Allgemeines
Lungenödem bedeutet Ausschwitzung von Flüssigkeit aus der Blutbahn in das Lungengewebe. Am häufigsten ist es durch eine Blutstauung bei Schwäche des linken Herzteils (Linksherzinsuffizienz) bedingt. Die Flüssigkeit im Lungengewebe behindert den Gasaustausch und führt zur Ateminsuffizienz. Die Behandlung zielt auf eine Stärkung des Herzens, sodass das Blut wieder besser durch die Lunge zirkulieren kann und die Atemfunktion verbessert wird.
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Pathophysiologie
Ein Lungenödem kommt zustande, wenn Flüssigkeit aus den Lungenkapillaren durch Blutstauung ins Interstitium ausgeschwitzt wird. Ursachen können sein:
- eine Linksherzinsuffizienz
- eine massive Überwässerung des Körpers (z. B. bei Niereninsuffizienz)
- ein zu niedriger onkotischer Druck des Bluts (z. B. bei Hypalbuminämie)
- entzündliche oder allergische Gefäßwandschädigungen
- toxische Einflüsse (z. B. durch Reizgase)
Ursachen
- Die häufigste Ursache ist eine myokardiale Insuffizienz bei Herzmuskelschwäche, Herzrhythmusstörung oder exzessiven Hypertonie bzw. einer hypertonen Krise.
- Aber auch Vitien der Herzklappen sind zu bedenken, wie z.B. die Aortenstenose oder Mitralinsuffizienz.
- Ein Lungenödem wegen starker Überwässerung kommt bei der dekompensieren Niereninsuffizienz zustande. Die akute Glomerulonephritis kann zu einer “fluid lung” führen.
Diagnostik
Ein Lungenödem ist in frühen Stadien klinisch noch nicht eindeutig nachweisbar, kann jedoch im Röntgenbild der Lunge bereits durch Verbreiterung waagerechter basaler Septen erkannt werden.
Das Röntgenbild ist auch zum Nachweis der Ursache ein wichtiges Diagnostikum, da eine häufig zugrunde liegende Herzinsuffizienz durch Nachweis einer Herzvergrößerung erkannt werden kann.
Um die Herzfunktion genau zu untersuchen, wird meist eine Echokardiographie durchgeführt. Sie zeigt eine Einschränkung der linkskardialen Auswurfleistung. Geachtet wird zudem auf eine Herzklappenerkrankung, z. B. eine Mitralinsuffizienz, eine Mitralstenose oder eine Aortenstenose.
Ein ausgeprägtes Lungenödem lässt sich klinisch durch Rasselgeräusche nachweisen, die beidseits in den basalen Unterfeldern beginnen und bei Fortschreiten des Schweregrades in die Mittelfelder und schließlich in die Oberfelder steigen und mittel- bis grobblasig werden (siehe unter Auskultation der Lungen). Das Röntgenbild zeigt in diesem Stadium eine “weiße Lunge” (fluid lung).
Laboruntersuchungen lassen die Ursachen weiter klären.
- Hohe Creatinin-Werte weisen auf eine Niereninsuffizienz hin, die zu einer Flüssigkeitsretention im Körper geführt hat.
- Hohe Werte für CK und Troponin weisen auf einen Herzinfarkt hin, der zu einer akuten Herzinsuffizienz geführt hat.
Therapie
Die Behandlung eines Lungenödems sollte rasch erfolgen, um den Gasaustausch zu verbessern. Die wichtigsten Maßnahmen sind Sauerstoffgabe (z. B. über eine Nasensonde, in schwersten Fällen ggf. Intubation und Beatmung), eine Entwässerung durch Diuretika bzw. bei einer terminalen Niereninsuffizienz ein Flüssigkeitsentzug durch Nierenersatzverfahren. Ansonsten muss die Grundkrankheit behandelt werden.