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Allgemeines
Kalium gehört zu den Elektrolyten des Körpers und wird oft routinemäßig im „Basislabor“ mitbestimmt.
Kalium dominiert die Elektrolyte des Intrazellularraums. Im Extrazellularraum und dem Blutplasma ist es in deutlich geringerer Konzentration vorhanden. Das starke Konzentrationsgefälle zwischen innerer und äußerer Konzentration an der Zellmembran ist Grundlage für die Funktionsfähigkeit der Zellen. Die Erregungsleitung in Gehirn, Nervensystem und Herzen sowie die Muskelkontraktionen sind von diesem Konzentrationsgefälle abhängig. Veränderungen des Kaliumspiegels im Blut über die Sollwertgrenzen hinaus wirken sich auf diese Funktionen aus. So können beispielsweise Störungen des Kaliumhaushalts zu lebensgefährlichen Herzrhythmusstörungen führen.
Kalium ist in praktsich allen Nahrungsmittel enthalten; besonders kaliumreich sind Obst und Gemüse. Der Kaliumhaushalt des Körpers wird vorwiegend über die Nieren reguliert.
Indikationen zur Kaliumbestimmung
Die Kaliumbestimmung gehört zusammen mit der Natriumbestimmung vielfach zu den Übersichtsuntersuchungen, die bei Gesundheitsstörungen verschiedener Art durchgeführt werden.
Gezielt wird Kalium bestimmt und kontrolliert bei
- eingeschränkter Nierenfunktion (Niereninsuffizienz),
- Bluthochdruck (Hypertonie),
- Flüssigkeitsverlusten durch Erbrechen oder Durchfall,
- Herzrhythmusstörungen,
- Überwachung einer Therapie mit Wasser treibenden Mitteln (Wassertabletten, Diuretika) und mit Abführmitteln (Laxantien).
Referenzbereich
Der Normbereich liegt für Männer und Frauen bei 3.4 – 5.2 mmol/l.
Bitte beachten: Verschiedene Labore können unterschiedliche Normgrenzen angeben.
Erhöhte Werte
Erhöhte Kaliumwerte (Hyperkaliämie) kommen zustande durch
- verminderte Ausscheidung über die Nieren bei Niereninsuffizienz,
- Medikamente wie ACE-Hemmer, AT2-Rezeptor-Antagonisten und Spironolacton,
- Insulinmangel,
- große Muskelquetschungen.
Kaliumwerte über 6.5 mmol/l sind lebensgefährlich.
Falsch zu hohe Messwerte kommen durch Fehler bei der Blutabnahme zustande (zu lange Blutstauung, zu starker Unterdruck in der Spritze bei des Blutaspiration). Auch kann zu langes Stehen der Blutprobe vor ihrer Zentrifugation zu erhöhten Werten führen (Kalium entweicht den Erythrozyten).
Mehr zur Hyperkaliämie und ihrer Therapie siehe hier.
Erniedrigte Werte
Erniedrigte Kaliumwerte (Hypokaliämie) kommen zustande durch
- Verluste über den Darm (Durchfall, Abführmittel (Laxantien), Erbrechen),
- Verluste über die Nieren, so z. B. bei einigen Nierenerkrankungen
- Medikamente (Wassertabletten, Kortison-Präparate),
- Lakritz,
- starker „adrenerger“ Stress (über die Wirkung von Adrenalin), so beispielsweise auch beim akuten Herzinfarkt oder bei Phäochromozytom (Adrenalin-produzierender Tumor der Nebennieren),
- bei „metabolischer Alkalose“ (Säureverlust des Körpers bei Erbrechen sauren Magensafts),
- „Hyperaldosteronismus“: vermehrte Bildung von Aldosteron, einem Hormon der Nebennieren, welches eine vermehrte Kaliumausscheidung über den Urin bewirkt.
Falsch zu niedrige Messwerte entstehen in lipämischem Serum (milchiges Serum durch erheblich vermehrten Fettgehalt nach fettreichen Mahlzeiten).
→ Zur Hypokaliämie siehe hier.
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