Saures Aufstoßen ist Zeichen für einen Reflux (Rückfluss) von saurem Magensaft in die Speiseröhre. Dabei verspürt man meist Brennen hinter dem Brustbein (Sodbrennen) und Säure auf die Zunge hochkommen.
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Inhaltsverzeichnis
Reflux durch Fehlfunktion des Schließmuskels am Mageneingang
Normalerweise wird der Rückfluss durch einen ringförmigen Schließmuskel zwischen Speiseröhre und Mageneingang (“unterer Ösophagussphincter”) verhindert. Dieser Ringmuskel hat jedoch ein physiologisches Spiel, so dass auch bei Gesunden immer wieder ein Rückfluss stattfindet. Dies kann durch eine Säuremessung in der unteren Speiseröhre (pH-Metrie) nachgewiesen werden.
Reflux ohne saures Gefühl auf der Zunge
Bildet der Magen allerdings keine Säure mehr, z. B. durch eine chronische Schleimhautentzündung (Schleimhautatrophie bei chronischer Gastritis) oder durch Einnahme von Säureblockern (z. B. Omeprazol oder Pantoprazol), so kann Reflux, weil er nicht mehr sauer ist, nicht mehr als “saures” Aufstoßen bemerkt werden. Er kann allerdings dennoch Komplikationen hervorrufen.
Zu häufiger und zu langer Reflux
Wenn die Reflux-Episoden zu lang und zu häufig sind, können sie zu unangenehmen Symptomen und Komplikationen führen. Sie sind dann Zeichen einer Refluxkrankheit, die zu einer Refluxösophagitis, zu entzündlichen Veränderungen im HNO-Bereich, z. B. eine chronische Kehlkopfentzündung (Laryngitis) oder eine Nasennebenhöhlenentzündungen), oder sie kann zu einer chronischen Bronchitis führen (siehe hier).
Individuelle Unterschiede
Allerdings sind nicht alle Menschen gleich empfindlich auf Säurereflux. Manche leiden sehr ausgeprägt darunter, andere merken ihn kaum. Offenbar gibt es verschiedene “Typen”, die durch Testung auch identifiziert werden können: dazu kann man eine verdünnte Säure durch eine Sonde in die Speiseröhre bringen und nach dem Empfinden fragen (dieser Test wird allerdings nur selten notwendig sein). Überempfindlichkeit für Säureempfindung bedeutet “ösophageale Dyspepsie”. Es besteht eine Verwandtschaft dieser Reaktionsbereitschaft zu einer Überempfindlichkeit auch anderer Darmabschnitte, wie z. B. des Magens bei der gastralen Dyspepsie und des Dickdarms beim Reizdarmsyndrom.
Was zu tun ist
Da Reflux vor allem dann vorkommt, wenn man liegt (nächtlicher Reflux), sollte man ausprobieren, ob das saure Aufstoßen nachlässt, wenn man das Bett schräg stellt, so dass der zurück geflossene Mageninhalt der Schwere nach wieder in den Magen gelangt.
Auch kommt Reflux besonders dann zustande, wenn der Magen stark gefüllt ist. Dies wirkt sich besonders beim Bücken und der Bauchpresse beim schweren Heben oder beim Sitzen in abgeknickter Stellung aus. Dem kann durch kleine verteilte Mahlzeiten entgegengewirkt werden.
Häufig werden Säureblocker zur Behandlung verwendet. Dazu sollte man jedoch wissen, dass sie zwar die Säurebildung im Magen unterdrücken, nicht aber den Reflux. Es kommt weiterhin zu Reflux, der allerdings nun nicht mehr als sauer empfunden wird.
Diagnostik
Unabhängig davon, ob man saures Aufstoßen verspürt oder durch Behandlung mit Säureblockern in den Griff bekommen hat, sollte eine Spiegelung der Speiseröhre und des Magens klären, ob
- durch den Reflux eine Entzündung der Speiseröhre zustande gekommen ist, die auf Dauer eine Vorbedingung für Speiseröhrenkrebs ist,
- eine anatomische Undichtigkeit des Mageneingangs und der Zwerchfelllücke, durch die die Speiseröhre zum Magen zieht, vorliegt. Denn solch eine Undichtigkeit kann – je nach Erfolg der medikamentösen Therapie und der Verhaltensmaßnahmen – eine Indikation für eine Operation sein.
Weiteres zur Refluxkrankheit siehe hier.
Verweise
Autor der Seite ist Prof. Dr. Hans-Peter Buscher (siehe Impressum).