Allgemeines
Das Mirizzi-Syndrom („extrinsisches Gallenkompressionssyndrom“) stellt eine Komplikation des Gallensteinleidens dar. Es ist charakterisiert durch einen Gallestau (Cholestase), der durch Druck eines im Ausführgang der Gallenblase (Ductus cysticus) gelegenen Steins auf den benachbarten ableitenden Gallengang (Ductus hepaticus) zustande kommt. Es ist mit einer chronischen lokalen Entzündung (Cholezystitis), mit einem erhöhten Risiko für eine Fistelbildung und einem erhöhten Karzinomrisiko verbunden. Je nach Lage des verursachenden Steins und der cholezystobiliären Fistelbildung werden verschiedene Typen unterschieden. 1 2 3 4
→ Gallestau (Cholestase)
→ Die Leber
Diagnostik
- Anamnese: Oft bestehen lange Zeit keine besonderen Beschwerden (stumme Entwicklung). Manchmal lassen sich in der früheren Anamnese Koliken eruieren. Die Vorstellung erfolgt wegen der Entwicklung einer Gelbsucht (Ikterus).
- Sonographie: Typisch ist der Nachweis eines (meist großen) Konkrements. Es ist anatomisch oft nicht gut zuzuordnen.
- MRCP und CT: Mit diesen bildgebenden Verfahren lässt sich die Lage des Konkrements meistens eindeutig zuordnen und als Ursache der Cholestase im Sinne des Mirizzi-Syndroms identifizieren. Das Gallenblasenlumen ist nicht mit dem für die Untersuchung injizierten gallegängigen Kontrastmittel füllbar.
Therapie
- Operation (Cholezystektomie): Sie gilt als Therapie der Wahl. Eine laparoskopische Intervention gilt als schwierig, da wegen des chronischen Entzündungsprozesses um die Inkarzerierung herum mit erheblichen Verwachsungen gerechnet werden muss. 6
- ERC: Sie wird zur präoperativen Abflusssicherung durch eine Stenteinlage, oder wenn keine Operation möglich ist, indiziert.
- Eine intraoperative Cholangioskopie mit einer elektrohydraulischen Lithotrypsie (Zerkleinerung des Steins) kann es dem Operateur in schwierigen Fällen ermöglichen, den Stein so zerkleinern, dass der Gallestau beseitigt wird. 3
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Verweise
Referenzen
- Arq Gastroenterol. 2005;42:13–18. [↩]
- Br J Surg. 1989;76:1139–1143. doi: 10.1002/bjs.1800761110[↩]
- Ann Med Surg (Lond). 2021 Jan 23;62:274-277. DOI: 10.1016/j.amsu.2021.01.031[↩][↩]
- Hepatobiliary Surg Nutr. 2017 Jun;6(3):170-178. doi: 10.21037/hbsn.2016.11.01[↩]
- Hepatobiliary Surg Nutr. 2017 Jun;6(3):170-178. DOI: 10.21037/hbsn.2016.11.01.[↩]
- Surg Nutr. 2017 Jun;6(3):170-178. DOI: 10.21037/hbsn.2016.11.01[↩]