Blutdruck

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Der arterielle Blutdruck

Als Blutdruck wird der Druck im Blutgefäßsystem des Körpers bezeichnet. Er ist im arteriellen Schenkel hoch und im venösen niedrig. Der Druck wird vom Herzen aufgebaut und gewährleistet zusammen mit dem Klappensystem in den Venen, dass das Blut ständig zirkulär fließt und den Körper versorgt. Die Höhe des Blutdrucks ist abhängig von folgenden Bedingungen:

  • der Spannung des Blutgefäßsystems, insbesondere den Arterien, und
  • dem Widerstand in den kleinsten Verzweigungen, den Arteriolen und Kapillaren, sowie
  • der Blutmenge (dem Blutvolumen).

Arterieller Druck: Unter Blutdruck wird meist der arterielle Blutdruck verstanden. Er stellt den Druck im arteriellen System des Körpers dar. Er wird unblutig mithilfe einer Blutdruckmanschette und einem Stethoskop gemessen. Dabei wird durch Aufpumpen der Manschette der arterielle Blutstrom am Arm oder Bein soweit unterdrückt, dass der Blutfluss vollständig unterbrochen ist. Durch langsame Druckminderung in der Manschette kommt wieder Blutfluss zustande, was ein Strömungsgeräusch verursacht und auskultatorisch nachweisbar ist. Der Beginn des Strömungsgeräuschs beim Ablassen der Luft in der Manschette wird als systolischer Blutdruck bezeichnet, das Verschwinden des Strömungsgeräuschs bei weiterem Luftablassen als diastolischer Blutdruck.

Messung: Der Blutdruck wird entsprechend mit 2 Werten dargestellt, wobei die Maßeinheit nach Riva-Rocci in Millimeter Quecksilbersäule (mm Hg) angegeben wird (Blutdruck wird daher in Krankenblättern oft auch als RR abgekürzt). Der erste Wert ist der systolische, der zweite der diastolische Druck. Normal sind 110/80 mm Hg.

Genauer kann der Blutdruck blutig durch eine Blutdrucksonde gemessen werden, die über eine Arterie in die Aorta vorgeschoben wird. Dies ist oft für eine kontinuierliche Blutdruckmessung erforderlich, beispielsweise unter Narkose oder in einer Schocksituation.

Blutdruckregulation

Das Herzminutenvolumen stellt einen entscheidenden Parameter für den arteriellen Druckaufbau dar. Es ist das Produkt von Schlagvolumen des linken Herzens und der Herzfrequenz. Zudem wird der Druck durch den peripheren Widerstand bestimmt, den die Endaufzweigungen der Arterien, die Arteriolen und Kapillaren, dem Blutfluss entgegensetzen.

Dementsprechend steigt der Druck bei zunehmender Herzleistung, beispielsweise wenn Anstrengungen zu bewältigen sind. Und er fällt, wenn der Körper in Ruhe kommt. Am tiefsten sinkt er im Schlaf. So gibt es einen zirkadianen Rhythmus, der durch das Gehirn mit dem Nervensystem (Sympathikus und Vagus) und Hormone mitbestimmt wird. Zudem wird der arterielle Druckruck den aktuellen Erfordernissen entsprechend einreguliert.

Eine besondere Rolle für die Feinregulation spielen

  • der Sympathicus, der Teil des unterbewussten Nervensystems, der den Körper auf Arbeit und Anstrengung vorbereitet, und
  • der Vagus, der bei Verdauung, Energieaufbau und Schlaf dominiert,
  • das Hormonsystem RAAS,
  • das Durstgefühl (Regulation im Stammhirn),
    • die Flüssigkeitszufuhr und die Kochsalzzufuhr des Körpers,
  • die Nierenfunktion und
  • die Herzleistungsfähigkeit.

Eine Reihe weiterer Faktoren beeinflussen den arteriellen Druck, wie beispielsweise

  • die Mineralokortikoide (Hormone, die den Mineralhaushalt des Körpers regulieren),
  • das Adiuretin und der atriale natriuretische Faktor (ANF), die ebenfalls in den Wasserhaushalt des Körpers eingreifen, sowie
  • die Psyche, die mit Angst, Aggression oder Entspannung erheblichen Einfluss ausübt.

Pathologische Blutdruckwerte

Unter pathologischen Bedingungen kommt es zu einer vorübergehenden oder dauerhaften („fixierten“) Blutdruckentgleisung

  • nach oben, was als Hypertonie (Bluthochdruck) bezeichnet wird, oder
  • nach unten, der Hypotonie.

Bei einer Blutdruckerhöhung ist es differenzialdiagnostisch von Bedeutung, ob es sich um den systolischen oder den diastolischen Wert handelt, oder ob beide Werte betroffen sind (siehe hier).

Der venöse Blutdruck

Der Druck in den herznahen großen Venen des Körpers, den Hohlvenen, spiegelt in etwa den Abstrom des Bluts durch das rechte Herz in die Lungen wider.

Der zentralvenöse Druck sollte nicht negative Werte erreichen; dies deutet meist auf einen Volumenmangel hin; er sollte auch 8 cm H₂O nicht wesentlich überschreiten, da dies eine Hypervolämie oder eine Rechtsherzinsuffizienz anzeigen kann.

Der zentralvenöse Druck steigt

  • bei nachlassender Herzleistung (Herzinsuffizienz: erhöhte Vorlast) sowie auch
  • bei Volumenüberfüllung des Kreislaufs, beispielsweise bei einer Niereninsuffizienz oder iatrogen durch unbilanzierte Überinfusion oder Übertransfusion.

Die Zufuhr von Flüssigkeit wird daher in kritischen Situationen der Intensivmedizin durch Messung des zentralvenösen Drucks (zvD) kontrolliert.


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Verweise