Die renale Anämie ist eine Blutarmut, die am häufigsten bei chronischen Nierenkrankheiten auftritt und die Lebensqualität von Dialysepatienten erheblich einschränkt. Heute lässt sie sich durch Erythropoetin bzw. ESA relativ gut beherrschen.
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Inhaltsverzeichnis
Entstehung
Ursache einer renalen Anämie ist ein Mangel an Erythropoetin, einem Hormon, das die Bildung von Erythrozyten im Knochenmark stimuliert. Als renal wird die Anämie angesehen, wenn der Erythropoetin-Spiegel unter dem Gesunder liegt. Damit wird die renale Anämie als unabhängig von der Nierenfunktion, gemessen an der glomerulären Filtrationsrate, angesehen und als endokrine Erkrankung definiert. (1)Ther Apher Dial. 2010 Jun;14(3):240-75 „Renal“ bedeutet nicht, dass die Anämie eine Niereninsuffizienz zur Voraussetzung hat, sondern nur dass das (ausschließlich in den Nieren gebildete) Erythropoetin mangelt. Im klinischen Alltag kommen jedoch beide Phänomene häufig zusammen vor.
Diagnostik
Vielfach wird die Grenze, unter der eine Anämie bei einer Nierenkrankheit diagnostiziert wird, für Männer bei einem Hb-Wert von 13,5 g/dl und für Frauen bei 11,5 g/dl gesetzt. Zur Diagnosestellung einer renalen Anämie gehört zudem der Nachweis eines Erythropoetinmangels hinzu. Damit wird die Diagnose auch bei Patienten gestellt, die noch keine höhergradige Einschränkung der glomerulären Filtrationsrate aufweisen.
Therapie
ESA: Die Therapie der renalen Anämie erfolgt heute mit Erythropoetin-Abkömmlingen, den Erythropoese-stimulierenden Agentien (ESA), wie Epoetin alfa, Epoetin beta und Darbepoetin alfa. Sie haben die früher in Abständen immer wieder erforderlichen Bluttransfusionen weitgehend ersetzt. Epoetin-alpha (EPO) hat eine kürzere Wirkzeit als Darpoetin-alpha und muss häufiger verabreicht werden. (2)Clin Ther. 2007 Sep;29(9):2010-21 Der Beginn einer Therapie mit Erythropoetinen sollte abhängig von Anämie-Symptomen bei Hämoglobinwerten zwischen 9-11 g/dl erfolgen; bei Anämie-bedingter Angina pectoris beispielsweise wird man sich i.d.R. zu einer etwas früheren Anhebung des Hb-Werts entschließen.
Zusatzmaßnahmen: Zusätzlich zu ESA ist meist eine Eisensubstitution erforderlich. In einer japanischen Arbeit werden Werte für Ferritin von <100 ng/ml und eine Transferrinsättigung von <20% als Indikation für eine Eisensubstitution angegeben. (3)Ther Apher Dial. 2010 Jun;14(3):240-75
Zudem wird empfohlen, chronisch-entzündliche Prozesse im Körper zu diagnostizieren und zu behandeln. Auch wird auf die Notwendigkeit einer suffizienten Dialyse bei hochgradiger Niereninsuffizienz hingewiesen. (4)Ther Apher Dial. 2010 Jun;14(3):240-75
Bei insuffizientem Hb-Anstieg unter Erythropoetin-Therapie werden meist Bluttransfusionen erforderlich.
Behandlungsziele: Ziel der Behandlung ist der Anstieg des Hämoglobin auf Werte bis zu 12 g/dl; höhere Werte erhöhen das kardiale Risiko. (5)Mayo Clin Proc. 2007 Nov;82(11):1371-80 Die Behandlung der renalen Anämie mit ESA ist mit einer deutlichen Verbesserung der Lebensqualität verbunden.
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Verweise
Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).
Literatur