Der Herzspitzenstoß ist die fühlbare Pulsation der Herzmuskulatur über der Herzspitze.
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Untersuchung
Auflegen der Handfläche links parasternal erleichtert das Auffinden des Herzspitzenstoßes. Mit 2 Fingern beurteilt man anschließend die Lage, Ausdehnung und Stärke. Bei Situs inversus rechts.
Eingeschränkte Beurteilbarkeit
- Adipositas: die subkutane Fettschicht lässt eine feine Beurteilung der Qualitäten des Spitzenstoßes nicht zu.
- Lungenemphysem: die Lingula des linken Lungenlappens überlagert den linken Herzrand und die Herzspitze.
Pathophysiologie des Herzspitzenstoßes
Die Mikrokinetik der systolischen Herzaktion führt zunächst zu einer Kontraktion der Einflussbahn des Ventrikels mit Verschiebung des Blutvolumens in Richtung Apex, was als Stoß palpabel ist. Von dort erfolgt eine zur Ausflussbahn gerichtete Kontraktionsbewegung. Bei Formveränderungen des Thorax oder des Herzens kommt es zur Lageänderung des Herzens mit konsekutiv verschobenem oder vergrößerten Herzspitzenstoß.
Befunde
Normal
= schwach, kurz, etwa 2 Finger breit
5. ICR links, etwas medial der Medioklavikularlinie, v.a. bei jungen und alten Patienten gut palpabel
Hypokinetisch
= sehr schwacher bis fehlender Herzspitzenstoß
Hebend
= kräftiger, langer, meist > 2 Finger breiter Herzspitzenstoß
Tipp: Aufsetzen eines Stifts unterstreicht den hebenden Charakter.
Schleudernd
= kräftiger, kurzer Herzspitzenstoß
- Aorteninsuffizienz
- Mitralinsuffizienz
- Ventrikelseptum-Defekt
- offener Ductus arteriosus
- Anämie
- Hyperthyreose
Lage lateral der Medioclavicularlinie
- Querlagerung des Herzens bei Zwerchfellhochstand (seltene Ursache)
- Vergrößerung des linken Ventrikels als Zeichen einer Linksherzinsuffizienz, dabei wenig kräftiger Spitzenstoß,
- Sportlerherz (Radfahrer, Ruderer …)