Enteritis

Veröffentlicht von

Enteritis bedeutet Entzündung der Dünndarmschleimhaut. Sie beginnt in den meisten Fällen akut und stoppt in der Regel nach kurzer Zeit von selbst.

Allgemeines

Erregerverursachte Enteritiden

Auslöser sind Bakterien oder Viren, die durch verdorbene Getränke oder Mahlzeiten in den Körper gelangen. Häufig ist der Magen im Sinne einer Gastroenteritis mitbeteiligt. In seltenen Fällen dauert die Entzündung über Wochen an; in diesen Fällen ist sowohl eine genaue Erregerdiagnostik als auch eine Untersuchung des Immunstatus (Immunabwehrfähigkeit der Körpers) angebracht. Bei herabgesetzter Abwehrkraft kommen atypische Erreger auf, die sich dauerhaft ausbreiten und den Einsatz von Antibiotika oder Virustatika erfordern.

→ Akute Diarrhö

Nichtinfektiöse Enteritiden

Neben den häufigen durch Erreger hervorgerufenen Durchfallkrankheiten, die in der Regel akut und selbstlimitierend verlaufen, gibt es eine Reihe von Enteritiden, die nicht durch pathogene Keime verursacht sind, beispielsweise die Coeliakie, eine Enteritis im Rahmen eines Lupus erythematodes, eine Strahlenenteritis oder eine eosinophile Gastroenteritis oder Enterokolitis, die alle chronisch verlaufen 1 2 3.

Eine Pouchitis, wie sie häufig im Rahmen einer operativen Therapie bei einer Colitis ulcerosa auftritt, ist eine besondere Form einer Enteritis (siehe hier).

→ Chronische Diarrhö

Erreger

  • Besondere Keime bei Immunschwäche: Zu achten ist auf Tuberkelbakterien, Cryptosporidien, Cytomegalieviren und Mycobacterium avium pseudotubercutosis.

Campylobacter jejuni

Campylobacter jejuni gehört bei den besonders gefährdeten kleinen Kindern bis 2 Jahre mit Durchfallerkrankungen in Entwicklungsländern zu den häufigsten Ursachen für eine Enteritis 4. Der Keim hat sich in den letzten Jahren selbst in Ländern mit hohem Einkommen zu einem der wichtigsten lebensmittelbedingten Krankheitserreger entwickelt. Er zeigt eine erhebliche und zunehmende Resistenz gegen verschiedene Antibiotika wie Tetracycline und Fluorchinolone. Als vorbeugende Maßnahmen werden die Impfung des Geflügels (Hühnchenfarmen sind bedeutende Brutstätten, vor allem in Entwicklungsländern) und eine korrekte und überwachte Lebensmittelhygiene in der gesamten Produktionskette für erforderlich gehalten.  5.

→ Campylobacter-Enteritis

Symptomatik

Die Symptomatik besteht in durchfälligen Stühlen (Diarrhö), meist verbunden mit Darmkrämpfen, gelegentlich bei heftigem Verlauf auch Fieber. Es kann zu einem Flüssigkeitsverlust mit Symptomen einer Dehydratation (Exsikkose) und einem Elektrolytungleichgewicht kommen. Ein blutiger Stuhl (Hämatochezie) kann vorkommen, ist aber selten 6

Vorgehen

  • Zunächst symptomatische Therapie (Exsikkose-Behandlung bzw. -vorbeugung, Elektrolytausgleich, ggf. Infusionen zur parenteralen Energiezufuhr und zum Flüssigkeitsersatz),
  • bei Verdacht auf Salmonellose sofort Stuhlkultur, therapeutisch Laktulose,
  • bei Verdacht auf Virusinfektion (z. B. Noro– oder Rotaviren, Hinweis durch endemische Ausbreitung in einem Heim) sofortige Diagnostik und sicherheitshalber sofort auch Abschirmung zur Vermeidung einer weiteren Ausbreitung,
  • bei Fieber über 39 Grad Blutkultur, Fiebersenkung durch Antipyretika, ggf. Antibiotika (z. B. Ciprofloxacin),
  • bei Dauer über 3 – 7 Tage Stuhlprobe und weitere Diagnostik (Stuhlkultur),
  • bei Dauer über 14 Tage und negativen Stuhlproben Endoskopie des unteren Darms (Rektosigmoideoskopie),
  • bei Abwehrschwäche (z. B. bei einer Lymphomerkrankung, unter Chemotherapie, bei HIV-Erkrankung) sofortige Diagnostik und ex juvantibus Antibiotika (z. B. Ciprofloxazin, Azithromycin, Metronidazol, Rifampicin bzw. sein nicht resorbierbares Analogon Rifaximin),
  • bei Reisediarrhö (speziell mit Fieber) frühzeitig Antibiotika (z. B. Ciprofloxazin, Trimetoprim-Sulfametoxazol oder Rifaximin).

→ Auf facebook informieren wir Sie über Neues und Interessantes!
→ Verwalten Sie Ihre Laborwerte mit der Labor-App Blutwerte PRO – mit Lexikonfunktion.


Verweise

Fachinfos

Patienteninfos

Referenzen

  1. J Gastroenterol Hepatol. 2022 Feb;37(2):280. doi: 10.1111/jgh.15624[]
  2. J Gastroenterol Hepatol. 2017 Jan;32(1):64-72[]
  3. Heliyon. 2024 Mar 2;10(5):e26885. doi: 10.1016/j.heliyon.2024.e26885[]
  4. Curr Opin Infect Dis. 2014 Oct;27(5):444-50. doi: 10.1097/QCO.0000000000000091[]
  5. J Prev Med Hyg. 2017 Jun;58(2):E79-E92[]
  6. Cureus. 2022 Apr 18;14(4):e24239. doi: 10.7759/cureus.24239[]