Inhaltsverzeichnis
Das Wichtigste
Kurzgefasst |
Omalizumab (Xolair®) ist ein monoklonaler Antikörper zur Behandlung des allergischen Asthmas und der Urtikaria. Es ist ein monoklonaler Antikörper gegen IgE, der die allergischen Reaktionen z. B. der Atemwege vermindert. Omalizumab eignet sich vom Prinzip her auch zur Behandlung des allergischen Schnupfens, der Nahrungsmittelallergie und anderer allergischer Erkrankungen. Offenbar wird es gut vertragen; gelegentliche Nebenwirkungen betreffen vor allem Kopfschmerzen und das Blutbild mit einem Abfall der Blutplättchen (Thrombozytopenie). |
Wirkmechanismus
Omalizumab bindet an den Fc-Teil von IgE und verhindert so die Bindung von IgE an Mastzellen und basophile Granulozyten und hemmt damit indirekt die IgE-vermittelten Reaktionen. Tragen diese Zellen weniger Allergen-spezifisches IgE, kommt es unter Allergen-Exposition zu einer geringeren Freisetzung von Histamin und anderen Mediatorstoffen und damit zu einer Abschwächung allergischer Reaktionen an der Schleimhaut und der Bronchialmuskulatur. Es beugt damit allergisch ausgelösten Asthmaanfällen vor, ebenso anderen Typ-1-Reaktionen wie dem Heuschnupfen (allergische Rhinitis) (1)World Allergy Organ J. 2008 Oct;1(10):174-83.
Omalizumab vermindert zudem die IgE-Produktion Es wird die Hoffnung geäußert, dass die Behandlung nicht unbegrenzt zu sein braucht, sondern auf wenige Jahre beschränkbar sein könnte (2)Br J Clin Pharmacol. 2011 Aug;72(2):306-20.
Indikationen
Die Indikation für eine Therapie mit Omalizumab ist wegen möglicher Nebenwirkungen (s. u.) streng zu stellen. Die Basistherapie mit ß2-Sympathomimetika und Glukokorptikoiden sollte ausgereizt sein. Wenn trotz hoch dosierter Behandlung weiterhin mehrere schwere Asthmaanfälle pro Jahr auftreten und IgE stark positiv ist, kommt Omalizumab in Betracht.
Omalizumab ist vom Wirkprinzip her auch eine Therapieoption für andere allergische Typ-1-Reaktionen inklusive der Urtikaria (juckende, gerötete Hautquaddeln), der allergischen Rhinitis (Heuschnupfen), der Nahrungsmittelallergie, der allergischen Reaktionen bei bronchopulmonaler Aspergillose und auf Insektenstiche sowie der atopischen Dermatitis (3)Curr Allergy Asthma Rep. 2011 Apr;11(2):101-6.
Die Kombination von Omalizumab und einer oralen Immuntherapie scheint eine viel versprechende Therapie für die Behandlung der Nahrungsmittelallergie sein zu können. Studien dazu stehen noch aus. (4)Allergy Asthma Immunol Res. 2013 Jan;5(1):3-15
Hypererge Reaktionen bei einer systemischen Mastozytose und dem „Mastzell-Aktivierungssyndrom“ sind möglicherweise ebenfalls eine Indikation für Omalizumab (5)Intern Med. 2011;50(6):611-5 (6)Allergy. 2010 Jul;65(7):926-7.
Verabreichung
Omalizumab wird alle 2 – 4 Wochen in einer Dosis von bis zu 375 mg subkutan injiziert (Fachinformationen des Beipackzettels beachten!).
Vor und unter der Behandlung sollten IgE und das Blutbild bestimmt werden. Ein Wiederanstieg von IgE ist mit einer neuerlich erhöhten Asthmabereitschaft verbunden J (7)Allergy Clin Immunol. 2009 Jan;123(1):107-113.e3.
Nebenwirkungen
Omalizumab wird im Allgemeinen gut vertragen. Es kommen lokale Rötungen und Schwellungen vor; Kopfschmerzen können auftreten. Unter den Laborwerten wird gelegentlich eine Thrombozytopenie beobachtet.
Eine schwerwiegende Nebenwirkung könnte das früher vermutete erhöhte Risiko einer Krebsentstehung betreffen. Eine Analyse bisheriger Daten zeigt jedoch keine Assoziation mit Tumoren (8)J Allergy Clin Immunol. 2012 Apr;129(4):983-9.e6
Alternativen
Dupilumab und Mepolizumab sind weitere Antikörper zur Behandlung des allergischen Asthmas. Eine vergleichende Auswertung von Ergebnissen erbrachte, dass bei Patienten mit Asthma und Eosinophilenzahlen von mindestens 150 Zellen/μl und IgE-Werten von 30 bis 700 kU/l Dupilumab etwas günstigere Daten lieferte bzgl. Verbesserungen der Exazerbation und des FEV1-Werts als Omalizumab und Mepolizumab. (9) J Allergy Clin Immunol. 2023 May;151(5):1269-1276
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Verweise
- Allergie
- Überempfindlichkeitsreaktionen des Körpers
- Immunglobulin E (IgE)
- Mastzellen
- Basophile Granulozyten
- Eosinophile Granulozyten
Literatur