Die Lipase ist ein Enzym zur Fettverdauung. Klinisch von Interesse ist vor allem die Pankreaslipase als Marker für eine Bauchspeicheldrüsenentzündung. Enzyme mit Lipaseaktivität werden in vielen Organen des Körpers gebildet. Sie spalten aus Mono-, Di- oder Triglyceriden freie Fettsäuren ab.
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Die Pankreaslipase
Die Lipase der Bauchspeicheldrüse (Pankreaslipase) dient der Spaltung von Neutralfetten bzw. Triglyceriden im Darm; es entstehen freie Fettsäuren und Glycerin. Sie wird exokrin sezerniert und mit dem Pankreassekret in den Dünndarm abgegeben, wo sie der Fettverdauung dient. Aktiviert wird sie durch Gallensäuren. Diese beschleunigen zudem die Enzymwirkung dadurch, dass sie große Fetttröpfchen der Nahrung in kleinste Tröpfchen emulgieren und damit ihre Oberfläche für den Enzymangriff erheblich vergrößern (siehe hier). Bei einem Gallestau (Cholestase) mangelt es im Darm an Gallensäuren, so dass die Fettverdauung gestört ist: auch wenn die Lipasesekretion nicht eingeschränkt ist, so kommt es dabei zu Fettstühlen.
Bei Entzündungen der Bauchspeicheldrüse und speziell bei Rückstau von Galle in den Ausführgang der Bauchspeicheldrüse, wie er beim Abgang eines Gallensteins und einer Gallenkolik vorkommen kann, kommt es zu einer gefährlichen Aktivierung der Lipase in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), was zu einer Slebstverdauung und einer Bauchspeicheldrüsenentzündurng (Pankreatitis) führen kann. In diesen Fällen tritt die Lipase, die normalerweise nur in Spuren im Blut nachweisbar ist, vermehrt ins Blut über. Die Pankreaslipase im Blut wird damit zu einem Marker für eine Pankreatitis.
Diagnostische Aussagekraft
Eine Erhöhung der Lipaseaktivität im Blut weist auf eine Affektion der Bauchspeicheldrüse hin. Ist zudem eine Auflockerung des Organs oder gar ein Nekrosebezirk durch Selbstverdauung durch ein bildgebendes Verfahren (Computertomographie oder Sonographie) zu erkennen, handelt es sich um eine Pankreatitis. Bei leichten Fällen mit nur vorübergehender Lipaseerhöhung bzw. auch nur geringen und vorübergehenden Bauchschmerzen wird häufig von einer pankreatitischen Reizung und noch nicht von einer Pankreatitis gesprochen. Nach einer ERCP beispielsweise kommt es häufig zu solch einem reversiblen geringen Lipaseanstieg. Bei Studien zur Post-ERCP-Pankreatitis werden diese kleinen passageren Erhöhungen der Enzymaktivität daher nicht als Pankreatitis-Komplikation gewertet.
Die Lipase zeigt relativ zeitnah den Stand einer akuten Pankreasaffektion an, da die Halbwertszeit der Lipase nur um 10 Stunden beträgt.
Verweise
Patienteninfos
Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).