Polydipsie bedeutet übermäßiger Durst. Sie kann ein ernst zu nehmendes Symptom einer Krankheit sein. Die Gefahr einer Polydipsie liegt in sekundären Elektrolytstörungen. Durch Natriumverlust kommt es zur Hyponatriämie mit unter Umständen schwerwiegenden Folgen (siehe hier).
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Ursachen einer krankhaften Polydipsie
Die Differenzialdiagnose der Polydipsie und Polyurie umfasst eine Reihe von Krankheiten und pathologischen Bedingungen. Zu ihnen gehören:
- Diabetes mellitus: Bei einer Ausscheidung von Glukose über den Urin (Glukosurie), wie sie im Rahmen einer nicht oder schlecht eingestellten Zuckerkrankheit eintritt, geht auch das Lösungswasser der Glukose mit dem Urin verloren; es kommt zu einer „süßen Harnflut“, dem Diabetes mellitus. Durch den Flüssigkeitsverlust kommt es zu einer Hypovolämie, damit zu Polydipsie und vermehrtem Trinken.
- Diabetes insipidus: Die Harnflut beim Diabetes insipidus folgt aus der verminderten Konzentrationsfähigkeit der Nieren aufgrund mangelhafter Wirkung von Adiuretin (ADH) am distalen Tubulus.
- Polyurisches Nierenversagen: nach einem akuten Nierenversagen (z. B. im Rahmen einer Crash-Niere) kommt es in der Regenerationsphase der Nieren für einige Tage zu einer Harnflut, die zu vermehrten Flüssigkeitsbedarf führt.
- Hyperkalzämie: Zu hohe Kalziumkonzentrationen im Blut führen zu einer vermehrten Diurese und damit zu vermehrtem Durstgefühl und Polydipsie.
- Diuretika: Wasser treibende Mittel (Diuretika) werden zur Ausschwemmung von Flüssigkeitseinlagerungen in den Körper verwendet. Wirken sie zu stark, kommt es zu einer rascheren Diurese als es der Mobilisierung der Flüssigkeit aus dem Gewebe oder Hohlräumen entspricht. Während die Mobilisierung aus Ödemen rasch vor sich geht, kann aus Aszites nur beschränkt wenig Flüssigkeit von etwa 700 ml pro Tag zurück in die Blutbahn gelangen. Eine Ausschwemmung, die in der Bilanz über diesen Wert hinausgeht, führt zu einer Hypovolämie und damit zu erhöhtem Durstgefühl. Wird das Volumendefizit nicht adäquat ausgeglichen, so droht ein prärenales Nierenversagen, im Fall einer zugrunde liegenden Leberzirrhose sogar ein hepatorenales Syndrom.
- Hirnschädigung: Bei einer Schädigung der an der Durstregulierung beteiligten Hirnbezirke kann eine Polydipsie entstehen. Ursachen können beispielsweise eine Minderdurchblutung (z. B. als Folge eines Schlaganfalls), eine Alkoholschädigung oder eine Enzephalitis sein.
- Psychogene Polydipsie: Sie ist gelegentlich bei psychiatrischen Patienten besonders mit Schizophrenie zu beobachten. Ursachen können ein hypothalamischer Defekt oder eine Medikamentennebenwirkung sein. Die Polydipsie kann bei ihnen zu Wasserintoxikation mit Unruhe, Bewusstseinsstörungen und Krampfanfällen und zum Tod führen.
Verweise
Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).