Amylase ist ein Sammelbegriff für verschiedene Stärke und Glykogen abbauende Enzyme: Die Alpha-Amylase (α-Amylase) kommt beim Menschen vor und ist im Tierreich weit verbreitet. Gebildet wird sie in den Speicheldrüsen des Mundes und in der Bauchspeicheldrüse (Pankreas). Die Beta-Form kommt im Pflanzenreich und bei Bakterien vor, eine Gamma-Form bei Pilzen. Im Serum wird die Amylase bei einer Entzündung der Speicheldrüsen des Mundes und der Bauchspeicheldrüse bestimmt. Sie ergänzt die Bestimmung der Lipase im Serum.
→ Die Verdauung und ihre Regulation: Basics
Formen der Amylase
α-Amylase (EC 3.2.1.1) spaltet speziell innere α(1-4)-Glykosidbindungen, die in der Amylose der Stärke vorkommt. Es gibt verschiedene Isoformen: im Speichel: AMY1A, AMY1B, AMY1C; in der Bauchspeicheldrüse: AMY2A und AMY2B.
- Die Speichelamylase, auch „Ptyalin“ genannt, spaltet 1,4-alpha-glycosidische Bindungen von Stärke und Glykogen. Ihr pH-Optimum liegt bei 7; zur Aktivität sind Chlorid-Ionen erforderlich. Die im Mund beginnende Verdauung ist an pH-neutrales Milieu gebunden und stoppt im sauren Magen.
- Die Pankreasamylase spaltet Polysaccharide (Spaltprodukte der Stärke) in Oligosaccharide bis hin zum Disaccharid Maltose (Malzzucker, bestehend aus 2 Glukosemolekülen) spaltet. Ihr pH-Optimum liegt bei 6; zur Aktivität sind im Gegensatz zur Speichel-Amylase keine Chlorid-Ionen erforderlich.
Referenzbereich
Die obere Normgrenze liegt (bei 37 Grad gemessen) bei 53 U/l (je nach Messverfahren andere Werte möglich).
Erhöhte Werte
Erhöhte Amylase-Werte im Serum finden sich bei:
- Parotitis (Entzündung der Ohrspeicheldrüse), beispielsweise im Rahmen von Mumps oder einer „marantischen Parotitis“, die bei schweren auszehrenden Erkrankungen (siehe unter Marasmus),
- Speicheldrüsenentzündungen (Sialoadenitis) sonstiger Ätiologie,
- Speichelstau bei Speichelstein (Sialolith),
- Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis),
- Niereninsuffizienz,
- Makroamylasämie.
Erniedrigte Werte
Sie haben keine diagnostische Bedeutung.