Allgemeines
Asthma leitet sich aus dem Griechischen ab und bedeutet Atemnot. Als Ursachen einer Atemnot können grob eine Lungenkrankheit (Entzündung, verschiedene Ursachen, u. a. „Bronchialasthma“), eine Herzkrankheit (Herzinsuffizienz verschiedener Ursachen, u. a. „Herzasthma“), eine Blutarmut (Anämie) oder neurologische und psychogene Ursache verantwortlich gemacht werden. Aber als Asthma wird medizinisch Atemnot nur dann bezeichnet, wenn sie zusammen mit „Giemen“ und Pfeifen“ bei Atmen auftritt, was oft nur beim „Abhorchen“ (Auskultation) der Lungen erkennbar ist.
Giemen und Pfeifen sind Ausdruck einer Verengung der kleineren Atemwege. In der Regel liegt eine Überreaktion der Bronchialschleimhaut und eine Verkrampfung der Ringmuskulatur in den kleineren Atemwegen vor. Sie kann durch verschiedene Ursachen ausgelöst werden, am häufigsten durch allergische Reize oder durch eine Überforderung des Herzens. Das allergische Asthma wird als Bronchialasthma (Asthma bronchiale) bezeichnet, die Atemnot bei Überanstreng als Herzasthma (Asthma cardiale). Die überempfindliche Reaktionsbereitschaft der Bronchialmuskulatur ist ein Mechanismus, der durch verschiedene Auslöser, so auch durch Medikamente, Chemikalien oder Rauch, angestoßen werden kann. Die Unterscheidung der Formen ist insofern von Bedeutung, als allergisches und nicht-allergisches oder kardiales Asthma unterschiedlich zu behandeln sind. 1 2 3
→ Zum Bronchialasthma siehe hier.
→ Zu Atemnot und ihren Ursachen siehe hier.
Asthma bronchiale
Bronchialasthma ist eine entzündliche Erkrankung des Bronchialsystems mit überwiegender Spastik (Atemwegsverkrampfung), das sich klinisch durch auskultatorisch hörbares Giemen und Pfeifen bei Atmen bemerkbar macht.
Nach Art der Auslösung wird weiter unterschieden:
Extrinsic Asthma: Es wird durch Allergene (z. B. Blütenstäube) von außen (extrinsic) ausgelöst. Eine Eosinophilie und ein erhöhter IgE-Spiegel können die Diagnose festigen. Ein RAST-Test kann die verantwortlichen Allergene identifizieren. Charkteristisch ist eine „eosinophile“ Reaktion, d. h. eine Infiltration der Bronchialschleimhaut mit eosinophilen Granulozyten. Auch im Blut finden sich vermehrt Eosinophile.
Intrinsic Asthma: Es beruht auf einer von innen heraus (intrinsic) erhöhten Reizbarkeit des Atemwegssystems und kann durch verschiedene Reize (wie Rauch und Feinstaub) ausgelöst werden. Eine chronische Nasennebenhölenentzündung (Sinusitis) und eine Refluxkrankheit können ursächlich eine Rolle spielen.
Beim Bronchialasthma spielen eine Schwellung und spastische Verengung der Atemwege und eine vermehrte Bildung von Schleim eine ausschlaggebende Rolle. Die Behandlung stützt sich auf Medikamente, die die Atemwege erweitern und die Schleimproduktion hemmen (Sympathomimetika, Anticholinergika) und beim extrinsischen Asthma zudem auch auf solche, welche die allergischen und entzündlichen Reaktionen unterdrücken (z. B. Kortikosteroide wie Budesonid, Antileukotriene wie Montelukast, gering nur Antihistaminika wie Ketotifen). 4 5 Die Medikation muss individuell eingestellt werden; dazu stehen für die verschiedenen medikamentösen Wirkgruppen häufig akut wirksame und lang wirkende Präparate zur Verfügung.
→ Zum Bronchialasthma siehe hier.
Herzasthma
Herzasthma ist eine Form der Atemnot, die durch eine Leistungsschwäche vorwiegend der linken Herzkammer (des linken Ventrikels) bedingt ist. Sie führt zu einer Stauung des Bluts in den Lungen (pulmonale Hypertonie) und vermehrter Flüssigkeitsausschwitzung aus den Blutgefäßen in das weiche Gewebe und in die Lungenbläschen (Alveolen). Bei einer schweren Linksherzinsuffizienz kommt es anfangs oft zu den klinischen Zeichen von spastischem Giemen (wie bei Bronchialasthma) und Atemnot und schließlich zu Rasselgeräuschen, die ein Lungenödem anzeigen. Herzasthma ruft Atemnot zuerst im Liegen hervor, die sich im Sitzen bessert; in fortgeschrittenen Stadien besteht die Atemnot in aufrechter Position fort; es entwickelt sich eine „Orthopnoe“. Sie ist ein Zeichen einer lebensbedrohlichen Situation und bedarf einer sofortigen intensiven Behandlung.
→ Zur Linksherzinsuffizienz siehe hier.
COPD
Asthma ist gelegentlich von einer chronisch obstruktiven Lungenkrankheit (COPD) nicht einfach abzugrenzen. Sie ist eine Lungenkrankheit, die ebenfalls mit starker Atemnot und Nebengeräuschen beim Atmen einhergeht. Landläufig wird sie oft ebenfalls als Asthma bezeichnet. Sie entsteht bei entsprechender Veranlagung durch Luftverunreinigungen, meist durch Tabakqualm und Rauch.
→ Zur COPD siehe hier.
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Verweise
- Bronchialasthma
- Dyspnoe
- Atemnot
- Allergie
- Die Lunge
- Bronchialasthma – einfach erklärt
- COPD – einfach erklärt
Weiteres
- Lancet. 2018 Jan 27;391(10118):350-400. doi: 10.1016/S0140-6736(17)30879-6[↩]
- Int Forum Allergy Rhinol. 2015 Sep;5 Suppl 1:S2-6. DOI: 10.1002/alr.21609. PMID: 26335832.[↩]
- Lancet. 2008 Sep 20; 372(9643):1058-64[↩]
- Saudi Pharm J. 2010 Oct;18(4):245-9. doi: 10.1016/j.jsps.2010.07.001. [↩]
- Am J Transl Res. 2021 Jun 15;13(6):6807-6816. [↩]