Die Diagnostik des Morbus Crohn beinhaltet den Nachweis
- der Erkrankung mit Lokalisation, Ausdehnung, Schweregrad (Stenose? Fistel?) und
- der extraintestinalen Manifestationen (u. a. PSC?) und Folgen (Malnutrition? Vitaminmangel? Anämie? Osteoporose?)
Hinzu kommt auch die Diagnostik möglicher Medikamentennebenwirkungen (z. B. von Kortikoiden oder Azathioprin).
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Inhaltsverzeichnis
Laborwerte
Erhöhung der Entzündungsparameter (Erhöhung von BSG, CRP, Fibrinogen; Thrombozytose, bei Abszessen Leukozytose), Zeichen einer Eisenmangelanämie, Zinkmangel.
Stuhlbakteriologie zur Differentialdiagnostik (beispielsweise kann eine Yersiniose oder Lambliasis zu länger andauernden Diarrhöen führen und eine chronisch entzündliche Darmerkrankung imitieren).
Endoskopie
- Ösophagogastroduodenoskopie (ÖGD) zur Beurteilung des oberen GI-Trakts
- Rektosigmoideoskopie und Ileokoloskopie zur Beurteilung des unteren GI-Trakts inklusive des terminalen Ileums: typische Befunde sind diskontinuierlich verbreitete aphthöse Ulcera und granuläre Entzündung mit dazwischen stehengebliebenen normal erscheinenden Schleimhautinseln (Pseudopolypen), segmentaler Befall, Stenosen, Befall des terminalen Ileums, häufig Aussparung des Rektums.
- Enteroskopie mit einem überlangen Endoskop, das in den Dünndarm vorgeschoben wird. Mit dieser Methode können auch Läsionen im mittleren Darmabschnitt erreicht werden.
Histologie
Epitheloidzellgranulome und Einbeziehung aller Wandschichten (Unterschied zur Colitis ulcerosa, aber nicht für Morbus Crohn spezifisch)
Enteroklysma nach Sellink
Über eine ins Duodenum gelegte Sonde wird Kontrastmittel in den Dünndarm injiziert, dessen Struktur und Funktion dann ohne Überlagerung des Magens beurteilt werden können. Dadurch ist ein Nachweis von Strikturen, Stenosen und Fisteln möglich. Diese Untersuchung schließt eine diagnostische Lücke, wenn dieser Bereich endoskopisch nicht erreichbar ist. Wegen der Strahlenbelastung ist diese Methode nicht mehr die erste diagnostische Wahl und wird in der Regel durch den MR-Sellink ersetzt.
MR-Sellink
Darstellung des Darmkanals, speziell des Dünndarms, durch Magnetresonanztomographie. Diese Methode wird zunehmend verwendet, um endoskopisch nicht erreichbare Darmabschnitte beurteilen zu können. Vorteil ist die fehlende Strahlenbelastung. Im Gegensatz zum Enteroklysma kann auch eine Aussage nicht nur zum Darmlumen sondern auch zur Darmwanddicke getroffen werden. (Mehr siehe unter MR-Sellink)
Kolon-Kontrasteinlauf
Er wird eingesetzt, wenn Stenosen und Strikturen vorliegen, die mit dem Endoskop nicht überwindbar sind, und zum Nachweis von Fisteln.
Computertomographie
Sie dient zum Nachweis von Konglomerattumoren und Abszessen. Eine ähnliche Aussagekraft besitzt auch das MRT (siehe MR-Sellink).
Sonographie
Sie ermöglicht eine Beurteilung der Darmwanddicke und die Suche nach Konglomerattumoren und Abszessen. Sie ist besonders gut geeignet, den Verlauf unter Therapie zu beurteilen. Bei zusätzlicher Darstellung der Durchblutung (mit Power-Doppler) kann eine indirekte Aussage zur Floridität getroffen werden.
-> Mehr zur Sonographie und zur Sonographie der Leber
ERCP
Die ERCP dient der Diagnostik einer primär sklerosierenden Cholangitis (PSC), die bei erhöhten Leberwerten verdächtigt wird und mit dem M. Crohn statistisch assoziiert ist. Um die Strahlenbelastung zu umgehen, kann auch die etwas weniger sensitive, dafür aber auch wesentlich weniger komplikationsträchtige MRCP diagnostisch eingesetzt werden.
Verweise
Morbus Crohn – Kompendium
- Morbus Crohn: Hauptblatt
- Crohn-Kolitis
- Morbus Crohn Diagnostik
- Morbus Crohn Therapie
- CDAI nach Best
Weiteres
Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).