HBeAg

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HBeAg bedeutet Hepatitis-B-e-Antigen. Es ist ein diagnostischer Marker für die Infektiosität einer Hepatitis B, eine durch das Hepatitis-B-Virus (HBV) ausgelöste Leberentzündung (Hepatitis). Eine Serokonversion von HBeAg-Positivität auf Anti-HBe-Positivität zeigt eine Ausheilung einer frischen Hepatitis B an. Wenn jedoch das e-Antigen negativ geworden ist, aber die Leberentzündung weiter besteht, so deutet dies auf einen chronisch-progredienten Verlauf und ein erhöhtes Risiko für die Entwicklung einer Leberzirrhose und von Leberkrebs (hepatozelluläres Karzinom, HCC).

Hepatitis B

Struktur und Codierung

Das HBeAg ist ein lösliches Protein, welches strukturverwandt ist mit dem HBcAg (hepatitis B core antigen), welches den inneren Virusbereich umschließt, in dem sich die HBV-DNA befindet, und welches ebenfalls als Indikator für eine HBV-Replikation (Virusvermehrung) dient und Infektiosität anzeigt. Das e-Antigen ist im “HBV-precore/core open reading frame” (PreC/C ORF) codiert. Seine Bildung wird durch die entsprechende Precore-mRNA (pcRNA) vermittelt. (1)Emerg Microbes Infect. 2021 Dec;10(1):37-50. doi: 10.1080/22221751.2020.1862631. PMID: 33296295; … Continue reading Das e-Antigen lässt sich im Virus zwischen der äußeren Virushülle mit dem Surface-Antigens (HBsAg) und dem darunter liegenden Viruscapsid mit dem Core-Antigen (HBcAg) lokalisieren. (2)J Hepatol . 2011 Oct;55(4):762-9. doi: 10.1016/j.jhep.2010.12.042.

Nachweis

In herkömmlichen Immunassays stört eine Kreuzreaktivität von HBeAg und HBcAg, mit dem es 149 Aminosäuren gemeinsam hat. (3)J Med Virol. 2000 Mar;60(3):256-63. PMID: 10630956. Eine neue Testmethode überwindet sie, sodass nun eine HBeAg-Negativität durch Serokonversion bei Ausheilung einer frischen HBV-Infektion oder durch die Präcoremutante G1896A verlässlicher erfassbar ist. (4)Emerg Microbes Infect. 2021 Dec;10(1):37-50. • 10.1080/22221751.2020.1862631 . PMID: 33296295; … Continue reading

HBeAg als Tolerogen

Die Funktion des e-Antigens war lange Zeit unbekannt. Für die Virusvermehrung ist es nicht erforderlich. Inzwischen weisen Untersuchungen darauf hin, dass es im Wirt des Virus als Immunmodulator wirkt: Es fungiert als „Tolerogen“, also als eine Substanz, die eine immunologische Toleranz hervorruft. Es fördert die Entstehung chronischer Verläufe einer Hepatitis B sowohl bei Erwachsenen als auch bei HBV-exponierten Neugeborenen. Das e-Antigen hemmt die Produktion von proentzündlichen Zytokinen, aktiviert nicht entzündliche Th2-Lymphozyten und vermindert die Wirkung von CD8-positiven zytotoxischen T-Lymphozyten und entzündlichen Th1-Zellen durch Apoptose. (5)Emerg Microbes Infect. 2021 Dec;10(1):37-50. DOI: 10.1080/22221751.2020.1862631. PMID: 33296295; … Continue reading . (6)J Hepatol . 2011 Oct;55(4):762-9. DOI: 10.1016/j.jhep.2010.12.042 .

e-Antigen in den verschiedenen Phasen einer chronischen HBV-Entzündung

Patienten, die in jungem Alter infiziert wurden, durchlaufen während der Entwicklung einer chronischen Hepatitis 4 Entwicklungsphasen (World J Gastroenterol. 2014 Jun 28;20(24):7644-52. doi: 10.3748/wjg.v20.i24.7644. PMID: 24976702; PMCID: PMC4069293.)):

Immuntoleranz: HBeAg positiv, hohe HBV-DNA-Werte (>20000 IU/ml), niedrige oder normale GPT (ALT)-Werte, hohe HBsAg-Spiegel, geringe histologische Aktivität, Dauer bis 20-30 Jahre möglich.

