Ösophagogastroduodenoskopie

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Ösophagogastroduodenoskopie, kurz als ÖGD oder Gastroskopie bezeichnet (engl. esophagogastroduodenoscopy), bedeutet Spiegelung der Speiseröhre (Ösophago-), des Magens (-gastro-) und des Zwölffingerdarms (-duodenoskopie).

Verwendet wird dafür eine biegsame Glasfiberoptik (Gastroskop), die geschluckt werden muss und sich von außen steuern lässt. Die Geräte haben einen Lichtleiter, eine Kamera und verschiedene Arbeitskanäle. Die Methode lässt sich diagnostisch zur Erkennung von Erkrankungen inklusive einer Gewebeentnahme für eine mikroskopische, mikrobiologische und ggf. auch genetische und metabolische Analyse einsetzen. Sie kann auch zu therapeutischen Zwecken verwendet werden, so beispielsweise zur Erweiterung einer Verengung (Bougierung), eine Stentimplantation oder zur Entfernung eines Polypen oder eines Tumors. Die Untersuchung dauert je nach Befund und Intention wenige Minuten bis 1/4 Stunde; kann aber bei schwierigeren Eingriffen darüber hinausgehen. In über der Hälfte der Untersuchungen wird auf eine Sedierung (Schlafspritze) verzichtet.

Zum ÖGD-Hauptartikel siehe hier.

Indikationen und Ergebnisse

Bei Erwachsenen betreffen die häufigsten Indikationen einer ÖGD unklare Oberbauchschmerzen, anhaltende Übelkeit, Schluckstörungen mit Gefühl des Steckenbleibens eines Bissens in der Speiseröhre, Blutnachweis im Stuhl ungeklärter Herkunft, Tumorsuche, Nachkontrolle nach endoskopisch-therapeutischem Eingriff und Klärung einer Refluxsymptomatik.

Bei einer Zusammenstellung der Ergebnisse in Frankreich zeigte sich, dass annähern 1/3 der Befunde normal waren. 1 Die häufigsten Befunde waren

  • in der Speiseröhre: Hiatushernie (18.1 %) und Ösophagitis 374 (13.7 %), Barrett-Ösophagus (4 %).
  • im Magen: Gastritis (20.9 %), Ulkus (2.9 %) Polypen (2,3 %), malignomverdächtige Veränderung (0.7 %).

Bei Kindern ist die Indikation streng zu stellen. Die Rate an pathologischen Befunden kann in diesem Fall annähernd 90 % erreichen. 2

Grenzen der Untersuchung

Magenschleimhaut an der großen Kurvatur: normal

Mit einem üblichen Gastroskop erreicht man in der Regel alle Bereiche des oberen Magendarmkanals bis zum unteren Duodenalknie problemlos. Längere Endoskope dienen der Untersuchung auch großer Dünndarmbereiche (Enteroskopie). Eine Untersuchung des unteren Darmkanals erfolgt retrograd vom Darmausgang (Analkanal) aus mit dem Koloskop. Eine visuelle Untersuchung in einem Durchgang kann mit Hilfe einer Pill-Kamera (Kapselendoskopie) durchgeführt werden, die jedoch keine Entnahme von Gewebeproben (bioptische Diagnostik) und keine Erweiterung zu einem therapeutischen Eingriff erlaubt.

Zur ÖGD siehe hier.


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Verweise

Referenzen

  1. Clin Res Hepatol Gastroenterol. 2021 Jul;45(4):101540. DOI: 10.1016/j.clinre.2020.08.015. Epub 2020 Oct 7. PMID: 33036954.[]
  2. Klin Padiatr. 2019 Jan;231(1):21-27. English. DOI: 10.1055/a-0628-7001. Epub 2018 Jul 18. PMID: 30021234.[]