Pyelonephritis

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Die Pyelonephritis (PN) ist eine bakterielle Entzündung des Nierenparenchyms und des Nierenbeckens und zählt zu den Harnwegsinfektionen. Sie kann durch hämatogene Streuung der Erreger oder häufiger durch aszendierende Entzündungen der unteren Harnwege bedingt sein.

Eine chronische Pyelonephritis verläuft über mehr als 2-3 Monate. Sie kann aus einer unbehandelten akuten Pyelonephritis hervorgehen oder sich von Anfang an schleichend und symptomarm entwickeln. Sie ist häufig mit Harnabfluss behindernden prädisponierenden Faktoren vergesellschaftet. Die Unterscheidung zwischen akuter PN und eines akuten Schubs einer chronischen Pyelonephritis ist anfangs meist nur anamnestisch möglich, später durch eine Einschränkung der Nierenfunktion.


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Ursachen und Prädispositionen

Eine Nierenbecken- und Nierenentzündung entsteht aufgrund verschiedener Ursachen:

  • aufsteigende Harnwegsinfektion,
  • Diabetes mellitus,
  • Vesikoureteraler Reflux,
  • Harnleiterstenose,
  • Blasenentleerungsstörung,
  • Harnsteine,
  • Schwangerschaft: Eine akute Pyelonephritis kommt ca. bei 25-30% der schwangeren Frauen mit einer asymptomatischen Bakteriurie vor.

Symptome

Häufig: Fieber bis 40 Grad, Schüttelfrost, Dysurie, Klopfschmerz im Nierenlager der betreffenden Seite

Seltener: Erbrechen, Übelkeit, Subileus, Kopfschmerzen, vorangegangene Harnblasenentzündung (Zystitis) mit Dysurie

Diagnostik

Urinuntersuchung

Bei akuter bakterieller Pyelonephritis: Leukozyturie, Bakteriurie (>10^5/ml), Hämaturie, Nitrit positiv, Urin-pH über 7.

Siehe dazu: Urinuntersuchung – Urinbefund

Wichtig: Vor Einleitung einer Antibiotikatherapie Gewinnung eines nicht kontaminierten Urins (z. B. Mittelstrahlurin) für die Urinkultur; schneller, gekühlter Transport ins mikrobiologische Labor!

Labor

Bei akuter Pyelonephritis:

Bei chronischer Pyelonephritis:

Bildgebende Verfahren

Als erste Bildgebung dient die

  • Sonographie: Sie lässt folgende Ursachen erkennen: eine Harnstauung, Steine, ein Abflusshindernis (Obstruktion des Harnleiters), eine Schrumpfniere, Überlaufblase, Stauung des Nierenbeckens.

Zur weiteren Diagnostik können erforderlich werden:

Therapie

Allgemeine Maßnahmen: Ausreichende Flüssigkeitszufuhr, ggf. Bettruhe, Überprüfung der bestehenden Medikation (Nephrotoxizität), bei rezidivierenden aufsteigenden Harnwegsinfektionen auf Intimhygiene hinweisen, Beseitigung einer möglichen prädisponiernden Ursache (z.B. Litholyse, Antirefluxplastik etc.)

Medikamentöse Therapie: Antibiotika (z. B. Gyrasehemmer) nach Antibiogramm, wegen möglicher Resistenzentwicklung über 1 Woche. Bei erfolgreicher Behandlung klingt die akute Symptomatik meist rasch ab. Eventuelle Komplikationen (s. u.) bedürfen einer besonderen Therapie.

Komplikationen

Die Pyelonephritis verläuft in einigen Fällen kompliziert. Folgende Komplikationen können auftreten:

  • Urosepsis, in > 60% nach operativen Eingriffen
  • Paranephritischer Abszess
  • Niereninsuffizienz, v.a.
  • Renale Hypertonie
  • Partielle Funktionsstörungen: Natrium-, Kaliumverlustniere

Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).