Eine chronische Darmkrankheit ist meist eine lebenslang verlaufende Erkrankung des Darmtrakts, die mit ständigen oder phasenhaften Durchfällen einhergeht und die Lebensqualität erheblich beeinträchtigt. Meistens wird der Begriff im Zusammenhang mit einer Colitis ulcerosa und einem Morbus Crohn verwendet, obgleich eine Reihe anderer Erkrankungen des Darms ebenfalls chronisch verlaufen.
Einteilung, Differenzialdiagnosen
Zu den chronisch verlaufenden Darmkrankheiten gehören:
- chronisch entzündliche Darmkrankheiten
- Coeliakie (Sprue)
- chronische Infektionen des Darms
- Morbus Whipple
- Darmtuberkulose
- Parasiten, z. B. Giardia intestinalis (Giardiasis, Lambliasis), Entamoeba histolytica
- Strahlenschädigung des Darms
(nach Strahlentherapie eines Tumors) - Darmkrebs mit paradoxer Diarrhö
- Pathologische Darmkeime, Beispiel Clostridium difficile
Symptomatik
Die Hauptsymptomatik einer chronischen Darmkrankheit ist der ständige Durchfall (chronische Diarrhö). Eine Diarrhö ist gekennzeichnet durch mindestens 3 ungeformte bis wässrige Stühle pro Tag. Häufige und heftige Durchfälle gehen mit einem vermehrten Wasserverlust und der Gefahr eine Dehydrierung (Exsikkose) einher. Eine Dehydrierung bedeutet eine Bluteindickung, bis hin zu einem Hyperviskositätssyndrom, und ein erhöhtes Risiko einer Thrombose- und Emboliebildung, insbesondere, wenn die Grunderkrankung eine stark entzündliche Komponente hat. Eine chronische Diarrhö ist jedoch vieldeutig und kann neben einer Erkrankung des Darms auch auf eine funktionelle Störung zurückzuführen sein. Beispiele sind immer wieder auftretende Durchfälle bei einer Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion), einer Nahrungsmittelunverträglichkeit oder einer Laktose- oder Fruktoseunverträglichkeit, bei denen die Darmschleimhaut jeweils normal ist.
Diagnostik
Die Diagnostik wird durch eine über 4 Wochen anhaltende Durchfälle angestoßen. Dazu siehe hier.
Die wichtigsten Untersuchungen:
- TSH zur Diagnostik einer Schilddrüsenüberfunktion
- Stuhltests auf Parasiten und auf Clostridium difficile
- Fekales Calprotectin kann über eine Entzündung im Darm Auskunft geben.
- Ileokoloskopie, Gastroskopie und ggf. Enteroskopie
- Endoskopie und Histologie: Beweisend ist in den meisten Fällen die der endoskopische Befund und die Histologie der Darmschleimhaut, die eine chronische Entzündung erkennen lassen.
- In besonderen Fällen mit unauffällig wirkender Darmschleimhaut, in denen eine mikroskopische Kolitis (Kollagenkolitis) oder mikroskopische Enteritis nicht gefunden wird, muss an eine Parasitose gedacht werden, die allerdings meistens zuvor schon durch eine Eosinophilie des Bluts ins Blickfeld kommt. In anderen Fällen muss an eine Tuberkulose oder eine CMV-Infektion des Darms (insbesondere bei einer immunologischen Abwehrschwäche) gedacht und eine entsprechende Diagnostik durchgeführt werden.
Therapie
Zur Therapie siehe unter den einzelnen Diagnosen.
→ Auf facebook informieren wir Sie über Neues und Interessantes!
→ Verwalten Sie Ihre Laborwerte mit der Labor-App Blutwerte PRO – mit Lexikonfunktion.