Salmonellenenteritis

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Die Salmonellenenteritis ist eine Darminfektion mit Salmonellen, die eine Enteritis (Dünndarmentzündung mit Durchfällen) auslösen und in der Regel selbstlimitierend verläuft.

Durchfallkrankheit


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Erreger

Salmonellen sind stäbchenförmige gramnegative, mit Geißeln bewegliche Bakterien, die zu den Enterobakterien gehören.

Es gibt multiple Salmonellen-Typen (Serovare), die Darmentzündungen auslösen können. Die häufigsten Erreger einer Nicht-Typhus-Salmonellose sind

  • S. enteritidis (25%),
  • S. typhimurium (20%),
  • S. heidelberg (5%),
  • S. newport (4%),
  • S. hadar (3%).

Infektionsweg

Quelle der Ansteckung sind häufig rohe oder schlecht erhitzte Eier, Hühnchen, mit Ei angemachter Kartoffelsalat etc.

Schweinefleisch und Schweinefleischprodukte können ebenfalls eine  Infektionsquelle darstellen. (1)Vet Sci. 2019 Feb 20;6(1):20. doi: 10.3390/vetsci6010020

Dauerausscheider können bei mangelnder Hygiene zu einer Infektionsquelle werden. Küchenpersonal muss frei von Erregern sein!

Klinik

Die Inkubationszeit beträgt 1-2 Tage. Die Verlaufsformen einer Salmonellose können vielfältig sein. Zu den Hauptsymptomen gehören in erster Linie Durchfälle (Diarrhö), die meist wässrig sind, aber auch blutig sein können. Sie können mit Darmkrämpfen und Erbrechen einhergehen.

Komplikationen sind septische Bilder, eine Hirnhautentzündung (Meningitis), eine Herzklappenentzündung (Endokarditis), Abszesse und eine Erkrankung von Blutgefäßen (z.B. ein mykotisches Aneurysma). (2)Epidemiol Infect. 1988 Jun;100(3):361-8. doi: 10.1017/s095026880006711x Die Infektion kann seltener auch asymptomatisch, also nicht als Enteritis verlaufen. Meist ist die Nicht-Typhus-Salmonellose selbstlimitierend und braucht nicht antibiotisch behandelt zu werden.

Eine besonders dramatische, wenn auch seltene Komplikation ist die Salmonellenbedingte Hirnhautentzündung (Slomnellen-Meningitis). Die Inzidenz beträgt nur 4–6 pro 100.000/Jahr. Betroffen sind vor allem Kinder unter fünf Jahren, insbesondere Säuglinge. (3)Cureus. 2019 Nov 10;11(11):e6112. doi: 10.7759/cureus.6112 (4)Case Rep Infect Dis. 2016;2016:2145805. doi: 10.1155/2016/2145805.

Diagnostik

Die Diagnostik des Stuhls ergibt einen Nachweis von Leukozyten im Stuhl, was eine invasive Infektion anzeigt, und über eine Stuhlkultur den Nachweis der Erreger zusammen mit einem Antibiogramm (Nachweis der geeigneten Antibiotika, wenn eine solche Therapie ansteht). Die Diagnostik umfasst Zeichen einer Elektrolytstörung im Blut, beispielsweise einer Hypokaliämie, die ausgeglichen werden sollte, sowie einer Dehydratation (Flüssigkeitsmangel). (Siehe auch hier.)

Dauerausscheider sollten auf das Vorliegen von Gallensteinen (Cholelithiasis) untersucht werden. (5)BMJ Case Rep. 2019 Jul 19;12(7):e230186. doi: 10.1136/bcr-2019-230186

Therapie

Die unkomplizierte Salmonellendiarrhö ist selbstlimitierend und wird meist nur symptomatisch behandelt. Antibiotika sollte zurückhaltend gehandhabt werden, da Salmonellen (einschließlich S. typhi) zunehmend resistent werden. Zudem kann eine antibiotische Therapie das Risiko von Dauerausscheidern erhöhen.

Bei alten Menschen oder Immunsupprimierten und bei septischem Verlauf kann Ampicillin, Ceftriaxon, Ciprofloxacin oder Chloramphenicol verwendet werden.

Dauerausscheider können durch lang dauernde Therapie mit einem Chinolon eventuell eradiziert werden. Wenn ein Gallensteinleiden (Cholelithiasis) vorliegt, sollte sollte jedoch eine Gallenblasenentfernung (Cholezystektomie) erfolgen, da Gallensteine eine Quelle für die Dauerausscheidung sind, und da die BAkterien eine chronische Gallenblasenentzündung (Cholezystitis) unterhalten. Umgekehrt können in der Gallenblase angesiedelte Salmonellen zur Bildung von Gallensteinen beitragen. (6)Expert Rev Gastroenterol Hepatol. 2018 Dec;12(12):1193-1205. DOI: 10.1080/17474124.2018.1533812

Problem der Endemien

Ausbrüche von Salmonellosen sind häufig auf Geflügel zurückzuführen. In den USA werden seit Jahren wiederkehrende Infektionen mit einem Salmonella-Montevideo-Stamm verfolgt, der zwar bekämpft wird, jedoch immer wieder ausbricht. Eine Geflügelzuchtanstalt mit Versand von Geflügel wurde als zentrale Quelle ausgemacht. Es wird festgestellt, dass eine nachhaltig wirkungsvolle Ausrottung offenbar äußerst schwierig ist. (7)N Engl J Med 2012; 366:2065-2073

Verweise

 

Literatur[+]