Hypertensive Gastropathie

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Hypertensive Gastropathie bedeutet Veränderung der Magenschleimhaut und Magenwand durch Blutstauung bei Pfortaderhochdruck (portaler Hypertension). Sie kann Anlass zu einer chronischen minimalen, aber auch einer makroskopischen Blutung sein. Eine hypertensive Kolonopathie ist das Pendant im Dickdarm. 1

Entstehung

Eine hypertensive Gastropathie entsteht in der Regel durch eine Leberzirrhose mit Bluthochdruck im Pfortaderbereich (portale Hypertension). Bei der Entstehung spielen im Magen keine Entzündungen, im Kolon dagegen lokale entzündliche Vorgänge und die Entwicklung kleiner vaskulärer Ektasien (Gefäßerweiterungen) eine Rolle.

Diagnostik

Eine hypertensive Gastropathie (PHG) ist in der Regel asymptomatisch. Sie wird häufig bei der oberen Endoskopie, z. B. auf der Suche nach Ösophagusvarizen, gefunden.

Eine PHG lässt sich endoskopisch (bei einer Gastroskopie) vermuten. Typischerweise findet man bei Nahsicht ein mosaikartiges Muster der Areolae gastricae (wie Schlangenhaut, „snake-skin-like“). Bei starker Ausprägung sind rote Punkte (red spots) mit oder ohne aktuelle Blutung erkennbar. Im Rahmen einer Blutstauung kann es zu Schleimhautblutungen kommen, meistens bedingt durch eine gleichzeitige Gastritis und eine vermehrte Verletzlichkeit. Ähnlich kann sich eine hypertensive Kolonopathie darstellen 2.

Differenzialdiagnose: Von der PHG ist die gastrale antrale vaskuläre Ektasie (GAVE) zu unterscheiden. Bei ihr erkennt man gastroskopisch Längsreihen flacher, rötlicher Streifen, die vom Pylorus in das Antrum ziehen und den Streifen auf einer Wassermelone (Wassermelonenmagen) ähneln 3.

Therapie

Im Vordergrund steht eine Behandlung der zugrunde liegenden portalen Hypertension. Wenn medikamentöse Maßnahmen ausgeschöpft sind (siehe hier), kommen eine TIPPS-Implantation (transjugulärer portosystemischer Stentshunt) in Betracht.

Bei der Entwicklung einer chronischen Blutungsanämie kommt eine gering dosierte und gut kontrollierte Eisensubstitution in Betracht. In einigen Studien wird ein blutungsmindernder Effekt von Propranolol festgestellt, der auch zur Prophylaxe ausgenutzt werden kann. 4 1


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Verweise

Referenzen

  1. Clin Liver Dis. 2019 Nov;23(4):643-658. DOI: 10.1016/j.cld.2019.07.002[][]
  2. Am J Gastroenterol. 2002;97:2973–8. doi: 10.1111/j.1572-0241.2002.07094.x.[]
  3. Gastroenterol Hepatol Bed Bench. 2022 Summer;15(3):204-218[]
  4. Lancet 1991;337(8755):1431–1434.[]