Chlorid

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Chlorid ist ein Elektrolyt und kommt als Gegenion des Natrium überwiegend extrazellulär vor. Es wird im Blut routinemäßig zusammen mit anderen Elektrolyten bestimmt und gibt mit ihnen Auskunft über den Säure-Basen- und Flüsigkeitshaushalt des Körpers.

Allgemeines

Cholrid ist ein Anion und bildet durch seine negative Ladung das Gegenion zu Natrium und Kalium und ist damit auch bei der elektrischen Ladung verschiedener Körperzellen von Bedeutung. Funktionell ist es mit dem Wasser- und Säure-Basenhaushalt des Körpers gekoppelt. Eine Veränderung der Chloridkonzentration im Blut geht meist mit einer gleichsinnigen Änderung der Natriumkonzentration einher.

Chlorid wird über den Darm aufgenommen und über die Nieren ausgeschieden. Dementsprechend können Erkrankungen dieser Organe den Chlorid-Haushalt des Körpers beeinflussen.

Bei Flüssigkeitsmangel im Blutgefäßsystem wird in den Nieren Natriumchlorid eingespart; seine Ausscheidung in den Urin kann völlig stagnieren. Die Bestimmung des Chlorids im Serum alleine gibt keinen Hinweis auf den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt. Zur Ergänzung werden daher meist die Chloridausscheidung im 24-Stundenurin und die Parameter des Natrium- und Kaliumhaushalts mitbestimmt.


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Referenzbereich

M + W: 95 – 112 mmol/l

Erhöhte Werte

Liegen im Blut erhöhte Chloridwerte vor, wird dies als Hyperchlorämie bezeichnet. Beteiligte Organe und Ursachen können sein:

  • Nieren: Harnstau, renal tubuläre Azidose,
  • Darm: Durchfall mit Bikarbonatverlust, kompensatorisch erhöht sich Chlorid,
  • Medikamente: Chlorid-haltige Infusionen (NaCl), Carboanhydrasehemmer z.B. bei grünem Star,
  • Säure-Basehaushalt: bei einer Übersäuerung durch Stoffwechselprozesse (metabolische Azidose, z. B. bei der diabetischen Ketoazidose oder beim Nierenversagen) sinkt die Bikarbonat-Konzentration und steigt kompensatorisch die Chloridkonzentration im Blut.

Erniedrigte Werte

Liegen im Blut erniedrigte Chloridwerte vor, wird dies als Hypochlorämie bezeichnet. Ursachen können sein:

  • Darm: Erbrechen sauren Magensafts (HCl-Verlust), Durchfall mit Chlorid-Verlust,
  • Medikamente: Diuretika (z.B. Schleifendiuretika wie Furosemid, Etacrynsäure: sie vermindern die tubuläre Rückresorption von Natriumchlorid, Natrium und zugleich Chlorid gehen vermehrt verloren),
  • Säure-Basehaushalt: bei einer Alkalisierung des Bluts durch Stoffwechselprozesse (metabolische Alkalose, z.B. bei Verlust von Magensäure durch Erbrechen) steigt die Bikarbonat-Konzentration und sinkt kompensatorisch die Chloridkonzentration im Blut.
  • SIADH-Syndrom (Syndrom inadäquater Adiuretin-Produktion): dieses oft paraneoplastische (bei Tumoren auftretende) Syndrom bewirkt eine Verdünnung des Bluts durch Wasser; die Konzentration aller Blutbestandteile sinkt (siehe hier).

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Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).