Blutungsanämie

Blutungsanämie bedeutet eine Blutarmut, die durch eine Blutung zustande kommt. Blutungen nach außen sind leicht zu erkennen. Okkulte Blutungen (Blutungen im Verborgenen) haben ihre Quelle meist im Magendarmtrakt (siehe hier).

Allgemeines

Durch Blutungen geht dem Körper Eisen verloren, so dass die Blutungsanämie in der Regel eine Eisenmangelanämie ist. Bei akuten kreislaufwirksamen Blutungen mit drohendem Blutungsschock sind Bluttransfusionen erforderlich.

Bei einer chronischen Blutungsanämie steht die Suche nach der Blutungsquelle und ihre Behandlung sowie eine Eisensubstitution im Vordergrund; oft handelt es sich um eine Blutung im Magendarmtrakt; Bluttransfusionen werden in manchen dieser Fälle eher zurückhaltend verwendet.

Entstehung

Akute Blutungsanämie

Bei einer akuten Blutung kommt es zunächst zu einem Blutmangel im Kreislauf. Durch gleich anschließenden kompensatorischen Flüssigkeitseinstrom aus dem Körpergewebe in die Blutbahn verdünnt sich das Blut so, dass die Zahl der roten Blutkörperchen (Erythrozyten) pro Volumeneinheit abnimmt: die akute Blutungsanämie wird dadurch im Blutbild erkennbar. Der Körper regeneriert das Blut durch Nachbildung der Erythrozyten, was durch Steigerung der Zahl der Retikulozyten (junge Erythrozyten im Blut) erkennbar wird. Bei der Nachbildung der roten Blutkörperchen wird Hämoglobin gebildet, was Eisen verbraucht.

Chronische Blutungsanämie

Bei einer chronischen Blutung wird ständig Blut verloren. Damit wird auch ständig Blut nachgebildet und dabei Eisen verbraucht, bis schließlich der Eisenspeicher des Körpers sinkt. Dann beginnt die Blutnachbildung insuffizient zu werden. Es kommt zu einer Eisenmangelanämie.

Ein Eisenmangel mit zu kleinen Erythrozyten (Mikrozytose) und zu geringem Hämoglobingehalt pro rotem Blutkörperchen (Hypochromie) ist durch eine hypochrome mikrozytäre Anämie gekennzeichnet. Differenzialdiagnostisch muss bei einer Eisenmangelanämie auch an eine Eisenresorptionsstörung (z. B. bei einer einheimischen Sprue, Diagnostik durch Eisenresorptionstest) und eine Eisenverteilungsstörung (z. B. bei Tumorerkrankungen, Tumoranämie) gedacht werden.

Bei Eisenmangel stagniert die Nachbildung der Erythrozyten im Knochenmark. Wenn jedoch Eisen substituiert wird, steigt sie rasant wieder an, was sich im Blutbild durch einen Anstieg der Retikulozyten (Retikulozytose) erkennen lässt.

Diagnostik

Erkennbare Blutverluste, z. B. durch Wunden oder gynäkologische Blutungen, sind leicht diagnostizierbar.

Wenn ein Blutverlust nicht eruierbar oder gleich erkennbar ist, aber wegen des Vorliegens einer Eisenmangelanämie vermutet werden muss (okkulte Blutung), beinhaltet die Diagnostik einen (3-fachen) Bluttest im Stuhl (FOBT) und bei positivem Befund eine Gastroskopie und eine Koloskopie und ggf. eine Ballonenteroskopie.

Gelegentlich ist bei stärkerem Blutverlust ohne endoskopischen Nachweis einer Blutungsquelle oder bei besonders schwerer Blutung eine akute Angiographie mit der Möglichkeit einer sofortigen Verödung des Blut zuführenden Gefäßes oder eine Szintigraphie mit markierten Erythrozyten angezeigt.

Eine Kapselendoskopie gilt als erfolgversprechend, wenn eine Gastroskopie und Koloskopie keine Blutungsquelle erkennen lässt. Sie kann auch bei geringer Blutung den entscheidenden Hinweis darauf geben, ob eine aufwändige und belastende Ballonenteroskopie zu Blutstillung erfolgreich sein kann.

→ Zur gastrointestinalen Blutung siehe hier.

Therapie

Bei einer akuten Blutungsanämie wird frühzeitig eine Bluttransfusion in Betracht gezogen.

Bei einer chronischen Blutungsanämie wird Eisen substituiert. Die Indikation zu einer Bluttransfusion wird eher später, d. h. bei niedrigeren Hämoglobinwerten gestellt (mehr dazu siehe unter Anämie).

Indikationen zu einer Bluttransfusion: Bei der Indikation zu einer Bluttransfusion spielen der Gesamtzustand des Körpers, das Empfinden von Schlappheit und die koronare Durchblutung und Sauerstoffversorgung des Herzens eine Rolle. So wird beispielsweise die Indikation häufig relativ früh gestellt,

Verweise