Ribavirin

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Das Wichtigste vertsändlich

Ribavirin (Rebetol®, Copegus®) ist ein Medikament zur Behandlung von Viruserkrankungen. Es gehört zur Gruppe der Nucleosidanaloga, d. h. es besitzt eine Struktur, die von natürlichen Nucleosiden abgeleitet ist. Es unterdrückt die Neubildung von Nukleinsäuren. Die Bioverfügbarkeit liegt bei oraler Gabe bei ca. 40 %.

Ribavirin wird meistens zusammen mit PEG-Interferon angewendet und relativ gut vertragen. Allerdings ist das Blutbild zu kontrollieren, da unter der Therapie gelegentlich eine Anämie auftritt. Der Einsatz von Ribavirin wird bei schwerer Blutbildveränderung, Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis) und Depression wegen möglicher Verschlechterung kritisch betrachtet und bedarf einer regelmäßigen Kontrolle.

Wirkmechanismen

Die Wirkung von Ribavirin beruht offenbar auf verschiedenen antiviralen Mechanismen und einer Immunmodulation. Welcher davon die Hauptbedeutung hat, ist nicht völlig geklärt. Zu den antiviralen Mechanismen gehören folgende:

  • Die Substanz ist ein Analogon von Guanosin. Sie hemmt die RNA-Polymerase und damit den Zusammenbau von Nukleotiden zu Nukleinsäuren und damit auch die eigene Vermehrung. Dieser Mechanismus scheint jedoch bei der HCV-Therapie keine vorrangige Rolle zu spielen.
  • Durch seine Wirkung als Guanosin-Analogon kommt es zu einem Abfall des GTP-Spiegels, was sich offenbar auf die Virusreplikation auswirkt.
  • Möglicherweise wird es als falsches Nucleosid in geringem Umfang in Virus-RNA inkorporiert.

Indikationen und Kontraindikationen

Ribavirin wird zusammen mit PEG-Interferon zur retroviralen Therapie der Hepatitis C verwendet. Andere, seltenere Indikationen betreffen heftige Infektionen mit dem Respiratory Syncytial Virus (RSV) bei Kindern (als Aerosol) und das Lassa-Fieber im frühen Stadium. Die seltene chronische Hepatitis E spricht meist gut auf Ribavirin an.

Zu den Kontraindikationen zählen schwere Leukopenie, Thrombopenie, Anämie, Pankreatitis, Autoimmunhepatitis, Leberfunktionsstörungen und Depressionen.

Nebenwirkungen

Ribavirin ist in der Regel gut verträglich. Es verursacht gelegentlich Müdigkeit, Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Auch kann es zu Geschmacksveränderungen führen.

Wichtige Komplikationen, die bei der Therapie besonders beachtet und bei Therapiekontrollen berücksichtigt werden müssen, sind folgende:

  • Hämolytische Anämie: Ribavirin reichert sich in den kernlosen Erythrozyten im Gegensatz zu kernhaltigen Zellen, die es rasch abbauen, an, sodass es toxisch wirken kann. Der Ribavirin-Abkömmling Viramidin wird schlechter in Erythrozyten aufgenommen und scheint eine Alternative darstellen zu können.
  • Angina pectoris: Eine durch Ribavirin hervorgerufene Anämie kann eine koronare Herzkrankheit demaskieren und symptomatisch werden lassen.
  • teratogene und embryotoxische Wirkung: daher sollte eine Schwangerschaft ausgeschlossen sein. Strenge Antikonzeption durch Kondom + Pille!

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Verweise