Die GOT (Glutamat-Oxalacetat-Transaminase) ist ein diagnostischer Labormarker für Erkrankungen der Leber, des Herzens und der Skelettmuskulatur. Es gehört zusammen mit der GPT (ALAT) zu den Transaminasen und ist ein Enzym, welches sowohl in Mitochondrien als auch im Zytosol der Zellen vorkommt. Andere Bezeichnungen für GOT sind ASAT oder AST, Aspartat-Aminotransferase.
Die Halbwertszeit der ASAT im Blut beträgt 18 h (die der GPT/ALAT 36 h). 1
Bei Leberkrankheiten ist die GOT (ASAT) in ihrer Aktivität im Serum meist niedriger als die GPT (ALAT). Ausnahmen sind oft die rechtskardiale Stauungsleber und manchmal auch die alkoholtoxische Hepatitis. Bei Herzmuskel- und Muskelerkrankungen dominiert dagegen i. A. eine Erhöhung der GOT. 2
Referenzwerte
Der Normbereiche (in U/l):
- Frauen zwischen 10 – 36 3
– andere Referenz: ab 31 IU/l abnormal 4 - Männer zwischen 10 – 50 5
– andere Referenz: 10 – 20. 3
Jüngere Kinder haben etwas höhere Obergrenzen (z. B. 9 – 80, 3). Siehe auch hier.
Verschiedene Labore geben unterschiedliche Normgrenzen an: bitte beachten!
Erhöhte Werte
- Beim Herzinfarkt steigt die GOT später als Troponin und die Creatinkinase (CK) an. Sie ist daher weniger gut zur Frühdiagnostik, aber sehr gut als Verlaufsparameter geeignet.
- Bei Muskelkrankheiten (Myositis, Medikamentenschäden z. B. durch Statine, Quetschungen etc.) dient die GOT einer Verlaufskontrolle.
- Bei Lebererkrankungen findet sich praktisch immer eine Erhöhung der GOT (ASAT).
- Sehr starke Erhöhung (etwa über 20fach): akute Hepatitis, toxischer Leberschaden (z. B. Pilzvergiftung),
- Mäßige Erhöhung (etwa über 5fach): akute oder chronische Hepatitis, toxischer Leberschaden,
- Geringe Erhöhung (1 – 5-fach): chronische Hepatitis, Medikamentenschaden der Leber, toxischer Leberschaden, Alkoholhepatitis.
- Makro-ASAT: Makroenzyme (bekannter ist die Makroamylase) sind meistens Assoziationen des Enzams mit Makromolekülen, vor allem mit Immunglobulinen. Sie können bei sonst Gesunden vorkommen und zu Fehldiagnosen und unnötig aufwändiger Diagnostik führen. 6 7
Eine differenzierte Bewertung bezüglich verschiedener Leberkrankheiten gelingt oft durch Zusammenschau mit dem Wert für die GPT (ALAT), die daher meist mitbestimmt wird.
→ Zur differenziellen Bewertung der Transaminasen siehe hier.
Auswahl einiger Krankheiten mit GOT-Erhöhung
Geringe Erhöhung (bis 3-fach)
- Leberzirrhose (vom Aktivitätsgrad abhängig)
- Myokarditis
- Dermatomyositis
- Myopathie als Nebenwirkung von Statinen
- Mononucleosis infectiosa
- lokale Strahlenschäden
- schwere Reaktion auf Insektenstiche
iatrogen :
- bei hochdosierter Heparin– und Salicylattherapie
- nach i.m. Injektion von Ampicillin, Carbenicillin
- nach externer Herzmassage
- nach Defibrillation
Mäßige Erhöhung (3 – 30-fach)
- Herzinfarkt
- Traumata
- postoperativ
- traumatischer Muskelschaden
- Myositis
- progressive Muskeldystrophie
- neurogene Muskelatrophie
- Stauungsleber
- akute Pankreatitis
- Lungenembolie
- Niereninfarkt
- Hirninfarkt
Starke Erhöhung (30 – 60-fach)
- akute Hepatitis
- akuter toxischer Leberschäden
- akute Lungenembolie
- traumatischer Muskelschaden
Sehr starke Erhöhung (60 – 100-fach)
- akute Hepatitis
- akuter toxischer Leberschäden
- akute Lungenembolie
- traumatischer Muskelschaden
Extrem starke Erhöhung (über 100-fach)
Erniedrigte Werte
Ein erniedrigter Wert für die GOT (ASAT) hat keine diagnostische Bedeutung.
GOT im De Ritis-Quotienten
Das De-Ritis-Verhältnis (Verhältnis von Aspartataminotransferase (AST) zu Alaninaminotransferase (ALT)) wird als prognostischer Marker für verschiedene Krankheiten verwendet. Je höher der Quotient ausfällt, desto mehr extrahepatischer Anteil an einer aktuellen Krankheit oder Alkoholeinfluss auf die Leber ist anzunehmen 8 9.
Bei einer chronischen Leberkrankheit spricht ein Verhältnis über 2,0 für eine alkoholbedingte Schädigung, ein Verhältnis von unter 1,0 für eine chronische Hepatitis oder ein chronisches cholestatisches Syndrom 10.
Bei Traumapatienten im Krankenhaus bedeutet ein Quotient größer oder gleich 1,60 ein deutlich erhöhtes Mortalitätsrisiko 11.
Weiteres zum Thema
Referenzen
- Clin Biochem Rev. 2013 Nov;34(3):117-30[↩]
- Clin Biochem. 2020 May;79:75-77. DOI: 10.1016/j.clinbiochem.2020.02.006. Epub 2020 Feb 12. PMID: 32061578.[↩]
- Nursing. 2007 Nov;37(11):22-3. doi: 10.1097/01.NURSE.0000298183.61285.4d[↩][↩][↩]
- Diabetol Metab Syndr. 2023 Mar 21;15(1):52. doi: 10.1186/s13098-023-01029-6[↩]
- Labor Berlin[↩]
- Clin Mol Hepatol. 2020 Jul;26(3):378-381. DOI: 10.3350/cmh.2020.0069. Epub 2020 Jun 23. PMID: 32570300; PMCID: PMC7364350.[↩]
- Am J Med. 2007 Sep;120(9):e5-6. DOI: 10.1016/j.amjmed.2006.10.022. PMID: 17765035.[↩]
- Clin Biochem Rev. 2013;34(3):117–130[↩]
- Clin Chim Acta. 2006;369(2):148–152. doi: 10.1016/j.cca.2006.05.001[↩]
- Gastroenterology. 1988 Sep;95(3):734-9. doi: 10.1016/s0016-5085(88)80022-2[↩]
- Risk Manag Healthc Policy. 2023 May 12;16:879-887. doi: 10.2147/RMHP.S409345[↩]