Allgemeines
Der Nussknackerösophagus (jackhammer esophagus, hyperkontraktiler Ösophagus) ist eine Sonderform des spastischen Ösophagus (Speiseröhrenverkrampfung), bei der der Schluckakt besonders stark gestört ist und sich die Ringmuskulatur um Speisebrocken verkrampft. Eine Entzündung der Ösophaguswand, wie bei einer eosinophilen Ösophagitis, kann Ursache sein und sollte durch eine Biopsie diagnostiziert werden.
Symptomatik

Es bestehen erhebliche Schluckbeschwerden (Dysphagie) mit dem Gefühl, dass Nahrungsbrocken in der Speiseröhre steckenbleiben. Die Störung des Schluckakts ist so ausgeprägt, dass es zu einem Bolusverschluss kommen kann. Gelegentlich müssen Nahrungsboli endoskopisch entfernt werden.
Ursachen
Die spastische Störung des Schluckakts beruht auf einer mangelhaften Koordination des Schluckakts mit Verkrampfungen der Ringmuskulatur. Dies kann auf eine überempfindliche Reaktionsbereitschaft der Muskulatur bzw. der sie koordinierenden Nervenzellen in der Ösophaguswand im Rahmen einer Entzündung der Speiseröhre zurückzuführen sein. Ursache kann eine eosinophile Ösophagitis sein.
Andere Ursachen für in der Speiseröhre steckenbleibende Nahrung sind beispielsweise ein Ösophaguskarzinom oder eine Achalasie. Anamnestischen wird häufig von steckenbleibender Nahrung bzw. beim Schlucken hinter dem Brustbein auftretenden Verkrampfungen berichtet.
→ Eosinophile Ösophagitis
→ Spastischer Ösophagus
Diagnostik
- Endoskopie: die Gastroskopie ist bei Verkrampfung des Ösophagus schwierig oder gelegentlich nicht durchführbar; sie sollte aber versucht werden, ggf. unter Spasmolytika. Dabei sollte zur Diagnostik einer eosinophilen Ösophagitis eine Gewebeprobe genommen werden.
- Ösophagusbreischluck: bei dieser Röntgenuntersuchung ist der Ösophagus perlschnurartig darstellbar (wie aneinander gereihte Nüsse).
- Eine hochauflösende Manometrie (HRM) objektiviert die Spastik. Nach der Chicago-Klassifizierung liegt ein hyperkontraktiler Ösophagus vor, wenn mindestens 2 von 10 durch Flüssigkeitsschlucken verursachten peristaltischen Wellen außergewöhnlich hohe Kontraktionen aufweisen. 1
Therapie
Die Behandlung besteht zunächst aus einem Versuch mit Spasmolytika, Nitraten oder Kalziumantagonisten. Bei einer eosinophilen Ösophagitis können Glukokortikoide indiziert sein (siehe hier).
Bei einem medikamentösen Therapieversagen kann eine perorale Endoskopie-Myotomie (POEM) eine Therapiemöglichkeit darstellen. In geeigneten Fällen (ohne Obstruktion des Abflusses am ösophagogastrischen Übergang) bewirkt sie einen guten Langzeiteffekt. In einer Studie an Patienten mit hyperkontraktilem Ösophagus lag die 2-Jahres-Erfolgsrate bei 64,3 %. Dabei war die mittlere Eingriffszeit 107 ± 48,9 min und die mittlere Myotomielänge bei 16,2 ± 3,7 cm 2.
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Verweise
Weiteres
- Neurogastroenterol Motil. 2020 Nov;32(11):e14010. DOI: 10.1111/nmo.14010[↩]
- United European Gastroenterol J. 2024 Sep;12(7):930-940. doi: 10.1002/ueg2.12586[↩]