Koloskopie-Vorbereitung

Eine gute Koloskopie-Vorbereitung ist Voraussetzung für eine aussagekräftige Darmspiegelung. Sie umfasst Informationen zur Untersuchung, ihrer Indikation, Durchführung und Patientenbelastung, sowie zu den dazu erforderlichen Abführmaßnahmen.

Die hier dargestellten Hinweise zur Vorbereitung einer Darmspiegelung (Koloskopie) befassen sich mit einigen wichtigen Aspekten. Der untersuchende Arzt gibt Informationen zu den persönlichen Bedingungen und Risiken sowohl der Spiegelung als auch der Abführmaßnahmen; er beantwortet die Fragen der Patienten. Dazu dient das Aufklärungsgespräch.

Patientenaufklärung

Was bei den Reinigungsmaßnahmen zu berücksichtigen ist

Beispiele für individuelle Probleme, die bei der Koloskopie-Vorbereitung berücksichtigt werden müssen:

  • Eine Elektrolytverschiebung kann Krämpfe auslösen. Eine Veränderung der Elektrolyte im Blut zustande kommen. Sie kann z. B. durch Abfall von Natrium und/oder Kalium im Serum speziell bei neurologischen Vorerkrankungen die Schwelle zur Krampfbereitschaft senken.
  • Patienten mit einer Herz- oder Niereninsuffizienz oder einem insulinpflichtigen Diabetes mellitus können u. U. durch die Darmsäuberung in Stoffwechsel- oder Kreislaufprobleme geraten. In solchen Fällen wären die Maßnahmen besser unter stationärer Überwachung durchzuführen.
  • Flüssigkeitsmangel (Dehydratation): Es kann durch die Abführmittel zu einem Flüssigkeitsmangel des Körpers kommen, der besonders bei Begleitkrankheiten, einer Thromboseneigung (Thrombophilie) oder im Alter zu Komplikationen führen kann. Auf eine adäquate Hydratation (erkennbar an einer normalen und nicht übermäßig faltigen Haut, keine stehenden Hautfalten beim Anheben) muss geachtet werden. (1)Aliment Pharmacol Ther. 2007 Sep 1;26(5):633-41  (2)Can J Gastroenterol. 2006 Nov;20(11):699-710

Die Vorbereitung kritisch kranker Patienten sollte stationär erfolgen.

Patienten mit Diabetes

Patienten mit einem Diabetes mellitus sollten ihren Arzt konsultieren! In der Regel heißt es: kurz wirksames Insulin und Blutzucker senkende Tabletten am Untersuchungstag weglassen, lang wirksames Basalinsulin weiter applizieren.

Blutverdünnung

Das Blutungsrisiko einer Polypenentfernung (Polypektomie) liegt bei 0,5%. Es ist unter Antikoagulanzien erheblich erhöht, so dass sie bei riskanteren Eingriffen pausiert werden.Dies gilt i. A. nicht für ASS. Auch Faktor-Xa-Hemmer, die eine kurze Wirkdauer mit raschem An- und Abfluten haben, benötigen kein “bridging” (Überbrückung mit kurz wirksamen Gerinnungshemmern). (3)Am J Med. 2017 Jul;130(7):786-795. doi: 10.1016/j.amjmed.2017.01.052

Marcumar bzw. Falithrom und Hemmer der Thrombozytenfunktion wie ASS (Acetylsalicylsäure) oder Clopidogrel bitte dem Untersucher angeben; er entscheidet, ob das Medikament vor der Untersuchung abgesetzt werden sollte. Dies kann der Fall sein, wenn beispielsweise Gewebeproben entnommen oder ein Polyp abgetragen werden soll. In diesen Fällen wird i. A. mit einem kurz wirksamen Antikoagulans überbrückt. (4)Am J Med. 2017 Jul;130(7):786-795. doi: 10.1016/j.amjmed.2017.01.052  (5)Gastrointest Endosc. 2020 Feb;91(2):257-265. doi: 10.1016/j.gie.2019.09.033

ASS braucht nicht unbedingt abgesetzt zu werden, wie schon 2006 die amerikanischen Fachgesellschaften nahelegten. (6)Gastroenterology 2006; 130: 1872-85  (7)Am J Med. 2017 Jul;130(7):786-795. doi: 10.1016/j.amjmed.2017.01.052 Clopidogrel sollte etwa 7 – 10 Tage zuvor abgesetzt werden. Beim Absetzen von Marcumar oder Falithrom ist bei medizinischer Erfordernis eine Überbrückung mit einem niedermolekularen Heparin zu empfehlen.

Nahrungszufuhr, Diät

Ab 4 Tage vor der Untersuchung keine körnerhaltigen Nahrungsmittel oder Obste (so z. B. kein Vollkornbrot, keine Trauben, Leinsamen, Erdbeeren, Tomaten, Mohn oder Kiwis). Kleine Körner verstopfen den Arbeitskanal des Endoskops.

