Als paradoxe Diarrhö (paradoxer Durchfall) wird durchfälliger Stuhl bezeichnet, der trotz eines Hindernisses (Stenose) im Enddarmbereich (unteres Sigma und Rektum) auftritt. Die Schleimhaut des Dickdarms verflüssigt den Stuhl, der sich vor dem Hindernis anstaut. Sie produziert Schleim in der Weise, dass Stuhlportionen verflüssigt wird und passieren kann. So gelingt es dem Darm über eine längere Zeit, einen vollständigen Darmverschluss (Ileus) zu verhindern.
Entstehung
Das ursächliche Hindernis für eine Passage des Darminhalts kann ein Lumen-einengender Tumor (Dickdarmkarzinom) sein. Der Darm hilft sich, indem er den Stuhl durch Schleimsekretion verflüssigt, bis er passieren kann. Es entsteht eine paradoxe Diarrhö.
Auch ein großer verhärteter Kotballen (Skybala) kommt infrage. Dieser kann durch Flüssigkeitsentzug des Stuhls im Enddarm entstehen. Häufig tritt er im Rahmen einer Koprostase (Stau von Enddarminhalt) bei Darmträgheit und Austrocknung (Exsikkose) auf. Alte und bettlägrige Menschen sind davon oft betroffen. Flüssigkeitsmangel und eine Beeinträchtigung der Darmmotilität durch eine Nervenschädigung, beispielsweise durch eine intestinale Neuropathie, sind häufige fördernde Faktoren.
Diagnostik und Therapie

Um die Ursache erkennen zu können, ist eine digitale Austastung des Enddarms (Rektum) und anschließend eine Spiegelung (Endoskopie) erforderlich. Wenn bei einer digitalen Austastung große Skybala (Kotverfestigungen, Kotsteine) ertastet werden, können sie meistens auch digital zerkleinert und ausgeräumt werden; ansonsten muss dies endoskopisch erfolgen. Der Nachweis von Kotballen im Rektum schließt einen Tumor nicht aus. In jedem Fall erfolgt eine weitere Ursachendiagnostik, so auch eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie).
→ Enddarmuntersuchung (Proktologische Untersuchung)
→ Der Darm
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Verweise
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