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Allgemeines
Syntheseleistungsparameter der Leber sind Laborwerte, die darüber Auskunft geben, ob die Leber in der Lage ist, ausreichend lebenswichtige Eiweißstoffe zu bilden. Zu ihnen gehören u. a. Albumin, gerinnungsaktive Eiweiße und Transportproteine. Die Konzentration einiger von ihnen lässt sich verwenden, um einen Hinweis auf die Syntheseleistungsfähigkeit des Organs zu erhalten. Sie werden als Syntheseleistungsparameter zusammengefasst. (1)Nurs Times. 2014 Feb 5-11;110(6):17-9. PMID: 24669469. (2)Med Clin North Am. 2014 Jan;98(1):1-16. DOI: 10.1016/j.mcna.2013.09.005.
→ Funktionen der Leber
→ Syntheseleistungsstörung der Leber
Indikationen zur Bestimmung
Die Syntheseleistungsprameter der Leber gehören ebenso wie die Cholestaseparameter und die Leberenzyme zu den Übersichtsparametern der Leberfunktion.
Besondere Indikationen sind die Diagnostik und die Verlaufsbeurteilung folgender Krankheiten: Akute Virushepatitiden, akute Fettleberhepatitis, akutes Leberversagen jeder Genese (u. a. Pilzvergiftung), Leberfibrose und Leberzirrhose sowie Leberkrebs.
Einzelne Parameter
Von praktischer Bedeutung ist insbesondere die Bestimmung folgender Parameter:
- Albumin,
- Pseudocholinesterase,
- Quickwert bzw. INR und
- ATIII.
Albumin
Albumin hat eine lange Halbwertszeit im Serum (etwa 20 Tage). Daher kommt erst bei lang anhaltender Störung der Syntheseleistung (z. B. bei dekompensierter Leberzirrhose) ein Albuminmangel zustande.
→ Dazu siehe hier.
Pseudocholinesterase
Wegen relativ kurzer Halbwertszeit gut verwendbar zur Beurteilung kurzfristiger Veränderungen in der Syntheseleistung.
→ Dazu siehe hier.
Gerinnungsfaktoren
In der Leber werden folgende Faktoren des Hämostasesystems gebildet: Faktor I (Fibrinogen), II (Prothrombin), V (Proaccellerin), VII (Prokonvertin), IX (Christmas Faktor), X (Stuart–Prower Faktor), XI (“plasma thromboplastin antecedent”, Vorgänger des Plasmathromboplastins), XII (Hageman Faktor), XIII (Fibrin stabilisierender Faktor), Antithrombin 3 (AT3, heute nur noch AT), Protein C, Protein S. Vitamin K-abhängige Faktoren sind die Faktoren II, VII, IX, X, Protein C, Protein S. Zur Beurteilung der Syntheseleistung der Leber eignen sich in der Praxis die Faktoren I (Fibrinogen), Faktor V und Antithrombin 3.
Die Bestimmung des Quickwerts (bzw. INR) wird oft als Übersichtsuntersuchung zur Beurteilung der Syntheseleistung der Leber herangezogen.
Folgen einer Gerinnungsstörung bei einer Leberkrankheit
- Eine Syntheseleistungsstörung der Leber, bei der Gerinnungsfaktoren einbezogen sind, können eine Blutungsneigung zur Folge haben.
- Wenn die Synthese von AT III, Protein C oder Protein S besonders stark bzw. stärker als die anderen Faktoren eingeschränkt sind, kann es in seltenen Fällen jedoch auch zu einer Thromboseneigung bei Leberzirrhose kommen.
→ Zur Blutgerinnung siehe hier.
Abnahme der Syntheseleistungskapazität: Ursachen
Die Parameter der Syntheseleistung der Leber sind bei schweren Leberkrankheiten, wie einer akuten, schwer verlaufenden Hepatitis, einer Leberzirrhose oder einem schweren toxischen Leberschaden, verringert. Nicht alle von ihnen sind immer in gleichem Ausmaß reduziert. Differenzialdiagnostisch muss an eine mangelhafte Zufuhr essenzieller Aminosäuren (z. B. bei Hunger) oder einen allgemeinen Nahrungsmangel oder an einen Verlust durch die Nieren bei einem nephrotischen Syndrom gedacht werden.
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Verweise
Literatur