Gerinnungswerte sind Laborparameter, die bei der Diagnostik von plasmatischen Gerinnungsstörungen oder zur Überprüfung der Gerinnung bei einer Therapie mit Antikoagulanzien bestimmt werden. Einige Gerinnungswerte geben zudem Auskunft über die Funktion der Leber und zählen zu den erweiterten Leberwerten, wie Quick-Wert (Prothrombinzeit), Fibrinogen oder Antithrombin 3 (AT3). Die Gerinnungswerte werden bei Gerinnungsstörungen unklarer Genese durch die Bestimmung der Thrombozyten ergänzt, die dabei erniedrigt sein können (Thrombopenie).
Aussagekraft der Übersichtsuntersuchungen
Eine Übersicht über die Gerinnbarkeit des Bluts liefert
- der Quick-Wert oder die INR: Quick und INR erfassen das „exogene“ Gerinnungssystem. Die INR hat gegenüber dem Quick-Wert den Vorteil der Unabhängigkeit von der Bestimmungsmethode und damit der weltweiten Vergleichbarkeit.
- die PTT (Partial Thromboplastine Time): sie erfasst das „endogene“ Gerinnungssystem und dient der Diagnostik der „Bluter“ mit Hämophilie, die dem Quick-Wert und entsprechend dem INR entgehen.
Aussagekraft einzelner Gerinnungsfaktoren
Zudem können die einzelnen Gerinnungsfaktoren separat bestimmt werden, so z. B.
- Fibrinogen (Faktor 1): Bedeutung bei Thrombose, Embolie, Hyperfibrinolyse (z. B. im Schock, bei der Hämolyse und bei der DIC),
- der Faktor V und seine Mutation „Faktor V Leiden“, die bei einzelnen Menschen mit Thromboseneigung zu finden ist,
- Prothrombin und seine Mutation „Prothrombin G20210A“, ebenfalls selten Ursache einer Thrombophilie,
- der Faktor VIII, der genetisch bedingt bei der Hämophilie A mangelt (X-chromosomal rezessiv vererbt),
- der Faktor IX (Christmas-Faktor), der genetisch bedingt bei der Hämophilie B mangelt (X-chromosomal rezessiv vererbt),
- der Faktor XI, der genetisch bedingt bei der Hämophilie C (Rosenthal-Syndrom) mangelt.
- D-Dimere: Sie sind Spaltprodukte des Fibrins (Splits) und gehören zu den erweiterten Gerinnungswerten, die bei der Bildung von Gerinnseln entstehen und die lytische Aktivität des Gerinnungssystems anzeigen (endogene Fibrinolyse). Da die lytische Aktivität in der Lunge besonders hoch ist und eine Lyse auch bei der disseminierten intravasalen Gerinnung (DIC), z. B. bei einer Sepsis) sehr ausgeprägt abläuft, sind die D-Dimere im Blut bei der Lungenembolie, der Sepsis, dem hämolytisch urämischen Syndrom und anderen Ursachen einer disseminierten intravasalen Gerinnung besonders hoch zu finden.
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