Laktulose

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Laktulose wird therapeutisch vor allem bei Verstopfung zur Darmregulation und bei der Leberzirrhose zur Behandlung der hepatischen Enzepahlopathie verwendet. Es handelt sich um ein Disaccharid (Zweifachzucker) und besteht aus Galaktose und Fruktose (ß1,4-Bindung), das von Verdauungssekreten im Dünndarm nicht gespalten werden kann und daher schwer resorbierbar ist. Es gelangt weitgehend unverändert in den Dickdarm und wird dort von Bakterien, so z. B. von Bacteroides, Bifidobacterium, Laktobazillen und Streptococcus faecalis verstoffwechselt. Zunächst wird der Zweifachzucker zu Galaktose und Fruktose und dann weiter zu niedermolekularen Fettsäuren und weiteren Abbauprodukten gespalten. Einige Bakterien, wie Staphylokoccus aureus und E. coli können Lactulose schlecht abbauen, Proteus, Salmonellen und Shigellen gar nicht.

Wirkungen von Laktulose

Bei der hepatischen Enzephalopathie: Ursache der hepatischen Enzepahopathie ist die durch bakteriellen Eiweißabbau im Darm entstehende Erhöhung des Ammoniumspiegels im Blut (Hyperammoniämie). Laktat senkt den Ammoniumspiegel über folgenden Weg: Die durch Verstoffwechselung von Laktulose entstehenden kurzkettigen Fettsäuren (Laktat, Acetat, Propionat, Butyrat) führen zu einer pH-Erniedrigung im Darm, was einen Selektionsvorteil für die Kohlenhydrat verstoffwechselnden Bakterien darstellt und einen Nachteil für die Eiweiß verdauenden, die ein neutrales bis alkalisches Milieu bevorzugen. Damit kommt es zu einer Zunahme des Anaerobier und einer Abnahme des Eiweiß- und Aminosäurenabbaus, was eine Erniedrigung der bakteriellen Ammoniumionenproduktion und damit der Ammoniumionenkonzentration und der Harnstoffkonzentration im Blut bewirkt. Bei einer Leberzirrhose, deren Entgiftungsfunktion grenzwertig ist, können bei geringem Eiweißload mit der Nahrung bereits diskrete Funktionsstörungen des Gehirns (Enzephalopathie) eintreten; in diesen Fällen kann Laktulose den Spielraum einer normalen Funktion erweitern. (1)Neurocrit Care. 2018 Apr;28(2):154-156. doi: 10.1007/s12028-017-0494-4. PMID: 29297141. Eine japanische Studie zeigt, dass Laktulose zusammen mit verzweigtkettigen Aminosäuren die Mortalität während des Krankenhausaufenthalts von Patienten, die mit einer HE eingeliefert wurden, senkt (9.6% vs. 15.0%). (2)Hepatol Res. 2020 Jun;50(6):693-703. doi: 10.1111/hepr.13486. Epub 2020 Jan 27. PMID: 31943593.

Bei Darminfektionen: Die Ansäuerung (pH-Erniedrigung) im Darmlumen durch die Stoffwechselprodukte führt zu geänderten Wachstumsbedingungen auch von pathogenen Keimen und fördert die Heilung z. B. bei einer Salmonellose.

Als Laxans: Laktulose entfaltet durch seine laxierende Wirkung zudem eine Reduktion der Antiendotoxinkonzentration (Endotoxine sind Lipopolysaccharide aus Bakterienwänden besonders von Gram-negativen Bakterien wie E. coli, Proteus, Enterobacter, Serratia, Yersinien oder Salmonellen), was bei Darm- und Lebererkrankungen von Bedeutung ist. Der Abbau von Laktulose führt zu einer Zunahme des osmotischen Drucks im Darmlumen und durch die pH-Erniedrigung zu einer Anregung der Peristaltik, wodurch die Kolonpassage beschleunigt wird. Im Vergleich mit Polyäthylenglykol ist Laktulose bezüglich der Effektivität laut Auswertung der bis dahin vorliegenden Studien unterlegen. (3)Cochrane Database Syst Rev. 2010 Jul 7;(7):CD007570. doi: 10.1002/14651858.CD007570.pub2. PMID: … Continue reading

Verweise zu den Indikationen

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