Linaclotid ist Medikament, das beim Reizdarmsyndrom günstige Effekte aufweist, indem es auf den Darm motilitätsfördernd und schmerzhemmend und auf den Stuhl konsistenzmindernd wirkt. Es wird oral appliziert, jedoch im Darm schlecht resorbiert.
Das Wichtigste verständlich
Kurzgefasst |
Linaclotid ist ein Medikament zur Behandlung des Reizdarmsyndroms mit Verstopfung. Es fördert die Bewegungen des Darms (Darmmotorik) und vermindert zudem seine Schmerzempfindlichkeit. Linaclotid wird bis auf gelegentlich zu dünnen Stuhl und Durchfall sehr gut vertragen; die Dosierung wird je nach Erfolg individuell angepasst. |
Wirkungen
Linaclotid wird im Darm nur minimal resorbiert. Es entfaltet eine Reihe von Wirkungen, die bisher nicht alle gut verstanden werden 1.
- Es fördert die Darmbewegung auch des Dickdarms,
- verkürzt die intestinale Transitzeit,
- erhöht die intestinale Chlorid- und Flüssigkeitssekretion
- und reduziert die Schmerzempfindung des Darms (im Tiermodell einer erhöhten stress- oder entzündungsbedingten Hypersensitivität, nicht dagegen bei normalen Versuchstieren) 2.
Linaclotid bessert bei Patienten mit seltenem und zu hartem Stuhl in einer Dosis von 100 microg/die Stuhlfrequenz und in einer Dosis von 1000 zudem die Stuhlkonsistenz 3.
Bei Menschen mit Verstopfung hebt es durch seine antiobstipative Wirkung die Lebensqualität deutlich.
In einer Metaanalyse der Studien bei Patienten mit Reizdarmsyndrom und Verstopfung wird festgestellt, dass das Medikament die Darmfunktion, die Stuhlqualität und die Blähungen verbessert und die Bauchschmerzen gegenüber Placebo verringert 1.
Wirkmechanismus
Der Wirkmechanismus von Linaclotid beinhaltet einen Agonismus des Guanylatcyclase-C-Receptors auf der luminalen Seite der Schleimhautzellen des Darms. Über Signalkaskaden verursacht es eine Sekretion von Chlorid und Bicarbonat und in der Folge auch von Natriumionen in das Darmlumen; es kommt zu einer erhöhten Lumenflüssigkeitssekretion und reflektorisch zu einer Beschleunigung der Darmbewegungen und des Darmtransits 4.
Verträglichkeit
Linaclotid wird gut vertragen. Als einzige bedeutsame, aber dosisabhängige Nebenwirkung wird die Diarrhö erwähnt 5. Alle Dosen zwischen 75 und 600 microg waren wirksam 6. Andere Studien beziehen auch Dosen bis 1000 microg / d mit ein.
Indikationen
Nach bisherigen Erfahrungen bieten sich
für die Behandlung mit Linaclotid an. Die Dosis (oral, normalerweise 1 x täglich) lässt sich für eine optimale Wirkung und Vermeidung einer Diarrhö individuell gut anpassen.
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Verweise
Patienteninfos
Referenzen
- Clin Gastroenterol Hepatol. 2013 Sep;11(9):1084-1092.e3; quiz e68. doi: 10.1016/j.cgh.2013.04.032[↩][↩]
- Neurogastroenterol Motil. 2010 Mar;22(3):227-31[↩]
- Am J Gastroenterol. 2009 Jan;104(1):125-32[↩]
- Am J Gastroenterol. 2012 Nov;107(11):1714-24; quiz p.1725. doi: 10.1038/ajg.2012.255.[↩]
- Gastroenterology. 2007 Sep;133(3):761-8[↩]
- Gastroenterology. 2010 Mar;138(3):886-95.e1[↩]