Tacrolimus

Tacrolimus (Prograf®) ist ein Medikament zur Unterdrückung von Immunreaktionen und wird zur Vorbeugung einer Abstoßungsreaktion nach Organtransplantationen verwendet. Die Wirkungen und Indikationen sind ähnlich wie die von Cyclosporin A.

Das Wichtigste

Kurzgefasst
Indikationen: Tacrolimus ist ein Medikament, welches das Immunsystem des Körpers unterdrückt und zur Behandlung einer Abstoßungsreaktion nach Organtransplantation (z. B. einer Lebertransplantation) dient. In schweren Fällen kann es zur Behandlung von Autoimmunkrankheiten, wie einer chronisch entzündlichen Darmkrankheit, herangezogen werden.

Nebenwirkungen: Tacrolimus wird relativ gut vertragen. Allerdings muss vor allem auf Nebenwirkungen an den Nieren geachtet werden, um die Entwicklung einer Niereninsuffizienz zu vermeiden. An den Nerven können in seltenen Fällen Nebenwirkungen auftreten, die mit muskulärer Schwäche und Missempfindungen einhergehen. Das Risiko von Lymphknotenkrebs (malignes Lymphom) scheint erhöht zu sein.

Wirkungen

Tacrolimus hemmt das Immunsystems durch Angriff an der T-Lymphozyten: dadurch kommt es zur Inaktivierung von Calcineurin. Folge ist eine verminderte Bildung von Mediatorstoffen wie Interleukin 2 (IL2), TNF-alpha und Interferon-gamma (IFN-gamma).

Tacrolimus wird über das Cytochrom-P450-System (CYP 3A4) der Leber abgebaut. Seine Wirkung kann durch Medikamente und Nahrungsbestandteile (Grapefruitsaft) beeinflusst werden, die ebenfalls über CYP 3A4 verstoffwechselt werden.

Indikationen

Tacrolimus wird verwendet

  • zur Abstoßungsvorbeugung nach Organtransplantationen (wie der Lebertransplantation),
  • bei der Colitis ulcerosa und beim Morbus Crohn: schnellerer Wirkungseintritt als Azathioprin, somit zur Überbrückung in geeigneten Fällen zu diskutieren,
  • zur topische Behandlung von Ekzemen, z. B. bei atopischer Dermatitis 1.

Nebenwirkungen

  • Nephrotoxizität: die Nierenfunktion muss überwacht werden (Urinbefund, Creatininanstieg, ggf. Bestimmung der 24-Stundenclearance)
  • Neurotoxizität: Missempfindungen, Innervationsstörungen (klinische Untersuchung, Reflexstatus, Messung der Nervenleitgeschwindigkeit). Vorbeugung und Behandlung mit Ibudilast 2.
  • Möglicherweise Erhöhung des Risikos, ein malignes Lymphom zu entwickeln (klinische Kontrolluntersuchungen auf Lymphknoten, Laboruntersuchungen). In einem Fall kam es zu einer vollständigen Remission eines aggressiven Epstein-Barr-Virus-positiven diffusen großzelligen B-Zell-Lymphoms nach Absetzen von Tacrolimus (und niedrig dosierten Krebsmedikamenten) 3.
  • Neuroprotektive Wirkung von Tacrolimus im Tiermodell (bei Ratten) vor und nach Beginn einer neonatalen hypoxisch-ischämischen Hirnschädigung (Sauerstoffmangel unter der Geburt) 4.

Verweise

Referenzen

  1. Cochrane Database Syst Rev. 2015 Jul 1;2015(7):CD009864. doi: 10.1002/14651858.CD009864.pub2[]
  2. Toxicol Appl Pharmacol. 2022 Aug 15;449:116112. doi: 10.1016/j.taap.2022.116112[]
  3. EJHaem. 2023 Aug 8;4(4):1160-1163[]
  4. Cells. 2023 Nov 20;12(22):2659. doi: 10.3390/cells12222659[]