Die eosinophile Ösophagitis ist eine Entzündung der Speiseröhre, die histologisch durch einen vermehrten Gehalt an eosinophilen Granulozyten gekennzeichnet ist. 1 Betroffen sind meist Männer im jungen bis mittleren Lebensalter. Sie wird diagnostiziert, wenn
- eine Schluckstörung (Dysphagie) vorliegt,
- histologisch mehr als 15 Eosinophile im Gesichtsfeld bei hoher Auflösung gezählt werden,
- andere Erkrankungen, bei denen die Eosinophilen vermehrt sein können, ausgeschlossen sind.
Enwicklung
Es besteht eine genetische Prädisposition, wie die beobachtbaren familiären Häufungen zeigen. 2 Das Vorliegen des Eotaxin-3-Gens ist assoziiert mit der Erkrankung. 3
Zudem werden Umweltfaktoren diskutiert, die zur Auslösung beitragen können. Es wird ein Zusammenhang vermutet zwischen hohem hygienischen Standard und dem Risiko für allergische und autoimmunologisch bedingte Erkrankungen. Dies soll auch für die eosinophile Ösophagitis gelten. 4 Unter den Auslösern werden insbesondere Nahrungsmittelallergene und inhalative Allergene diskutiert. 5 Beteiligt sind allergenspezifische Th2-Zellen. 6
Die eosinophile Ösophagitis kann zur Entwicklung einer subepithelialen Fibrose und Ösophagusstenose führen.
Symptomatik
Die eosinophile Ösophagitis (EE) und die gastroesophageale Refluxkrankheit (GERD) zeigen ähnliche Symptome. 7 8 Sie ist oft mit Allergien oder Asthma bronchiale assoziiert. Es besteht eine Neigung zu spastischem Ösophagus und Bolusobstruktionen. Gelegentlich werden auch entzündliche Strikturen beobachtet. Manchmal sind solche Obstruktionen erst endoskopische behebbar. Bei der Gelegenheit sollten Gewebeproben aus der Schleimhaut entnommen werden, auch wenn sie makroskopisch normal aussieht. 9
Diagnostik
Endoskopie bei Verdacht auf eosinophile Ösophagitis Biopsie: in 1/4 der Fälle normale Schleimhaut, ansonsten verschiedene Aspekte möglich (wie z. B. Rötung, Schwellung, lokale Erhabenheiten, Engen). Gefordert werden 15 oder mehr Eosinophile pro Gesichtsfeld bei hoher Auflösung (bei der GERD kann auch eine leichte Gewebseosinophilie vorliegen, jedoch weniger als 7 – 10/Gesichtsfeld). Wenn dann eine eosinophile Gastroenteritis, Parasiten, eine Vaskulitis oder andere Erkrankungen, die mit einer Eosinophilie einhergehen können, ausgeschlossen sind, kommt die eosinophile Ösophagitis in die engere Differenzialdiagnose. Schwierig wird die Diagnose, wenn eine GERD und zudem eine eosinophile Ösophagitis vorliegen. Hilfreich kann die Tatsache sein, dass die eosinophile Ösophagitis den proximalen Ösophagus gleich oder mehr befällt als den distalen, wo sich bei der GERD die Eosinophilen vermehrt finden. Daher wird empfohlen, bei einer Gastroskopie Gewebeproben aus allen Ösophagusabschnitten zu entnehmen. 10
Therapie
Die Therapie ist nicht zufriedenstellend. Die Nähe zu den allergische bedingten Erkrankungen lässt eine Therapie mit Glukokortikoiden sinnvoll erscheinen. Zudem sollten die Allergene (z. B. Nahrungsmittelallergene) identifiziert und vermieden werden (Eliminationsdiät). Das bedeutet u. a. eine diätetische Einschränkung. Hilfreich können Protonenpumpenhemmer, topische Steroide, und eine Erweiterung von Engstellen (Ösophagusdilatation) sein. 11
Es werden Einzelerfolge mit Anti-TNF-alpha (Infliximab) und Anti-IL5 (Mepolizumab), welches auch in anderen hypereosinophilen Syndromen wirksam sein soll, berichtet 12 13.
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Verweise
Referenzen
- Pathology. 2008 Jan;40(1):3-8[↩]
- Gastrointest Endosc 2007; 65: 335-336[↩]
- J Clin Invest 2006; 116: 536-547[↩]
- Clin Gastroenterol Hepatol 2009; 7: 415-419[↩]
- Drugs. 2011 Mar 26;71(5):527-40[↩]
- Saudi Med J. 2023 Jul;44(7):640-646.[↩]
- World J Gastroenterol 2008 March 7; 14(9): 1463-1466[↩]
- Postgrad Med J. 2014 May;90(1063):282-9. doi: 10.1136/postgradmedj-2012-131403[↩]
- J Clin Gastroenterol 2007; 41: 356-361[↩]
- Am J Gastroenterol. 2009 Feb;104(2):485-90[↩]
- Annu Rev Med. 2021 Jan 27;72:183-197. doi: 10.1146/annurev-med-052819-023848[↩]
- J Allergy Clin Immunol. 2004 Jan;113(1):115-9.[↩]
- J Allergy Clin Immunol. 2006 Dec;118(6):1312-9. [↩]