Bradyarrhythmie bedeutet zu langsamer Herzschlag bei absoluter Arrhythmie (völlig unregelmäßiger Herzschlag).
- Sinkt die Frequenz der kreislaufwirksamen Herzschläge unter 60 pro Minute, besteht eine Bradykardie, ist zudem der Herzschlag absolut unregelmäßig, eine Bradyarrhythmie. Ein Langzeit-EKG weist nach, ob zwischendurch längere Pausen eingestreut sind, die eine Schrittmacherindikation bedeuten könnten.
- Bradykardie (zu langsamer Herzschlag) ohne Arrhythmie beruht auf einer zu langsamen Stimulierung des Herzens durch den Sinusknoten (Taktgeber des Herzschlags, siehe hier).
- Wenn zudem statt eines Sinusrhythmus Vorhofflimmern besteht, so sind die Herzaktionen völlig unregelmäßig (oder nur pseudorhythmisch); es besteht eine Bradykardie mit absoluter Arrhythmie (Bradyarrhythmie).
- Sinkt die Zahl Herzschläge unter 50 pro Minute, so können Symptome entstehen, vor allem Schwindel, Müdigkeit, Atemnot bei Belastung und Flimmern vor den Augen. Sinkt die Frequenz unter 30/min, so besteht die akute Gefahr einer herzbedingten Bewusstlosigkeit (kardiale Synkope). Es besteht die Indikation für einen Herzschrittmacher.
Inhaltsverzeichnis
Ursachen
- Syndrom des kranken Sinusknotens: Ursache einer Bradyarrhythmie ist oft ein kranker Sinusknoten (Sick-Sinus-Syndrom), dessen Eigenfrequenz zu langsam wird. Wird die Schlagfrequenz zu langsam, setzt ein Ersatzrhythmus ein, und Extrasystolen häufen sich. Schließlich kann Vorhofflimmern entstehen, das mit einer absoluten Arrhythmie des Herzschlags verbunden ist, die hinsichtlich der Gefahr eines Schlaganfalls bedeutsam ist und möglichst frühzeitig erkannt werden sollte.
- Medikamente: Oft sind bradykardisierende Medikamente wie Betablocker oder Kalziumantagonisten am langsamen Herzschlag bei vorbestehender absoluter Arrhythmie beteiligt.
- Herzmuskelentzündung: Auch eine Virusmyokarditis kann zu einer absoluten Arrhythmie mit langsamem Herzschlag führen. Gelegentlich kann eine Ausheilung zu einem Rückgang der Rhythmusstörungen führen. Allerdings verhindert meist eine inzwischen eingetretene Umordnung der Verläufe der Muskelfasern im Myokard (Remodeling) eine rasche Rückkehr zur alten Leistungsfähigkeit.
Diagnostik
Die Diagnostik umfasst ein Standard-EKG, ein Langzeit-EKG (zur Erkennung der Art der Rhythmusstörung und von präsynkopalen Herzfrequenzen) und eine Echokardiographie zur Erkennung sonstiger Herzkrankheiten und von Blutgerinnseln (Thromben) im linken Herzohr.
Eine Bradyarrhythmie ist, wie das Sick-Sinus-Syndrom eine häufige Ursache für MAS-Anfälle (Morgagni-Adam-Stokes-Anfälle, plötzliche herzbedingte Bewusstlosigkeiten).
Jede Art einer absoluten Arrhythmie erhöht das Risiko eines Schlaganfalls. Die Diagnostik sollte nach abgelaufenen kleinen Insulten fahnden. Dazu siehe hier.
Behandlung
Die Behandlung der absoluten Bradyarrhythmie hat verschiedene Gesichtspunkte zu berücksichtigen:
- die jeweilige Ursache: z. B. Behandlung eines Herzfehlers?
- das erhöhte Risiko eines MAS-Anfalls (plötzliche Bewusstlosigkeit durch einen langen Herzaussetzer): Absetzen bradykardisierender (frequenzverlangsamender) Medikamente, z. B. eines Beta-Blockers, Schrittmacherindikation?
- das erhöhte Schlaganfallrisiko: Blutverdünnung (z. B. Apixaban o. ä.)
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