Cystatin C (CysC) ist ein diagnostischer Marker für die Filtrationsleistung der Nieren. Es ist ein niedermolekularer Cystein-Protease-Inhibitor mit 120 Aminosäuren, der glomerulär filtriert und tubulär weder sezerniert noch rückresorbiert wird. Alle kernhaltigen Körperzellen vermögen Cystatin zu bilden. Seine Synthese im Körper ist weitgehend konstant und nicht abhängig von Geschlecht, Entzündungen oder Nahrungszusammensetzung. CysC sagt im Vergleich zu Serumcreatinin das Risiko kardiovaskulärer und zerebrovaskulärer Ereignisse bei älteren Menschen voraus. (1)Advances in Clinical Chemistry. Elsevier; 2019:91‐119
Cystatin C als Nierenwert
Cystatin C eignet sich zur Bestimmung der glomerulären Filtrationsleistung der Nieren und dient daher als Nierenfunktionsparameter. Seine Aussagekraft beinhaltet auch schon den Bereich oberhalb einer Clearance von 50 ml/min, in dem der Kreatininwert noch nicht erhöht ist.
Die obere Normgrenze liegt bei 0,96 mg/ml.
Die Abschätzung der glomerulären Filtrationsrate erfolgt über den Quotienten aus 74.835 und CystatinC (mg/l) hoch 1.333.
Cystatin C zeigt die glomeruläre Filtrationsleistung der Nieren sicherer an als das üblicherweise verwendete Kreatinin und ersetzt vielfach die Bestimmung der Kreatinin-Clearance.
Cystatin C als Biomarker für Hirnkrankheiten
Die kleinen Nieren- und Gehirngefäße sind ähnlich in ihrer Struktur. Studien deuten darauf hin, dass CysC eine Schlüsselrolle bei verschiedenen zerebrovaskulären Erkrankungen spielt. Hohe CysC-Werte haben einen prädiktiven Wert für Müdigkeit nach einem Schlaganfall und kann dafür als Screening-Indikator verwendet werden (2)Brain Behav. 2021 Feb;11(2):e01969. doi: 10.1002/brb3.1969.
CysC zeigte auch einen unabhängigen Zusammenhang mit Hirnarterienstenose und Mortalität bei Patienten mit Schlaganfall. Auch wurde bei einer Untersuchung bei zerebraler Blutung gefunden, dass negativer Zusammenhang zwischen Serum-CysC und schlechtem funktionellem Ergebnis bei der Nachuntersuchung nach 3 Monaten besteht, und zwar unabhängig von der Nierenfunktion. (3)J Clin Hypertens (Greenwich). 2023 Jan;25(1):86-94 (4)Neurol Sci. 2020;41(10):2793‐2800
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Verweise
Literatur