Ab Beginn der Abführmaßnahmen nur klare Flüssigkeiten, keine gebundenen Suppen oder Milch.

Medikamenteneinnahme

Medikamente, auf die der Patient eingestellt ist, sollten nicht ohne Rücksprache mit dem verschreibenden Arzt am Vorbereitung- und Untersuchungstag weggelassen werden. In der Regel können und sollten Blutdruck- und Herzmedikamente auch am Untersuchungstag genommen werden, ansonsten können erhebliche Blutdrucksteigerungen die Folge sein. Einige Medikamente werden unter den Abführmaßnahmen schlecht resorbiert (zu rasche Dünndarmpassage), was berücksichtigt werden muss. Dazu gehören auch u. U. Antikonzeptiva, sodass deren Schutz unzuverlässig sein kann. Im Einzelfall sicherheitshalber immer Rücksprache mit dem Arzt!

Patienten mit Herzpass bzw. Klappenpass

Bislang galt: Patienten mit einer Herzklappenerkrankung seien vermehrt gefährdet, durch bakterielle Besiedlung eine Endokarditis zu bekommen. Die Gefahr einer vorübergehenden Bakteriämie ist bei einer Koloskopie wie auch bei einer Spiegelung des oberen Gastrointestinaltrakts (Magenspiegelung) erhöht, sodass eine antibiotische Vorbeugung empfohlen wurde. Die Endokarditisprophylaxe erfolgte in der Regel mit Amoxicillin oder Ampicillin 1 Stunde vor Beginn der Untersuchung (bei Allergie auf Amoxicillin bzw. Ampicillin wurde Clindamycin oder Vancomycin i. v. verabreicht).

Aktuell gilt jedoch: Eine Endokarditis-Prophylaxe wird bei endoskopischen Untersuchungen nach einer neueren Evaluation der Datenlage nicht mehr allgemein empfohlen. (8)Circulation. 2007 Oct 9;116(15):1736-54 Im Einzelfall entscheidet jedoch der Arzt.

Koloskopie-Vorbereitung durch Darmreinigung

Wenn der Dickdarm gut gesäubert ist, lässt sich seine Schleimhaut bis zur Einmündungsstelle des Dünndarms (Bauhin’sche Klappe rechts) ausgezeichnet beurteilen.

Die folgenden Schemata sind Beispiele für eine potenziell gute Darmreinigung. Sie lässt sich auch auf andere Weise erzielen; jede Endoskopie-Abteilung hat ihr eigenes Schema.

Benutzt werden mit Erfolg beispielsweise MOVIPREP, Fleet® Phospho-soda (cave: Nephrotoxizität wegen der hohen Phosphatdosis), Kleen Prep®, Prepacol® oder X-PREP®.

Wenn die Untersuchung vormittags geplant ist, muss die Darmreinigung am Vortag erfolgen.

Wenn die Untersuchung für den Mittag oder Nachmittag geplant ist, kann die Darmreinigung am selben Tag vormittags erfolgen.

Alternativen

Zur Koloskopie-Vorbereitung hat sich eine Darmspülung mit geringerer Flüssigkeitsbelastung durchgesetzt.

  • Die Kombination von Magnesiumcitrat und Natriumpicosulfat benötigt eine nur geringe Flüssigkeitsmenge zur Darmvorbereitung; sie nutzt neben der osmotischen Spülung auch die Anregung der Darmtätigkeit aus. “CitraFleet®” enthält die Kombination in 2 x 150 ml Trinkvolumen, das durch klare Flüssigkeiten (etwa 1/4 Liter pro Stunde) ergänzt wird. Die Reinigung soll der der PEG-enthaltenden Abführmittel entsprechen, wird jedoch meist besser vertragen (weniger Bauchbeschwerden und Übelkeit). (9)Curr Med Res Opin 2008; 24: 481-488 In der Praxis klagen jedoch manche Endoskopiker über eine unzureichende Reinigung und manche Patienten über vermehrtes Wasserlassen.
  • Vielfach wird “Moviprep®” verwendet, das ebenfalls recht gut vertragen wird und eine nur relativ geringe Flüssigkeitsbelastung darstellt. Es besteht aus Polyäthylenglykol (PEG-3350), verschiedenen Natrium- und Kaliumsalzen und Vitamin C. Die Packung enthält insgesamt 4 Beutel, von denen je ein Beutel A und B in einem Liter, also insgesamt in insgesamt 2 Liter Flüssigkeit aufgelöst werden. Etwa alle etwa 15 Minuten soll ein großes Glas davon getrunken werden. Zusätzlich darf klare Flüssigkeit zu sich genommen werden, am besten ein weiterer Liter. In etwa 3 – 4 Stunden sollte der Darm sauber sein. Bis zur Dickdarmspiegelung sollte nach der letzten Einnahme mindestens 1 Stunde vergehen, damit sich der Darm auch von der letzten Flüssigkeit entleeren kann. Der Darm wird in der Regel gut sauber.

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Verweise

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