Sulforaphan ist ein sekundärer Pflanzenstoff, der in Broccoli vorkommt und eine Reihe von biologischen Wirkungen entfaltet. Unter ihnen sind die antientzündliche, die antioxidative und die antitumoröse Wirkung medizinisch besonders interessant.
Wirkungen von Sulforaphan
Sulforaphan (SFN, ein Isothiozyanat) ist ein hochpotenter Induktor von zellschützenden Enzymen mit einer Vielzahl klinisch interessanter pharmakologischer Wirkungen. Es wird wegen seiner vielfältigen Wirkungen als „miraculous drug“ bezeichnet. Beispiele sind folgende:
- Sulforaphan bewirkt experimentell in verschiedenen Zelllinien und Geweben eine Chemoprotektion gegen Karzinogene, oxidativen Stress und Entzündungsreaktionen. 1
- Es schützt die Gefäßendothelien vor Schädigung durch Entzündungsreaktionen. 2
- Es hemmt das Wachstum von Brustkrebsstammzellen 3 und von Prostatakrebs. 4
- In Kombination mit Resveratrol hemmt es das Wachstum von Gliom-Zellen (Zellen eines speziellen Hirntumors) in der Zellkultur. 5
- Es hemmt die Bildung neuer Blutgefäße (Angiogenese) in Tumoren und vermag über diesen Weg (ähnlich wie die Antiangiogenese durch Bevacizumab) das Tumorwachstum zu hemmen. 6
- An der Haut wirkt es gegen Alterung (Antiaging): Eine diätetische Supplementierung über 3 Monate verlangsamte bei Versuchstieren (Mäusen) die Alterung der Haut. Die Wirkung erfolgt über die Aktvierung des Keep1-Nrf2-Wegs. Beobachtet wurde eine bedeutende Verringerung des oxidativen Stressen und eine Aufrechterhaltung der Hautdicke. 7
- Es hemmt die Bildung von Melanin (Farbstoff der Haut) und könnte zur Entfärbung gebräunter Haut verwendet werden. 8
- Es schützt das Gehirn vor Schädigung durch Sauerstoffmangel 9 (Neuroprotektion) und Nervenzellen vor Degeneration durch Toxine (Giftstoffe) oder Sauerstoffmangel 10, was bei der Behandlung der Parkinson-Krankheit eine Bedeutung erlangen könnte. 11 Es wirkt gegen die entzündlichen Reaktionen der Mikroglia, was therapeutische Perspektiven eröffnet 12. So vermindert es die Einschränkung der Hirnleistung bei der dekompensierten Leberzirrhose (Enzephalopathie bei Leberzirrhose) 13 oder bei der Alzheimer-Krankheit 14.
- Es schützt die Nieren vor Cisplatin-induzierter Nierenschädigung. 15
- Es schützt die Muskulatur (in Tierexperimenten) vor Schädigung durch übermäßige Anstrengung. 16
- Es schützt Versuchstiere vor der Entwicklung einer Zuckerkrankheit durch Streptozotocin. 17
Wirkungen auf zellulärer Ebene
Die multiplen Wirkungen von Sulforaphan (SFN) beruhen auf einem Angriff auf verschiedene Signalwege. Es aktiviert antioxidativn und entzündungshemmende Reaktionen, indem es den Nrf2-Weg induziert und NF-κB hemmt. 18 Über Mechanismen, die nicht Nrf2-abhängig sind, werden intrazelluläre „Inflammasome“ und damit die Ausschüttung von entündungsfördernden Zytokinen (wie Interleukin-1ß, IL-1ß) gehemmt. 19 Es aktiviert Nrf2-abhängigen krebsschützenden Gene 20 Bei der experimentellen Colitis ulcerosa kommt es zudem zu einer Hemmung von mTOR, Cyclin D1 und PCNA. 21
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Verweise
Referenzen
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