Stridor

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Definition

Als Stridor wird ein inspiratorisches Atemgeräusch im Kehlkopfbereich oder oberen Atemwegsbereich bezeichnet. Es kommt durch eine Verengung zustande, die das Einatmen behindert und heftige Atemnot anzeigt.

Ursachen

Häufige und wichtige Ursachen für einen Stridor sind:

  • eine Fremdkörperaspiration,
  • eine allergische Schleimhautschwellung,
  • eine Schwellung nach Insektenstich im Mund.

Ursache vorwiegend bei Kindern

  • eine Kehlkopfentzündung (Krupp), z. B. im Rahmen einer Diphtherie.

Ursache vorwiegend bei Erwachsenen

Klinischer Befund

Typisch sind der Einsatz der Atemhilfsmuskulatur und erhebliche Atemnot, die sich durch Angst steigert.

  • Eine Schwellung und schmerzhafte Lymphknoten am Hals weisen auf eine Entzündung hin.
  • Ein tastbarer Tumor und/oder vergrößerte derbe schmerzlose Lymphknoten lassen an ein Karzinom denken.
  • Eine deutlich vergrößerte Schilddrüse (Struma) ist meist auf Anhieb zu erkennen; eine retrosternale Struma dagegen lässt sich meist erst durch ein Untersuchungsmanöver diagnostizieren: Rückenlage, Kopf nach hinten überstrecken, schlucken lassen: dann rutscht die retrosternale Schilddrüse erkennbar nach oben.
  • Fieber deutet auf einen Entzündungsprozess bzw. einen Abszess.
  • Halsschmerzen und Schmerzen beim Schlucken und Sprechen deuten auf einen Entzündungsprozess oder einen Abszess im Kehlkopfbereich hin.
  • Eine Stimmveränderung kann auf eine Rekurrensparese hindeuten; sie kann z. B. durch einen Mediastinaltumor oder einen Schlaganfall bedingt sein.

Diagnostik

Die Diagnostik zentriert sich auf

  • anamnestische Angaben zur Akuität der Atemnot,
  • Schmerzangaben und Symptome beim Schlucken und Sprechen,
  • Fieber,
  • Schwellungen im Halsbereich sowie tastbaren Raumforderungen und Lymphknoten am Hals,
  • den Befund bei der Inspektion der Mundhöhle, des Rachens,
  • HNO-Befund des Larynx und der Stimmlippen sowie der oberen Luftwege (Tumor? Entzündung? Verschwellung? Impression von außen?)
  • Entzündungsparameter im Blut (Leukozyten, CRP, IL-6),
  • den bakteriologischen Untersuchungsbefund eines Rachenabstrichs,
  • bildgebende Verfahren: z. B. Computertomographie von Kopf, Hals und Thorax,
  • Bestimmung der Blutgase

Therapie

Ein sich rasch entwickelnder Stridor ist ein Notfall, und der Notarzt sollte gerufen werden! Wegen der akuten Angst zu ersticken, kann eine Sedierung erforderlich sein. Es muss rasch entschieden werden, ob die Situation auf eine Intubation und künstliche Beatmung zuläuft.

Ein sich allmählich entwickelnder Stridor, der sich zunächst erst bei forcierter Atmung, z. B. bei Anstrengung, bemerkbar macht, ist meist durch einen langwierigen Prozess (z. B. Stimmbandlähmung, Tumor) bedingt. Wenn er nicht ursächlich beherrscht werden kann, kommt eine Tracheotomie in Betracht.

Maßnahmen je nach Ursache

  • Eine Raumforderung kann u. U. durch einen Tubus überbrückt werden. Im Notfall kommt eine Tracheotomie in Betracht.
  • Eine Schwellung des Kehlkopfs durch einen Insektenstich oder eine allergische Schwellung kann durch Kortison-Präparate und Antihistaminika abschwellen.
  • Antibiotika sind bei infektiös-entzündlichen Verschwellungen der oberen Atemwege indiziert.
  • Ein Abszess im Larynxbereich, z. B. von einer abszedierenden Mandelentzündung (Tonsillitis) ausgehend; er sollte sofort chirurgisch entlastet werden.
  • Ein Tumor oder eine Struma kommen ggf. für eine Operation in Frage.

Verweise