Immun-Clearance: Übergang von HBeAg zu Anti-HBeAg (Antikörper gegen das e-Antigen), erhöhte Transaminasen und histologisch Leberentzündung, geringer werdende HBsAg-Spiegel.

Nicht replikative Phase: HBV-DNA nicht oder kaum nachweisbar, normale Transaminasen, Selektion von Precore-Varianten, e-Antigen nicht nachweisbar, Immunkontrolle.

Reaktivierungsphase (bei einer Untergruppe); Entwicklung einer chronischen Hepatitis B: e-Antigen negativ, HBV-DNA-Spiegel > 2000 IU/ml, fluktuierende Transaminasenerhöhungen, erneut HBsAg positiv. Die e-Antigen negative Phase wird durch eine Precore-Mutante initiiert, die während der Phase der Serokonversion selektioniert und nun dominant wurde, während der Wildtyp durch die Immunreaktion verschwand. Warum einige Patienten in die Reaktivierungsphase eintreten, ist nicht vollständig verstanden. (7)World J Gastroenterol. 2014 Jun 28;20(24):7644-52. DOI: 10.3748/wjg.v20.i24.7644. PMID: 24976702; … Continue reading

HBeAg-negative Verläufe

In den letzten Jahrzehnten nahm die Zahl der HBV-Infizierten mit fehlendem Nachweis von e-Antigen zu. Dies ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass HBV-Neuinfektionen seltener und besser behandelbar geworden sind, und dass einer HBV-Infektion besser vorgebeugt werden kann. Damit rücken die Virusvarianten, die bevorzugt einen chronischen Verlauf der Hepatitis bewirken, relativ in den Vordergrund.

HBeAg-negative Verläufe finden sich vorwiegend bei männlichen Patienten, die sich bereits bei der Geburt oder sehr früh im Leben angesteckt haben. (8)World J Gastroenterol. 2014 Jun 28;20(24):7644-52. DOI: 10.3748/wjg.v20.i24.7644 . PMID: 24976702; … Continue reading

HBV-positive Hepatitis-Patienten mit HBeAg-Negativität sind nicht selten. In einer Studie hatten von 210 e-Anigen-negativen Patienten waren 72 in der Phase einer akuten Virushepatitis, 79 in der Phase einer chronischen Hepatitis und 20 in der Phase einer Leberzirrhose, und 18 hatten Leberkrebs (HCC). Unter den Patienten mit Transaminasenerhöhungen wiesen 17 von 18 (94,4%) die Präcoremutante G1896A auf; unter den Patienten mit einer Leberzirrhose waren es 38 von 79 (48,1%) und unter denen mit einer chronischen Hepatitis 20 von 72 (27,7%). Das weist darauf hin, dass eine Precoremutation, die zu HBeAg-Negativität führt, mit einem besonders hohen Risiko für progrediente Verläufe und einem HCC verbunden ist. (9)Saudi J Biol Sci . 2018 Nov;25(7):1257-1262. doi: 10.1016/j.sjbs.2016.05.004 Auch eine Metaanalyse verschiedener Studiendaten bestätigt, dass Präcoremutationen (wie G1896A, G1899A) zu einem deutlich erhöhten Risiko für ein Fortschreiten der Hepatitis und die Entwicklung von Leberkrebs führt. (10)PLoS One. 2012;7(6):e38394. DOI: 10.1371/journal.pone.0038394. Epub 2012

Bei HBV-infizierten Kindern (insbesondere mit HBV Genotyp D) wird während der Serokonversion (HBeAg+ zu Anti-HBe+) die HBV-Präcoremutante (die zu HBeAg-Negativität führt) selektioniert; Die Infektion wird nicht eliminiert und führt im Erwachsenenalter in einigen Fällen zu einer e-Antigen-negativen chronischen Hepatitis B. (11)J Med Virol . 2018 Jul;90(7):1232-1239. doi: 10.1002/jmv.25068. Die Gründe, warum einige Patienten in die Reaktivierungsphase eintreten, in der die Varianten dominieren, bleiben ungeklärt. (12)World J Gastroenterol. 2014 Jun 28;20(24):7644-52. doi: 10.3748/wjg.v20.i24.7644. PMID: 24976702; … Continue reading


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Verweise

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