Kardiovaskuläre Risikofaktoren erhöhen die Wahrscheinlichkeit, an Herzkreislaufkrankheiten zu erkranken. Zu ihnen gehören vor allem solche, die die Entwicklung einer Arteriosklerose fördern und damit auch das Risiko für einen Schlaganfall und einen Herzinfarkt erhöhen.
Inhaltsverzeichnis
Risikofaktoren
Zu den kardiovaskulären Risikofaktoren gehören insbesondere:
- Rauchen
- vermehrte Kochsalzzufuhr (1)N Engl J Med. 2021 Nov 13. DOI: 10.1056/NEJMoa2109794.
- Hypertonie
- Fettstoffwechselstörung,
- erhöhte Cholesterinwerte, erhöhter Quotient von Gesamt-Cholesterin zu HDL-Cholesterin
- erhöhter LDL-Spiegel
- Adipositas, insbesondere mit vermehrtem Bauchumfang
- Insulinresistenz (2)Metabolism. 2004 Apr;53(4):495-9
- Diabetes und metabolisches Syndrom
- Hyperkoagulabilität (übermäßige Gerinnbarkeit des Bluts)
- erhöhter Blutspiegel an Homozystein
- erhöhte Entzündungsaktivität (3)Atherosclerosis. 2009 Jan;202(1):263-71 mit CRP als potentieller Marker (4)Ann Intern Med. 2009 Oct 6;151(7):483-95
- psychische Übererregbarkeit und verminderte Stresstoleranz (5)J Cardiovasc Risk. 1996 Feb;3(1):83-93
- kardiovaskuläre Komplikationen bei engen Blutsverwandten (familiäre Belastung)
- geringe körperliche Bewegung
- erhöhte Harnsäurekonzentration im Blut (6)Arthritis Rheum. 2009 Feb 15;61(2):225-32 (7)Hypertens Res. 2012 Jun 28. doi: 10.1038/hr.2012.99.
- zunehmendes Alter
Geschlechtsunterschiede
Männer und Frauen reagieren auf manche Risikofaktoren unterschiedlich stark. (8)Ital Heart J Suppl. 2001 Feb;2(2):125-41
- Das kardiovaskuläre Risiko durch Rauchen ist bei Frauen etwa 2 – 3-fach höher als bei Männern.
- Bei Frauen ist die Assoziation von Hypertonie und koronarer Herzkrankheit mit frühem Tod enger als bei Männern.
- Frauen mit Diabetes mellitus haben ein etwa 3 – 7-fach höheres Risiko an einem Herzinfarkt zu sterben, während das bei Männern nur 2 – 3-fach erhöht ist.
Senkung des kardiovaskulären Risikos
Wichtigste Maßnahme zur Senkung des kardiovaskulären Risikos ist die Vermeidung der Risikofaktoren und eine Umstellung des Lebensstils.
Kochsalzarme Kost: Viel Kochsalz ist schädlich. Bei 10709 Studienteilnehmern (im Mittel 51,5 Jahre alt) wurde die Ausscheidung von Natrium und Kalium im Urin gemessen und das Risiko von Herzkreislauferkrankungen über durchschnittlich 8,8 Jahre ermittelt. Jede Erhöhung der Natriumausscheidung um 1 g erhöhte das Risiko von Herzinfarkt und Schlaganfall um 18 %. Jede 1-g-Erhöhung von Kalium dagegen senkte es um 18 %. (9)N Engl J Med. 2022 Jan 20;386(3):252-263. DOI: 10.1056/NEJMoa2109794. Epub 2021 Nov 13. PMID: … Continue reading
Mittelmeerkost, die mit Olivenöl und Nüssen (enthalten Alpha-Linolensäure) angereichert ist, senken das kardiovaskuläre Risiko signifikant (siehe hier).
Medikamente: Statine senken die Gesamtmortalität und das Risiko kardiovaskulärer Ereignisse (10)Cochrane Database Syst Rev. 2013 Jan 31;1:CD004816. doi: 10.1002/14651858.CD004816.pub5., Selen (als Bestandteil von Selenoproteinen, die gegen oxidativen Stress und damit auch gegen die Entwicklung arteriosklerotischer Plaques wirken könnten) dagegen offenbar nicht. (11)Cochrane Database Syst Rev. 2013 Jan 31;1:CD009671. doi: 10.1002/14651858.CD009671.pub2.
Erkennung des kardiovaskulären Risikos
Die Parameter des Fettstoffwechsels, wie Gesamt-Cholesterin, Non-HDL-Cholesterin, LDL-Cholesterin, HDL-Cholesterin und Triglyceride werden zur Bestimmung eines kardiovaskulären Risikos verwendet (siehe jeweils dort). Der Quotient der Apolipoproteine B und A1 zeigt bereits viele Jahre vor einem Ereignis (Schlaganfall oder Herzinfarkt) ein erhöhtes Risiko an. Grenzwerte sind noch nicht genauer definiert. (12)PLoS Med. 2021 Dec 1;18(12):e1003853. DOI: 10.1371/journal.pmed.1003853. PMID: 34851955; PMCID: … Continue reading
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Verweise
Literatur