Boerhaave-Syndrom

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Dem Boerhaave-Syndrom liegt eine Ruptur der Speiseröhre (Ösophagus) zugrunde. Es tritt im Rahmen von heftigem Erbrechen auf. Der Verlauf kann rasch kritisch werden und mündet dann in der Regel in einer Entzündung des Mittelfells (Mediastinitis) und im Schock. Das Boerhaave-Syndrom hat eine sehr hohe Sterblichkeit (Mortalität); sie liegt bei 40 %. 1 2

Anamnese

Wenn nach heftigem Erbrechen stärkste Schmerzen hinter dem Brustbein auftreten, kann es sich um einen Einriss des Ösophagus handeln. Bei einem hohen Prozentsatz der Patienten mit Boerhaave Syndrom tritt das Erbrechen im Rahmen eines Alkoholabusus auf. Häufig findet sich ein Magengeschwür (gastroduodenales Ulkus) in der Vorgeschichte. Eine Erkrankung der Speiseröhre (Ösophagus) braucht nicht vorzubestehen.

Klinisches Bild

Das klinische Bild ist gekennzeichnet von heftigsten retrosternalen Schmerzen, die sich auf ein Erbrechen zurückverfolgen lassen. Der Untersuchungsbefund ist nicht diagnoseweisend. Ein Hautemphysem kann auftreten (Mackler-Trias aus Erbrechen, Brustschmerzen und subkutanem Emphysem). Auch können Pleuraergüsse klinisch imponieren. Eine Tachykardie ist häufig, Zeichen des Schocks mit Kaltschweißigkeit und Blutdruckabfall entwickeln sich rasch.

Differenzialdiagnosen

Differenzialdiagnosen sind hauptsächlich folgende:

Diagnostik

  • EKG zum Ausschluss einer kardialen Genese (z. B. eines Herzinfarkts),
  • Computertomographie (Nachweis eines Mediastinalemphysems (in der Computertomograpie Gaseinschluss im Mittelfellraum), entzündliche Schwellung der Ösophaguswandung, u. U. Nachweis des Einrisses und eines paraösophagealen Abszesses),
  • Röntgen-Breischluck mit wasserlöslichem Kontrastmittel (Nachweis des Einrisses).

Eine Spiegelung der Speiseröhre ist wegen einer Erweiterung des Einrisses und einer weiteren Luftinsufflation gefährlich und sollte bei entsprechendem Verdacht vermieden werden.

Behandlung

Einrisse des Ösophagus im Thoraxbereich sollten innerhalb von 24 Stunden operiert werden (Verschluss des Einrisses, ggf. Resektion des betreffenden Teilstücks. Ggf. Pleuradrainage. Antibiotika. Parenterale Ernährung.


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Verweise

Weiteres

  1. CMAJ. 2021 Sep 27;193(38):E1499. doi: 10.1503/cmaj.202893.[]
  2. Cir Cir. 2021;89(S2):26-30. English. DOI: 10.24875/CIRU.21000010[]