APUDome

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Allgemeines

APUD ist das Akronym für „amine precursor uptake and decarboxylation“, was einen biochemischen Vorgang beschreibt, der zur Bildung von Monoamin-Neurotransmittern wie Serotonin, Dopamin und Histamin erforderlich ist. APUDome sind zur Malignität neigende Neubildungen, die zur Bildung solcher Neurotransmitter befähigt sind. Die Zellen sind immunhistochemisch durch die Expression von Chromogranin A und die neuronenspezifische Enolase charakterisiert. Die Bezeichnung ist in der Praxis wenig gebräuchlich; meist werden spezifischere Bezeichnungen gewählt. (1)Dtsch Arztebl 2003; 100: A 1932-1942 (2)Dtsch Med Woschenschr 2003; 128: S81-S83

Einteilung

Klinische Bedeutung haben folgende Unterscheidungen:

Tumor Symptomatik Lokalisation
Karzinoid Flush, Diarrhö, Hypotonie Gastrointestinaltrakt, Lunge
Gastrinom (Zollinger-Ellison Syndrom) Peptische Geschwüre, Diarrhö Pankreas, Duodenum, Magen
Insulinom Hypoglykämie Pankreas
Glukagonom Diabetes mellitus, wanderndes nekrolytisches Erythem Pankreas
VIPom (Verner-Morrison-Syndrom) Wässrige Diarrhö, Hypokaliämie, Hyperkalzämie Pankreas
Somatostatinom Diabetes mellitus, Steatorrhö, Cholelithiasis Pankreas, Dünndarm
Neuroblastom Neurologische Symptomatik ZNS
Medulläres Schilddrüsenkarzinom Hypokalzämie Schilddrüse
Melanom lokale Symptomatik Haut
Phäochromozytom Blutdruckkrisen Nebennierenmark

 

Die ersten 6 neuroendokrinen Tumore der Tabelle sind in der Regel mit dem Intestinaltrakt assoziiert und werden als „gastroenteropankreatische neuroendokrine Tumore“ (GET-NET) zusammengefasst. Sie finden sich besonders in Magen, Duodenum und Appendix, seltener im Pankreas und sehr selten im Kolon oder Rektum.

Nach der WHO-Klassifikation aus dem Jahr 2000 ist der Begriff Karzinoid zugunsten der Begriffe neuroendokriner Tumor oder neuroendokrines Karzinom fallen gelassen worden. Karzinoid-Tumoren des mittleren Darmbereichs (Jejunum, Ileum, Blinddarm) verursachen die Symptomatik des Karzinoid-Syndroms, die des unteren Darmabschnitts (Dickdarm) bleiben lange symptomlos.

Dignität

NET des Magens

Vorkommen von neuroendokrinen Tumoren (NET) des Magens oft zusammen mit einer Typ-A-Gastritis (Folge: Achlorhydrie, dadurch ständige G-Zell-Stimulation, daraufhin durch Hypergastrinämie Förderung des Wachstums der endokrin aktiven ECL-Zellen der Korpusschleimhaut mit Hyperplasieherden, aus denen später Tumore hervorgehen können). Sie sind bei ihrer Entdeckung durch Gastroskopie meist noch klein und gutartig und können vollständig abgetragen werden. Bei einigen Fällen lässt sich eine multiple endokrine Neoplasie (MEN Typ 1) diagnostizieren. Tumore mit einem Durchmesser vom mehr als 2 cm sind verdächtig auf Infiltration der Muscularis propria und Lymphknotenmetastasen.

NET der oberen Dünndarms

In 2/3 der Fälle Gastrinome mit ZES-Symptomatik, seltener (ca. 15%) Somatostatinome und sonstige NET. Gastrinome, die mit MEN-Typ 1 assoziiert sind, treten oft multipel auf, sporadische meist einzeln. Duodenale Gastrinome metastasieren früh in regionale Lymphknoten und das umgebende Pankreas. Bei den seltenen pankreatischen Gastrinomen finden sich frühzeitig Lebermetastasen.

Somatostatinome liegen meist im Bereich der Papilla Vateri. Sie sind häufig assoziiert mit einer Neurofibromatose (Typ 1) und selbst – im Gegensatz zu den pankreatischen Somatostatinomen – nicht endokrin aktiv.

NET des Ileums

Sie werden oft erst ab einer Größe von über 2,5 cm klinisch auffällig und weisen dann meist schon Lymphknoten- und Lebermetastasen mit einem Karzinoid-Syndrom (Flush, Diarrhö, Endokardfibrose) auf.

NET der Appendix

Sie sind häufig benigne; ab einer Größe von > 2,5 cm muß mit Malignität gerechnet werden.

NET des Kolons

Sie sind selten und haben bei Diagnosestellung meist schon Metastasen. NET im Rektum sind, da sie meist hochdifferenziert sind, prognostisch relativ günstig.

NET des Pankreas

Bei Diagnosestellung finden sich meist bereits Karzinome (Ausnahme: Insulinom, das bis 2 cm Durchmesser meist benige ist). Etwa die Hälfte von ihnen ist endokrin aktiv (Zollinger-Ellison-Syndrom, VIPom-Syndrom, Insulinom-Syndrom, Glukagonom-Syndrom, Verner-Morrison-Syndrom). Meist produzieren die Tumorzellen mehr als ein hormonelles Prinzip; benannt werden sie nach der klinisch vorherrschenden Symptomatik. Malignitätskriterien sind eine Größe von > 2 cm, Wachstum und nachweisbare Metastasen. Bei Nachweis von Gefäßeinsprossungen muss von Malignität ausgegangen werden. Glukagonome sind bei einer Größe von > 2 cm in 60% metastasiert.

Diagnostik

Marker

Chromogranin A ist ein sensitiver Marker für alle neuroendokrinen Tumoren; sie sind insbesondere bei Metastasierung erhöht.

5-Hydroxyindolessigsäure (5-HIES): findet sich beim Karzinoid-Syndrom im Urin erhöht.

Gastrin

Gastrin: Gastrinwerte von >1000 pg/ml weisen stark auf ein Gastrinom hin.

Insulin

Insulin: Im Fastentest zeigt sich ein deutlich erhöhter basaler Insulinspiegel (in µM/ml) im Verhältnis zur Glukose i.S. (in mg/dl) (Quotient > 0,3).

Somatostatinrezeptor-Szintigraphie:

sie ist in vielen Fällen positiv bei Karzinoidtumoren und endokrinen Pankreastumoren und kann auch Metastasen nachweisen (Tumorgröße ab etwa 1 cm).

Bildgebende Verfahren

durch Sonographie, MRT, CT: oft bei der Diagnostik des Primärtumors nicht erfolgreich, da er sehr klein sein kann. Bei Erreichbarkeit ist die Endosonographie aussichtsreich. In jedem Fall wird man die bildgebenden Möglichkeiten bei Verdacht auch einen neuroendokrinen Tumor ausschöpfen.

Klassifikation

Neuroendokrine Tumore lassen sich histologisch klassifizieren :

  • 1a: Hoch differenzierter neuroendokriner Tumor
  • 1b: Hoch differenziertes neuroendokrines Karzinom
  • 2: Niedrig differenziertes neuroendokrines Karzinom

Therapie

Zur Behandlung siehe unter den einzelnen Neoplasien (s. u.).

Verweise

Patienteninfos

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