Der Tumormarker CA50 (carbohydrate antigen 50; auch als CA 50 oder CA-50 abgekürzt) wird in der Labormedizin zur Diagnostik und Verlaufsbeobachtung bösartiger Geschwülste verwendet. Es ist ein Gangliosidglykoprotein, das ursprünglich als krebsspezifisches Antigen auf der Oberfläche menschlicher Darmkrebszellen entdeckt wurde. Inzwischen wird CA50 als Biomarker für eine Reihe von weiteren Tumoren, wie von Bauchspeicheldrüsenkrebs, Prostatakrebs, gynäkologische Krebsarten und Lungenkrebs verwendet. Andere Tumore, wie der Magenkrebs und der Enddarmkrebs, weisen i.d.R. keine erhöhten Werte auf. (1)Prog Mol Biol Transl Sci. 2019;162:187-198. DOI: 10.1016/bs.pmbts.2018.12.006 (2)Br. Med. J. 1984;288:1479–1482. DOI: 10.1136/bmj.288.6429.1479.
Inhaltsverzeichnis
Indikationen
Der Tumormarker CA50 wird als Verlaufsparameter für Tumore verwendet, bei denen erhöhte Werte gefunden werden; hauptsächlich sind dies Tumore des Gastrointestinaltrakts und gynäkologische Tumore (Uteruskarzinom, Mammakarzinom). Zusammen mit anderen Tumormarkern, wie CA 19-9 und CEA, und anderen Tumortests kann er im Rahmen einer Tumorsuche eingesetzt werden. (3)Br J Cancer. 1991 Apr;63(4):636-40. doi: 10.1038/bjc.1991.146 (4)Pak J Med Sci. 2022 Jul-Aug;38(6):1471-1476. doi: 10.12669/pjms.38.6.5503
Grenzwert
Die Bestimmung erfolgt über einen Immunoassay, heute auch mit Mikromethoden im Analyzer (5)Front Bioeng Biotechnol. 2022 Jul 7;10:920972. DOI: 10.3389/fbioe.2022.920972.
Oberer Grenzwert: 19 U/ml (Angaben des Labors beachten!)
Erhöhte Werte
Laut einer Studie an 259 Karzinompatienten und 150 gesunden Kontrollpersonen (6) Med. J. 1984;288:1479–1482. DOI: 10.1136/bmj.288.6429.1479. wurden erhöhte CA-50-Werte festgestellt bei Patienten mit
- kolorektalen Adenokarzinomen (50 % der Patienten mit frühen, lokalisierten Tumoren und 75 % der fortgeschrittenen Fälle),
- anderen gastrointestinalen Karzinomen (69 %, s.u.),
- Gebärmutterkrebs (75 % beim Corpus- und 88 % beim Cervixkarzinom),
- Prostatakrebs (90 %),
- Lungenkrebs (52 %), sowie
- bei Brustkrebs, Eierstockkrebs, Nierenkrebs und Harnblasenkrebs ( 26 – 67 %).
CA50 kann auch bei folgenden Tumoren und Krankheiten erhöht gefunden und zur Verlaufsbeobachtung verwendet werden:
- Gallenwegskrebs (cholangioläres Karzinom): 65,9 % Sensitivität, 87,3 % Spezifität und 80,1 % Genauigkeit (7)Medicina (Kaunas). 2020 Nov 16;56(11):616. DOI: 3390/medicina56110616.
- Colitis ulcerosa und Morbus Crohn: Von 18 Patienten einer Studie mit Colitis ulcerosa waren 17 sowohl für CA 19-9 als auch für CA-50 positiv, und von den 29 mit Morbus Crohn waren 21 für CA 19-9 und 22 für CA-50 positiv. (8)Dis Colon Rectum. 1987 Jul;30(7):545-8. DOI: 1007/BF02554787 Die Werte können alleine durch eine Dysplasie (Krebsvorstufe) erhöht sein, ohne dass ein Karzinom gefunden wird. (9)Dis Colon Rectum. 1987 Jul;30(7):545-8. DOI: 10.1007/BF02554787.
- Pankreatitis: Sowohl die akute wie die chronische Pankreatitis ist eine mögliche Quelle erhöhter CA-50-Werte. In einer Untersuchung wurden erhöhte CA-50-Spiegel gefunden bei 22 von 24 Patienten mit einem Karzinom der exokrinen Bauchspeicheldrüse, bei 1 von 8 Patienten mit chronischer Pankreatitis und bei 6 von 14 Fällen (41 %) einer akuten Pankreatitis. (10)Acta Chir Scand. 1987 Jan;153(1):45-9 Eine andere Untersuchung weist nach, dass der Serumspiegel von CA50 einen hohen diskriminierenden Wert zu einer chronischen Pankreatitis besitzt, deutlich höher als der von CA 19-9. (11)Hepatobiliary Pancreat Dis Int. 2007 Dec;6(6):641-5. PMID: 18086633
- Urämie: Erhöhte Werte können im Rahmen einer Urämie auftreten. Bei 140 Patienten mit Langzeitdialyse im Alter zwischen 18 und 84 Jahren wurden erhöhte Werte in 44 Fällen gefunden. (12)Am J Nephrol. 1986;6(6):458-63. DOI: 1159/000167252.
Die Tumormarker CA-50 und 19-9 sind ähnlich in ihrer Aussage (vergleiche hier). Allerdings werden kleine Unterschiede beschrieben (s. o.). Auch ergab der Anti-CA-50-Antikörper in einer histologischen Untersuchung eine intensivere und gleichmäßiger verteilte Färbung der Gangepithelzellen als der Anti-CA-19-9-Antikörper. (13)Int J Pancreatol. 1989 Jul;5(1):85-98. DOI: 10.1007/BF02925701
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Verweise
Literatur