Eine cholestatische Leberkrankheit ist durch einen Gallestau im Körper gekennzeichnet, der durch eine Funktionsstörung der Leberzellen (Hepatozyten) und nicht durch ein Abflusshindernis in den größeren Gallenwegen bedingt ist.
Allgemeines
Eine der wesentlichsten Aufgaben der Leber besteht in der Bildung von Galle durch die Leberzellen (Hepatozyten).
Die Funktion der Galle ist vielfältig: Über sie scheidet die Leber Stoffwechselendprodukte, beispielsweise Bilirubin, und toxische Substanzen aus, so auch viele Medikamente. Über sie trägt trägt die Leber zur Verdauung von Fetten und zur Resorption von Fettsäuren und fettlöslichen Vitaminen im Darm entscheidend bei. Dazu siehe hier.
Krankheiten der Leber bewirken eine Funktionsstörung der Hepatozyten. Ist sie stärker ausgeprägt, so lässt sich eine verminderte Bildung der Galle daran erkennen, dass die Verdauungsprozesse im Darm gestört sind, und dass sich Substanzen, die über die Galle ausgeschieden werden müssten, im Körper ansammeln. Bei einer stärkeren Retention von Bilirubin beispielsweise kommt es zu einer Gelbsucht (Ikterus), die sich ab einer Konzentration von 2,5 mg/dl als Gelbfärbung des Auges (Sklerenikterus) erkennen lässt. Dazu siehe hier.
Eine Reihe von Symptomen können auf eine Cholestase hindeuten (siehe hier). Hierzu gehören vor allem Müdigkeit, Abgeschlagenheit und Juckreiz. Ein schwer behandelbarer Juckreiz ist eines der belastendsten Symptome, der bei chronischen Cholestasesyndromen, so beispielsweise bei der primär biliären Cholangitis, oft schon lange vor einer erkennbaren Gelbsucht auftritt. Dazu siehe hier.
Cholestatische Krankheiten
Cholestatisch verlaufende Leberkrankheiten sind in aller Regel entzündlich bedingt.
Akute Leberkrankheiten, die mit einer Cholestase einhergehen
Chronische Leberkrankheiten, die mit einer Cholestase einhergehen
- nichteitrige Cholangitis
- Chronische Hepatitis (viral oder autoimmun bedingt) mit cholestatischer Verlaufsform
Differenzialdiagnosen
Differenzialdiagnostisch kommen vor allem 2 Diagnosegruppen in Betracht, die beide eine Erhöhung des Serum-Bilirubins, aber keiner sonstigen Gallebestandteile zur Ursache haben.
- Funktionelle Hyperbiliubinämie: Bei dieser Gruppe liegt eine genetisch bedingte Stoffwechselstörung des Bilirubins vor, nicht jedoch eine entzündliche Leberkrankheit. Dazu gehören das relativ häufige Meulengracht-Syndrom, das Rotor-Syndrom und das Dubin-Johnson-Syndrom.
- Hämolytische Erkrankungen: Sie sind durch eine Verkürzung der Überlebenszeit der roten Blutkörperchen charakterisiert und lassen sich in der Regel durch Labortests (Haptoglobin, LDH, indirektes Bilirubin) rasch nachweisen. Dazu siehe hier.
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