauen Erhebung der Ernährungsgewohnheiten und berücksichtigt Ursachen der oben genannten Art.
Ernährungsbedingte Erkrankungen
Folgende Krankheiten oder Fehlfunktionen können durch inadäquate Ernährung zustande kommen oder gefördert werden :
- Herzkreislauferkrankungen, wie z. B. Hypertonie, Arteriosklerose, Koronarsklerose (Herzkranzgefäßverengung), Schlaganfall (begünstigt durch fettreiche Kost und Übergewicht),
- Diabetes mellitus Typ II (begünstigt durch Übergewicht),
- Fettleber, Fettleberhepatitis (NASH) (begünstigt durch Übergewicht und fettreiche Kost),
- Gicht bzw. Hyperurikämie begünstigt durch kernreiche (purinreiche) Kost),
- Gallensteinleiden (begünstigt durch fettreiche Kost, abrupte Kalorienbegrenzung),
- Darmkrebs (begünstigt durch rotes Fleisch und ballaststoffarme Kost),
- Untergewicht und Abwehrschwäche (begünstigt durch Nahrungsmittelintoleranz (z. B. Laktoseintoleranz, Fruktoseintoleranz, Sprue, Nahrungsmittelallergie),
- frühzeitig einsetzende Osteoporose (begünstigt durch Kalziummangel, z. B. bei Milchunverträglichkeit),
- degenerative Gelenk- und Wirbelsäulenerkrankung sowie Bauchwandbrüche wie Leistenhernien oder Nabelhernien (begünstigt durch ernährungsbedingtes Übergewicht und Adipositas).
Ernährungsfehler und ihre Folgen
(Auswahl)
- Fettreiche Kost und hohe Kochsalzzufuhr gehören mit Nikotin und Bewegungsmangel zu einer typischen Konstellation von Risikofaktoren für viele dieser Krankheiten, so für den Bluthochdruck, den Herzinfarkt, den Schlaganfall und Krebs.
- Einseitige Ernährung kann zu umschriebenen Mangelzuständen führen, wie beispielsweise Vitaminmangel, wie z. B. Vitamin C-Mangel (Skorbut, eher geschichtliche Bedeutung), Eisenmangel (bei strengen Vegetariern: Anämie), Kalziummangel (häufig im Alter: Osteoporose bzw. Osteopenie).
- Eine Mangelernährung, sei sie durch ungenügende oder unausgewogene Nahrungszufuhr, kann im Kindesalter zu einer Wachstumsverzögerung führen. Sie ist manchmal auch Ursache einer Abwehrschwäche und Infektanfälligkeit oder einer allgemeinen Leistungsinsuffizienz und Konzentrationsschwäche (siehe hier).
- Muttermilch spielt für die Entwicklung des körpereigenen Immunsystems eine wichtige Rolle; frühzeitiges Abstillen wird mit der Entwicklung immunologischer Krankheiten in Zusammenhang gebracht (siehe z. B. Kuhmilchhypothese des Diabetes).
Nahrungsmittel in der Diskussion
- Milch ist für Säuglinge und Kleinkinder unersetzlich. Allerdings deuten Befunde darauf hin, dass sie bei Jugendlichen und Erwachsenen zu einem erhöhten Gesundheitsrisiko wird (siehe hier).
- Hühnereier werden wegen ihres Cholesteringehalts von älteren Menschen vielfach gemieden. Ihr Effekt auf die Gesundheit wird aber nun neu bewertet (siehe hier).
Weiter zu Vollwertige Ernährung
Verweise
→ Ernährung, Genussmittel, Lebensführung
- Vollwertige Ernährung
- Gesunde Ernährung
- Vegetarische Ernährung
- Die Nahrungszusammensetzung (Grundnährstoffe, Ballaststoffe)
- Nahrungssupplemente (Spurenelemente)
- Ballaststoffe
- Genussmittel
Sonstiges
- Ernährung bei Adipositas
- Ernährung bei Krebs
- Ernährung bei Lebererkrankungen
- Nahrungsmittelunverträglichkeit
- Darmflora
- Körpergewicht
- Vergiftungen