Metronidazol

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Metronidazol (z. B. Clont ®, Flagyl ®) ist ein bakterizides Antibiotikum, welches zur Behandlung von Infektionen im Magendarmkanal verwendet wird.  Es gehört zu der Gruppe der Nitroimidazole und ist vorzugsweise gegen Anaerobier wirksam ist. Metronidazol wird im Darm praktisch vollständig resorbiert. Im Blut liegt es überwiegend in nicht gebundener Form vor; die Bluteiweißbindung ist gering. Der Abbau erfolgt über die Leber, die Ausscheidung über die Nieren. Die Halbwertszeit im Blut beträgt etwa 7 Stunden. (1)J Antimicrob Chemother. 2018 Feb 1;73(2):265-279. DOI: 10.1093/jac/dkx351. PMID: 29077920. (2)A therapeutic review and update. Drugs. 1997 Nov;54(5):679-708. DOI:  … Continue reading


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Wirkmechanismus

Metronidazol ist ein Prodrug (Vorstufe einer medikamentös wirksamen Form). Aus Metronidazol entstehen in sauerstoffarmem Milieu (durch Reduktion der Nitrogruppe) toxische Zwischenprodukte, die zur Zerstörung von Zellbestandteilen der anaeroben Bakterien (antimikrobieller Effekt) und DNA-Strangbrüchen (mutagener Effekt bei Bakterien, beim Menschen nicht gesichert) führen.

Indikationen

Metronidazol wirkt gegen anaerobe Bakterien und Protozoen (Trichomonaden, Giardia lamblia, Campylobacter, Helicobacter, Entamoeba histolytica). Es gehört zur ersten Wahl bei der Behandlung bakterieller Magendarminfekte, inklusive der Therapie der Antibiotika-assoziierten pseudomembranösen  Kolitis.

Klinische Indikationen für den Einsatz von Metronidazol sind:

  • Helicobacter-Eradikation bei Hp-Gastritis (zusammen mit einem zweiten Antibiotikum und einem Säureblocker),
  • pseudomembranöse Kolitis,
  • bakterielle Fehlbesiedlung des Dünndarms,
  • Amöbiasis (Infektion des Darms und der Leber mit Entamoeba histolytica),
  • Lambliasis (Infektion des Darms und der Gallenwege mit Giardia lamblia),
  • Vaginitis (Kolpitis) mit Anaerobiern (z. B. Trichomonas vaginalis, Gardnerella vaginalis),
  • Colitis ulcerosa (antibiotische Begleittherapie einer immunsuppressiven Therapie im akuten Schub),
  • Breitbandantibiose (zusammen z. B. mit Cephalosporinen) bei schweren Infektionen unklarer Art und zur postoperativen Infektionsprophylaxe in besonderen Fällen (z. B. bei Immunsuppression),
  • Rosacea.

Nebenwirkungen

Metronidazol wird in der Regel gut vertragen. Als Nebenwirkungen treten gelegentlich Durchfälle, Übelkeit, Kopfschmerzen, Störungen des zentralen und peripheren Nervensystems mit Ataxie (unkoordinierten Bewegungen) und Parästhesien (Gefühlsstörungen), Geschmacksstörungen und Juckreiz auf. Selten kommt es zu Blutbildveränderungen mit einer Leukopenie und Thrombopenie.

In der Schwangerschaft ist Metronidazol kontraindiziert.

Verweise

 


Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).


Literatur[+]