Antipyretika sind fiebersenkende Medikamente. Sie mildern die Auswirkungen von hohem Fieber, wie übermäßiges Schwitzen und Blutdruckabfall, und steigern das Allgemeinbefinden. Da Fieber für den Körper hilfreich bei der Abwehr von Infektionserregern ist, ist der Einsatz von Antipyretika nicht in jedem Fall sinnvoll und sollte individuell indiziert werden.
Indikationen
Eine Indikation besteht i. d. R. bei einer übermäßigen Erhöhung der Körpertemperatur, wenn sie mit besonderen Risiken verbunden ist. Ein besonderes Risiko ist beispielsweise das einer Hirnschwellung, einer Erhöhung der Krampfbereitschaft (Fieberkrämpfe bei Kindern, s. u.) oder einer ungewöhnlichen Herzkreislaufbelastung (mit gefährlichen Herzrhythmusstörungen), die je nach Vorerkrankung als riskant eingeschätzt werden muss.
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→ Temperaturregulation des Körpers – Basics
Fiebersenkende Medikamente
Zu den Antipyretika gehören in erster Linie
- Novaminsulfon (Metamizol, stark wirkend), auch schmerzstillend, kaum antientzündlich, es besteht ein geringes Risiko einer Hemmung des Knochenmarks (Agranulzytose),
- Paracetamol (Acetaminophen), ist ein mildes, mittelstark wirkendes Schmerzmittel, das kaum antientzündlich wirkt. Bei Kindern wird es erst ab Temperaturen über 38,5 Grad C. empfohlen, bei Exposition schon in der Schwangerschaft und von Kindern sollte Risiko einer Asthmaerkrankung beachtet werden 1 2.
- nichtsteroidale Antiphlogistika, wirken auch antientzündlich und schmerzstillend; am häufigsten verwendete Fiebersenker:
- Ibuprofen
- Aspirin (bei Kindern Reye-Syndrom berücksichtigen)
- Pethidin (ein Opioid): Es wird hauptsächlich als mittelstark bis stark wirkendes Analgeticum verwendet. Es wirkt rasch und recht zuverlässig auch zur Senkung von Fieberspitzen z. B. bei Schüttelfrösten im Rahmen einer Sepsis. Zu berücksichtigen sind anticholinerge Effekte und ein nicht zu vernachlässigendes Abhängigkeitspotenzial.
Bei Fieberzuständen mit autoimmuner Genese (z. B. bei einer Polymyalgia rheumatica) vermögen Glukokortikoide das Fieber zu senken.
Fiebersenkung bei Kindern
Erste Maßnahme bei Temperaturen über 38,5 – 39 Grad sind feuchte Wickel unter Temperaturkontrolle. Gebräuchlich sind Wadenwickel (Verdunstungskälte). Bei Temperaturen über 38,5 bis 39 Grad können Medikamente, z. B. als Fieberzäpfchen, indiziert sein. Bei Säuglingen wird häufig Paracetamol verwendet. Ab einem Alter von 3 Monaten bzw. 6 kg Körpergewicht wird auch Ibuprofen gewählt, das (anders als Paracetamol) zudem antientzündlich wirkt, was meist gewünscht wird. Beide Medikamente wirken schmerzstillend, was z. B. bei einem Virusinfekt mit Kopf- und Gliederschmerzen oder beim Zahnen von Säuglingen ebenfalls gewünscht wird.
Fieberkrämpfe von Kindern
Fieberkrämpfe erleiden vor allem kleine Kinder. Sie treten häufig innerhalb von 24 Stunden nach Beginn des Fiebers auf und sind selbstlimitierend. Komplexe Fieberkrämpfe jedoch können später in einer allgemeinen Krampfbereitschaft oder einer Epilepsie münden. Acetaminophen (Paracetamol) und Ibuprofen sind Medikamente, die gegen das Fieber wirksam sind, Diazepam und Lorazepam gegen die Krämpfe. 3 In etwa 15 bis 70 % der Fälle muss mit erneuten Fieberkrämpfen in den nächsten 2 Jahren gerechnet werden. Eine vorbeugende Behandlung wird i. d. R. nicht empfohlen 4, jedoch kann in Fällen eines besonders hohen Risikos Clobazam eingesetzt werden. 5
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Verweise
Referenzen
- Allergol Immunopathol (Madr). 2017 Nov – Dec;45(6):528-533. doi: 10.1016/j.aller.2016.10.014.[↩]
- Clin Exp Allergy. 2011 Apr;41(4):482-9. doi: 10.1111/j.1365-2222.2010.03691.x. Epub 2011 Feb 22.[↩]
- Drugs Context. 2018 Jul 16;7:212536. doi: 10.7573/dic.212536.[↩]
- Am Fam Physician. 2012 Jan 15;85(2):149-53.[↩]
- Mymensingh Med J. 2014 Oct;23(4):676-85.[↩]